Gelsenkirchen.
Vor nunmehr zehn Jahren verstarb einer der ganz großen, der international renommierten Künstler dieser Stadt: Rolf Glasmeier prägte mit seinem Schaffen entscheidend die Kunstszene der Region.
Zur Erinnerung an diesen Meister der Konkreten Kunst eröffnet die Galerie Kabuth am heutigen Freitag eine Ausstellung mit rund 20 Arbeiten, die einen Überblick über die unterschiedlichsten Schaffensphasen Glasmeiers gibt.
Die Werke aus den Jahren zwischen 1962 und 2002 stammen allesamt aus Privatbesitz. Jan Glasmeier, Sohn des Künstlers, verwaltet den Nachlass seines Vaters und wählte die Ausstellungsstücke gemeinsam mit Galeristin Jutta Kabuth aus. Ansonsten sind Arbeiten des prominenten Gelsenkircheners in den großen Museen in aller Welt vertreten, darunter im Museum of Modern Art in New York oder im Museum Göteborg.
Engagement in der Künstlergruppe "B 1"
1945 in Pewsum bei Emden geboren, wuchs Glasmeier ab 1949 in Gelsenkirchen auf. Hier absolvierte er ab 1962 eine Ausbildung zum Schriftsetzer, studierte später visuelle Kommunikation an der Hochschule für Gestaltung in Ulm. Noch während des Studiums entstanden seine ersten Kaufhausobjekte, mit denen er schnell für Furore sorgte. Schon 1967 sprach ihm die Stadt Gelsenkirchen den Kunstpreis zu.
1969 engagierte sich Glasmeier als Gründungsmitglied in der Gelsenkirchener Künstlergruppe „B 1“, erhielt 1970 das renommierte Stipendiat für die Villa Massimo in Rom. Anlässlich der 6. Biennale von Venedig errang der Künstler den 1. Preis. Glasmeier verstarb am 30. März 2003 in Gelsenkirchen.
Fünf Beispiele von Kaufhausobjekten
Das Interesse an serieller Arbeit durchzieht nahezu das komplette Schaffen des Künstlers. Kleine, feine Tuschezeichnungen voller winziger Formen und Strukturen, zeilenweise angeordnet, stammen aus den frühen Sechzigern und zeugen vom seriellen Ansatz.
Gleich fünf Beispiele von Kaufhausobjekten dokumentieren Glasmeiers Umgang mit Materialien der Konsumgesellschaft. Da erscheint Bekanntes in ungewohntem Kontext, wenn Fenstergriffe, Gardinenschienen oder Briefkastenklappen rhythmisch auf einer Fläche, mal nüchtern, mal mit zarter Poesie, neu angeordnet werden. Auch interaktive Werke sind in der Galerie vertreten, die angefasst und verändert werden dürfen. Zwei Fotoarbeiten aus dem Jahre 1979 stehen für eine weitere Werkphase, als Glasmeier das Verhältnis von Schatten und Spiegelungen auslotete.
Großteil des Nachlasses wandert nach Ingolstadt
Arbeiten aus Packpapier sind ebenso vertreten wie Objektkästen und Werke aus Abfallstoffen.
Ein großer Teil des Nachlasses wanderte übrigens mit rund 800 Exponaten 2007 ins Museum ins bayerische Ingolstadt ab.
Die Vernissage zur Ausstellung mit Arbeiten von Rolf Glasmeier findet am Freitag, 17. Mai, um 19 Uhr in der Galerie Kabuth an der Wanner Straße 4 statt.
Rund 20 Arbeiten werden hier bis zum 21. Juni zu sehen sein. Öffnung: nach Vereinbarung ( 1487461). Info: www.galerie-kabuth.de