Gelsenkirchen. In Kooperation von Caritas und Hüllen aktiv wurde wieder im Seniorenheim St. Anna geschlemmt. Die Benefiz-Aktion in Hüllen spricht feste Freundes-Kreise an und soll die Kasse für ein Kinder-Ferienprojekt füllen.
Die Sängerriege des Männerchors Liederkranz Gelsenkirchen baut sich in ihren auberginefarbenen Jacken auf. Als Appetithäppchen gibt es im Caritas-Seniorenzentrum St. Anna ein paar musikalische Kostproben zu Sekt und Saft, Wasser und Wein. Die Zuhörer sitzen an festlich gedeckten Tischen. Erwartungsfroh lassen sie sich einstimmen auf kulinarische Schmankerln. Hip-Hop und Arien werden später als Zwischengänge serviert. Willkommen beim Hüller-Schlemmerabend.
Ein Kreis von 60 Ehrenamtlichen
Zum dritten Mal wird im Ortsteil getafelt und gespendet – die Gönner gönnen sich was an diesem Abend. Profitieren wird diesmal im Sommer eine Kinder-Ferienspielaktion, die von dem Erlös finanziert werden soll.
Eine ganze Crew begleitet den Abend – am Empfang, im Service. In der Küche legen vier Mitarbeiterinnen und Koch Udo Frisch eine Extraschicht ein. „Das Haus sponsert die Arbeitskraft und die Räumlichkeiten“, sagt Gabriele Borchmann, die im September die Haus- und Pflegedienstleitung in St. Anna übernommen hat. Mit Andrea Hundert, der Leiterin des Sozialdienstes, kann sie für den Schlemmerabend auch auf den Einsatz von Ehrenamtlern bauen. „Wir haben in St. Anna mittlerweile einen Kreis von 60 Ehrenamtlichen. Daher sind wir auch heute gut unterstützt“, sagt Hundert.
Arien und HipHop als Zwischengang
Man kennt sich im Saal. Hier ein Grüppchen, das den Abend vereint verbringt, dort eine größere Runde, die gemeinsam Karten geordert hat. „Ihr seid zu siebt? Ihr zu fünft? Für euch ist der große Tisch dahinten“ – Andreas Pörschke und Herbert Barthold weisen die Gäste ein. Wieder einmal. Der Abend ist eine bewährte Co-Produktion der Caritas mit der Statteilinitiative Hüllen aktiv. Und Barthold, Initiativ-Vorsitzender, über 30 Jahre lang evangelischer Pfarrer in Hüllen und nun im Un-Ruhestand, übernimmt die Begrüßung und Moderation.
Es ist kurz nach 18 Uhr. Gleich soll der erste Gang aus der Küche kommen. Michael Weinforth hat seinen Arbeitstag extra abgekürzt. „Normalerweise habe ich um die Zeit noch nicht Feierabend“, sagt er. Mit seiner Frau Doris und Brigitte und Franz-Josef Brockhaus sitzt er am Tisch. Die Paare sind privat befreundet. „Wir gehören seit Jahrzehnten zu einem Freundeskreis innerhalb der Gemeinde Herz Jesu", sagt Weinforth. Vor Weihnachten haben die Paare bereits ihre Karten für den Abend gekauft. Nun freuen sie sich „auf gutes Essen in harmonischer Gesellschaft. Der Benefizgedanke“, sagt Franz-Josef Brockhaus, „erleichtert uns das. Und auch das Portemonnaie.“
Vom Küchenchef Frisch auf den Tisch
Die Rinderfilets hat Udo Frisch in den Kombi-Dämpfer geschoben. Blumenkohl und Möhren sind geputzt, die Garnelen sind gewaschen, die Backpflaumen warten auf ihre spätere Vermählung mit der Zabaione – es ist 17.30 Uhr, und an Töpfen und Öfen in der Küche des Seniorenheims wird die Schlagzahl deutlich erhöht.
Um 13 Uhr hat der Küchenchef mit den Vorbereitungen losgelegt, direkt nach dem üblichen Tagesgeschäft. Für 126 Bewohner täglich wird in St. Anna Mittagessen gekocht, zudem werden rund 30 weitere Essen für den Außer-Haus-Service bereitet. Auch am Hüller Schlemmerabend läuft der ganz normale Abendbetrieb.. Zwei Mitarbeiterinnen kümmern sich um Abendessen für die Stationen, vier Mitarbeiterinnen legen derweil eine Extraschicht ein und stehen Frisch zur Seite.
Sechs Jahre hat er als Koch in der Schweiz gearbeitet, in einem Kongresszentrum in Davos, seit 15 Jahren leitet er den Küchenbetrieb in St. Anna. „Bankettservice“, sagt Frisch haben wir ja nicht so häufig hier.“ Schlemmer-Abende sind wie das Tüpfelchen auf dem „i „fürs Alltagsgeschäft, dann kann die Küche ihre ganze Leistung zeigen und auch etwas anders kochen als gewohnt. Knackiger und bissfester wird dann aufgetischt. Was Heimbewohnern so nicht unbedingt mundet, ist durchaus ein Fall für Schlemmer.