Gelsenkirchen-Buer. Für den 30. Juni war ein verkaufsoffener Sonntag in Buer geplant. Dass der abgesagt wurde, bringt das Fass für eine Händlerin zum Überlaufen.

Eigentlich sollten die Geschäfte in der Innenstadt von Gelsenkirchen-Buer am 30. Juni ihre Türen zum verkaufsoffenen Sonntag öffnen – Anfang Juni hatte die Stadt Gelsenkirchen aber bekannt gegeben, dass daraus nichts wird. Als Grund nannte die Verwaltung das Achtelfinale der Europameisterschaft, das an diesem Tag in Gelsenkirchen stattfindet. Gegen diese Entscheidung regt sich jetzt Widerspruch aus dem Buerschen Einzelhandel.

Die Stadt hatte argumentiert, dass beide Ereignisse – das Achtelfinale und der verkaufsoffene Sonntag – eine zu hohe Belastung darstellten. „Nach intensiver Prüfung sind die räumlichen Kapazitäten eines von der Uefa vorgegebenen Rahmens und den Erfordernissen eines gelungenen verkaufsoffenen Sonntags nicht kompatibel“, hatte Uta Willim, Referatsleiterin der städtischen Wirtschaftsförderung, erklärt.

Buersche Händlerin kritisiert Gelsenkirchener Verwaltung

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Lena Feenstra betreibt an der Hochstraße unter dem Namen „happy kid concept store“ ein Geschäft für Baby- und Kindermode. Sie ist mit der Entscheidung der Stadt nicht einverstanden – einmal mehr sei damit eine Chance vergeben worden, Buer als Einzelhandelsstandort attraktiv zu machen. „Noch im Februar hatte es geheißen, man wisse um den enormen Zulauf solcher Events aller gesellschaftlichen Schichten und zahlreichen Besuchern von außerhalb“, sagt Lena Feenstra. „Über diese Möglichkeit, den Standort Buer, aufleben zu lassen und Gelsenkirchen in ein vorzeigbares Licht zu rücken, freuten sich nicht nur die Einzelhändler“, sagt sie weiter. Nun herrsche in Buer Ernüchterung.

Dabei seien es doch gerade Events wie der für den 30. Juni geplante verkaufsoffene Sonntag, die viele potenzielle Kunden in die Innenstadt locken könne. „Dies fördert wiederum die Wirtschaft, steigert die Attraktivität und somit das Wachstum und Interesse neuer Händler, den Standort zu besiedeln“, sagt die Geschäftsfrau. „Man sollte meinen, dies sei im Interesse der Stadt. Leider scheint dies nicht der Fall zu sein.“

Generell findet sie, dass der Standort Buer von der Stadt benachteiligt werde. „Ein aktives Entgegensteuern bei Leerständen? Fehlanzeige“, konstatiert sie. Sie attestiert der Stadt ein „offensichtliches Desinteresse an einer positiven Entwicklung von Buer. Dem stationären Einzelhandel, welcher es aktuell schwerer denn je hat, werden somit weiterhin Steine in den Weg gelegt“, findet sie. Statt die Wirtschaft zu fördern, würden die Einzelhändler weiter gefordert. Das sei „leider nicht nur der Wirtschaftsförderung, sondern auch der schlecht geführten Werbegemeinschaft Buer zuzuschreiben.“ Lena Feenstras Fazit: „Es bedarf eines neuen Windes und wahrer Macher, um den Standort Buer und dessen Potenzial aufleben zu lassen.“