Rolf Glasmeiers künstlerisches Schaffen wird ab 2008 im Museum in Ingolstadt dokumentiert. Verträge mit Stiftung wurden bereits unterzeichnet





Die große Sammlung der Werke von Rolf Glasmeier (1945 - 2003) wird Gelsenkirchen verlassen. Zwar kaufte die Gelsenkirchen-Stiftung in 2006 ein kleines Konvolut mit rund zwölf Arbeiten (Grafik, Installation, Objekte) an und Sohn Jan richtete zusammen mit Vater Ernst Otto Glasmeier im ehemaligen Atelier (Horster Straße 13) einen "Glasmeier-Raum" mit Dokumenten seines Schaffens ein. Doch die gut 800 Zeugnisse aus dem Nachlass des wohl bekanntesten Künstlers der Stadt übernimmt die Museumsstiftung von Ingolstadt. Die Verträge wurden kürzlich unterschrieben.


E. O. Glasmeier, 86, freut sich über das "große Interesse", das Museumsdirektor Tobias Hoffmann dem Oeuvre seines Sohnes zollt: "Die Gespräche über einen Ankauf zogen sich nur wenige Monate hin." In Ingolstadt kann mit Hilfe der Audi-Zentrale ein Anbau an das bestehende Museum in Kürze realisiert werden. In diese Räume zieht die Glasmeier-Sammlung im kommenden Jahr ein. Für Hoffmann deckt das verstorbene Mitglied des Westdeutschen und des Deutschen Künstlerbundes einen Großteil der Entwicklungen im Bereich der Konkreten Kunst nach 1960 ab. Das Ingolstädter Haus verpflichtet sich für die kommenden Jahre, einen Gesamtkatalog über Glasmeiers Arbeit aufzulegen und im Museum selbst ständig Werke des Künstlers, der einst durch seine "Kaufhaus-Kunst" weltberühmt wurde, zu präsentieren. E. O. Glasmeier: "Mir fällt ein Stein vom Herzen."


Denn ihn habe zusammen mit der Familie die Frage zunehmend beschäftigt: Was wird aus dem künstlerischen Erbe? Von Institutionen im näheren Umfeld habe er keine Anfrage oder "ein kleines Zeichen" erhalten. Umso "schöner und konkreter" seien die Bemühungen der Ingolstädter gewesen. Da Rolf Glasmeier in Ulm an der einst international renommierten Hochschule für Gestaltung studiert habe, sei der Weg von Ulm nach Ingolstadt (oder umgekehrt) nicht weit.


Außerdem, so Glasmeier sen, sei die Szene der Konkreten Kunst nie auf eine Stadt, eine Region oder ein Museum beschränkt gewesen. "Sie ist international oder bezogen auf Deutschland überregional." Deshalb sei der "Umzug" nach Ingolstadt "eine seriöse und gute Alternative - für uns und das Werk meines Sohnes." Weitere Anfragen aus dem In- und Ausland für Ausstellungen in dieser Sparte liegen vor.


Im ehemaligen Atelier, das Glasmeier in den 70-er Jahren auch als Galerie nutzte, bevor er zur Beckeradsdelle zog, wird nicht nur Rolf Glasmeier weiterhin gewürdigt. Auch Arbeiten der internationalen Freunde finden sich an diesem Ort, in dem die Familie Glasmeier ohne Pathos, aber mit viel Kunstverstand und Liebe das Gedenken in Ehren hält. (Kontakt: Tel: 8 21 41) HJL