Gelsenkirchen. Ein 5-Jahresvergleich für durchschnittliche Angebote von Eigentumswohnungen in NRW zeigt: So stark sind die Preise in Gelsenkirchen gestiegen.

In Gelsenkirchen sind die Preise für Bestandswohnungen besonders stark gestiegen. Das zeigt eine Analyse des Online-Portals Immowelt, in der die durchschnittlichen Kaufpreise von Bestandswohnungen (75 Quadratmeter, 3 Zimmer, 1. Stock; Baujahr 1990er Jahre) in 49 ausgewählten Stadt- und Landkreisen Nordrhein-Westfalens zum jeweils 1. April 2019 und 2024 miteinander verglichen wurden.

Im Fünf-Jahresvergleich liegen die Angebotspreise von Eigentumswohnungen in allen Kreisen NRWs deutlich über dem Wert von 2019 – in der Spitze beträgt der Preisaufschlag sogar 60 Prozent. Infolge des Zinsanstiegs verzeichneten in den vergangenen zwei Jahren zwar 45 der 49 untersuchten Kreise rückläufige Preise, jedoch habe sich dieser Trend in den vergangenen Monaten wieder umgekehrt. Nachdem sich die Bauzinsen zuletzt wieder etwas entspannt haben, stiegen die Kaufpreise im 1. Quartal dieses Jahres laut Immowelt sogar in vielen Städten wieder an.

Mehr zum Thema

„Die vergangenen fünf Jahre am Immobilienmarkt ähneln einer Achterbahnfahrt: Erst die Niedrigzinsphase gepaart mit Preisexplosionen, dann die Trendwende durch den Zinsanstieg mit sinkenden Preisen als Folge und nun der nächste Wendepunkt mit wieder leicht steigenden Preisen“, sagt Immowelt-Geschäftsführer Felix Kusch. „Eigentümer können aber gelassen bleiben: Die enormen Preisanstiege der letzten Jahre wurden durch die kurzzeitigen Rückgänge bei weitem nicht ausgeglichen. 2024 ziehen die Preise für Wohneigentum bereits wieder an, was für die Wertstabilität von Immobilien spricht.“

Besonders im Ruhrgebiet fallen Verteuerungen besonders stark aus

In vielen bereits vor fünf Jahren hochpreisigen Großstädten haben sich Eigentumswohnungen seitdem weiter verteuert. In Köln, dem teuersten Kreis der Analyse, müssen Käufer durchschnittlich 19 Prozent mehr zahlen als noch 2019. Die Quadratmeterpreise stiegen von 3.895 Euro auf 4.643 Euro. Auch in Düsseldorf auf der anderen Rheinseite wurde Wohneigentum teurer, wenn auch in geringerem Ausmaß: Die Durchschnittspreise stiegen um zwölf Prozent auf rund 4.277 Euro pro Quadratmeter – der geringste Anstieg aller Kreise. Hinter Köln auf Platz zwei der teuersten Gegenden folgt Münster, wo sich die Wohnungspreise um 16 Prozent auf 4.350 Euro pro Quadratmeter erhöhten.

Besonders in den vergleichsweise preiswerten Städten aus dem Ruhrgebiet fallen die Verteuerungen besonders stark aus. In Dortmund (2.499 Euro) kosten Wohnungen durchschnittlich 30 Prozent mehr als vor fünf Jahren, in Essen (2.465 Euro) sind es 33 Prozent und in Duisburg (1.848 Euro) 28 Prozent. In Gelsenkirchen (1.563 Euro; 42 Prozent) und Herne (1.799 Euro; 41 Prozent) schossen die Preise sogar um über 40 Prozent in die Höhe, dennoch gehören beide Städte zu den drei preisgünstigsten Kreisen in ganz Nordrhein-Westfalen.

Trotz deutlicher Anstiege zählen die Regionen im Ruhrgebiet aber nicht zu den drei Kreisen mit dem stärksten Plus. Auf Platz 1 liegt der Landkreis Heinsberg. Im Kreis direkt an der Grenze zu den Niederlanden verteuerten sich inserierte Eigentumswohnungen in den vergangenen fünf Jahren um 60 Prozent: Im Jahr 2019 wurde der Quadratmeter noch für 1.228 Euro angeboten, aktuell bereits für 1.964 Euro. Gleiches gilt für den Landkreis Minden-Lübbecke (1.804 Euro; +44 Prozent). Etwas mehr Geld müssen Käufer im Landkreis Viersen zahlen, wo sich die Durchschnittspreise in fünf Jahren um 43 Prozent auf 2.300 Euro erhöht haben.

Datenbasis für die Berechnung der Kaufpreise waren auf immowelt.de inserierte Angebote in 49 ausgewählten Stadt- und Landkreisen Nordrhein-Westfalens. Es handelt sich um Angebots- nicht um Abschlusspreise.

Immobilienpreis-Kalkulator macht Preise von Grundstücken und Gebäuden in Gelsenkirchen transparenter

Wer den Wert einer Immobilie genauer kennen möchte, der wird womöglich mit dem Gelsenkirchener Immobilienpreis-Kalkulator besser beraten sein. Im Gegensatz zu vielen Internetportalen berechnet der Kalkulator den Durchschnittspreis einer Eigentumswohnung oder den Preis von Ein- und Zweifamilienhäusern aus tatsächlich gezahlten Kaufpreisen in der unmittelbaren Nachbarschaft und nicht aus Schätzungen und Angebotspreisen. Nutzerinnen und Nutzer können über das gemeinsame Internetportal der Gutachterausschüsse in NRW (boris.nrw.de) den Immobilienpreis-Kalkulator aufrufen und dort Informationen zum jeweiligen Objekt eingeben. Der ermittelte Wert ersetzt dabei kein amtliches Wertgutachten, bietet aber eine zuverlässige Methode, um eine realistische Größenordnung zu erhalten.

Der Gutachterausschuss für Grundstückswerte ist ein unabhängiges, neutrales Gremium, dessen 20 Mitglieder von der Bezirksregierung für jeweils fünf Jahre bestellt werden. Dem Ausschuss gehören fachkundige Mitglieder aus den Bereichen Architektur, Vermessung und Immobilienbewertung an.