Gelsenkirchen..
Mit einem zufriedenen Lächeln blickt Jürgen Waschenski durch den großen Raum in Gebäude sechs des Polizeipräsidiums in Buer. An den Wänden hängen Verkehrsschilder, Menschen sind an die Tapeten gemalt, von der Decke hängen bunte Scheinwerfer. In dem Neubau hat die Verkehrspuppenbühne ihr Zuhause.
„Die Bedingungen hier sind absolut ideal“, sagt Waschenski. Das war nicht immer so. Seit knapp 47 Jahren gibt es die Puppenbühne nun. Damals gab es vom Innenminister des Landes einen Erlass, dass die Bühne eingerichtet werden sollte. Helmut Barek stieg 1964, damals noch als Polizei-Hauptwachtmeister, ins Team der Puppenspieler ein. Gemeinsam mit Heinrich Klouten und Franz Dambeck reiste er durch die Schulen und Kindergärten in Gelsenkirchen und im Kreis Borken/Bocholt und ließ die neun Puppen über die Bühne tanzen.
Bühne selbst gebaut und Stück selbst geschrieben
„Im Herbst 1964 hatten wir im Herz Jesu Kindergarten in Resse unsere erste Vorstellung, wir waren alle ziemlich angespannt und nervös, weil wir ja nicht wussten, wie es von den Kindern angenommen wird. Die Bühne hatten wir selbst gebaut und das Stück selbst geschrieben“, erklärt Barek. Den Kindern sollten Verhaltensnormen im Straßenverkehr näher gebracht werden. Damals noch mit den Klassikern: Kasper und Teufel.
Heute ist das anders. Carsten Jahns, Thomas Wilger und Jürgen Waschenski sind die drei Verkehrssicherheitsberater der Polizei in Gelsenkirchen. Herumreisen müssen sie seit knapp sieben Jahren nicht mehr und auch Auf- und Abbau der Bühne ist Geschichte, seit der Neubau im Innenhof des Polizeipräsidiums fertig ist und die professionelle Bühne fest installiert ist. Und auch Kasper und Teufel sind nicht mehr mit von der Partie. Tim und Lisa sind die beiden Protagonisten des Puppenspiels. „Tim und Lisa waren 1999 die meist verwendeten Kindernamen und eine Befragung der Grundschulen hat damals ergeben, dass die beiden Hauptfiguren unseres Stückes so heißen sollen“, sagt Polizei-Oberkommissar Jahns.
"Alle Kindergärten der Stadt waren bei uns"
Die Themen sind gleich geblieben. Kinder für die Gefahren im Straßenverkehr sensibilisieren, sie davon abhalten, sich fremden Menschen anzuvertrauen. Jahns, Wilger und Waschenski sind selbst Väter, machen die Arbeit mit den Kindern aus Leidenschaft und mit vollem Einsatz. „Unser Stück dauert rund 45 Minuten, danach tut einem schon die Schulter weh, wenn man die Arme mit den Puppen permanent oben halten muss und zeitgleich die Musikanlage und andere Requisiten bedienen muss“, sagt Jahns.
In der „Spielzeit 2011“, die von Januar bis Anfang April dauerte, erreichten die drei so viele Kinder wie nie zuvor. „Alle 119 Kindergärten der Stadt waren bei uns. Wir haben 41 Vorstellungen gespielt und hatten 2360 Vorschulkinder zu Gast“, so Waschenski. Die Statistiken geben ihnen Recht. Die Unfallzahlen mit Kinderbeteiligung gingen in Gelsenkirchen weit zurück. In der restlichen Zeit des Jahres organisieren die drei Verkehrssicherheitsberater Veranstaltungen für alle Altersgruppen. „Wir begleiten die Menschen von der Wiege bis zur Trage, um Unfälle zu verhindern“, sagt Thomas Wilger.