Gelsenkirchen.

Das Projekt „Seniorenvertreter und Nachbarschaftsstifter“, bei dem Stadtverwaltung, Kirchengemeinden, Wohlfahrtsverbände und private Unternehmen seit drei Jahren Hand in Hand arbeiten, ist für die kommenden drei Jahre finanziell abgesichert.

Die Generali-Versicherungsgruppe unterstützt die Aktion mit ihrem Zukunftsfonds in diesem Zeitraum mit 120 000 Euro. Bislang wurden die Nachbarschaftsstifter als „Leuchtturmprojekt“ der „Freiwilligendienste aller Generationen“ vom Bundesfamilienministerium mit jährlich 50 000 Euro mitfinanziert.

Damit wurden die organisatorischen Kosten bezuschusst, denn die Senioren arbeiten ehrenamtlich, die Räumlichkeiten und Telefonanschlüsse sowie ein Internetzugang werden ihnen von den jeweiligen Einrichtungen kostenlos zur Verfügung gestellt. Diese Finanzspritze des Bundesministeriums läuft Ende des Jahres aus, Generali sprang ein, um die Zukunft zu sichern. „Wir finden das eine richtig gute Idee, die zudem richtig gut umgesetzt wird“, schwärmt Loring Sittler, Geschäftsführer des Generali Zukunftsfonds.

Nur zeitliche begrenzte Beteiligung

„Besonders positiv ist uns aufgefallen, dass hier nicht nur alle Altersstufen, sondern auch Menschen mit Migrationshintergrund eingebunden werden“, sagt er. Gelsenkirchen hatte sich um einen auf europäischer Ebene ausgeschriebenen Preis beworben – und fiel der Jury so angenehm auf, dass sich die Versicherungsgruppe lieber langfristig für engagieren wollte. „Uns ist wichtig, dass wir nur zeitlich begrenzt und auch nur anteilig finanziell beteiligt sind, damit für dieses Projekt langfristige Sponsoren aus der Umgebung gesucht werden können. Nur so kann es dauerhaft gesichert werden“, so Sittler.

Zum Hintergrund: Gelsenkirchen hat die „Generation Silber“ im Blick und will das Leben für Senioren in der Stadt bunter machen. Und zwar nicht als Alleinunterhalter mit Kurzprojekten, sondern indem die Senioren aus den verschiedenen Stadtteilen selbst eingebunden werden.

Ansprechpartner vermitteln

So vermitteln sie Senioren aus ihrer Nachbarschaft Partner für Spaziergänge, helfen beim Ausfüllen von Anträgen oder bei der Übersetzung von schwierigem „Versicherungsdeutsch“. „Dabei ist nicht wichtig, dass wir alles selbst beherrschen. Aber wir können Ansprechpartner vermitteln“, erklärt Traute Heimhilcher, eine der 66 „SeNas“, wie die Seniorenvertreter und Nachbarschaftsstifter bei der Stadt liebevoll genannt werden.

Heimhilcher bietet jeden Mittwoch ihre Sprechstunde im Horster Paul-Gerhardt-Haus an und kann sich nach eigenen Angaben über Zulauf nicht beklagen. „Inzwischen hat sich das rumgesprochen – und ich habe auch schon rund 25 Senioren, die immer wieder kommen“, sagt sie.

"Wir müssen noch bekannter werden"

Bei ihrer Kollegin Christa Tüllmann im Seniorenzentrum an der Schmidtmannstraße in der Feldmark ist deutlich weniger los: „Wir müssen einfach noch bekannter werden. Gut ist allerdings, dass wir uns für die Besucher sehr viel Zeit nehmen können.“ Viele Senioren bräuchten einfach nur jemanden, der ihnen zuhört.

„Die Resonanz auf dieses Projekt fällt auf beiden Seiten sehr positiv aus. Sowohl bei jenen, die als Berater engagiert sind, als auch bei denen, die bei ihnen Hilfe suchen“, zieht Wilfried Reckert, der Seniorenbeauftragte der Stadt, eine positive Bilanz aus den „Feedback-Runden“ der vergangenen Tage. „Anfang Februar wollen wir 20 weitere Nachbarschaftsstifter für diese Aufgabe qualifizieren“, sagt er dann. Wer teilnehmen möchte, kann sich direkt an ihn wenden unter 169 30 98 oder per E-Mail an wilfried.reckert@gelsenkirchen.de. Mehr Informationen und alle Standorte gibt es auch im Internet auf www.nachbarschaftsstifter.de.

Menschen mit Migrationshintergrund willkommen

In zahlreichen Beratungsbüros der Seniorenvertreter und Nachbarschaftsstifter sind Migranten tätig. „Wir haben festgestellt, dass immer mehr Menschen mit Migrationshintergrund nicht mehr automatisch im Alter zurück in ihr Heimatland ziehen, wie früher. Viele bleiben hier, weil sie hier ihren Freundeskreis und die Verwandtschaft haben“, sagt Bernd Hellbusch, der das Seniorennetzwerk vom Infocenter aus koordiniert. „Und auch dieser Bevölkerungsgruppe wollen wir das Leben so angenehm wie möglich machen. Deshalb kommt es uns entgegen, wenn sich möglichst viele Menschen mit Migrationshintergrund unserem Netzwerk anschließen und als Multiplikatoren wirken.“

Wir in der Stadt!

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Barriere freies Wohnen im Alter / Senioren in Gelsenkirchen / im Bild Theresia Samsel in ihrer Wohnung an der Hagenstraße in Buer WAZ-Bild: Martin Möller am 08.10.2008
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Barriere freies Wohnen im Alter / Senioren in Gelsenkirchen / im Bild Theresia Samsel in ihrer Wohnung an der Hagenstraße in Buer WAZ-Bild: Martin Möller am 08.10.2008 © WAZ | WAZ
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Barriere freies Wohnen im Alter / Senioren in Gelsenkirchen / im Bild Theresia Samsel in ihrer Wohnung an der Hagenstraße in Buer WAZ-Bild: Martin Möller am 08.10.2008
Barriere freies Wohnen im Alter / Senioren in Gelsenkirchen / im Bild Theresia Samsel in ihrer Wohnung an der Hagenstraße in Buer WAZ-Bild: Martin Möller am 08.10.2008 © WAZ | WAZ
Uwe Sowitzki bietet Dienstleistungen für Haushalt und Garten an insbesondere auch für Senioren in Gelsenkirchen WAZ-Bild: Martin Möller am 10.10.2008
Uwe Sowitzki bietet Dienstleistungen für Haushalt und Garten an insbesondere auch für Senioren in Gelsenkirchen WAZ-Bild: Martin Möller am 10.10.2008 © WAZ | WAZ
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