Gelsenkirchen-Buer. Sonja und Schwiegermutter Gisela Ostfeld führen das Lokal in der Anlage Erholung in Gelsenkirchen-Buer seit 2016. Beide sind Witwen.
Sie sind besondere Geschäftspartnerinnen, die Damen Ostfeld. Genau fünf Jahre ist es her, dass Schwiegermutter und Schwiegertochter sich selbstständig machen, die Gastronomie im Kleingartenverein Erholung am Rande von Buer übernehmen, um ihr neues Leben einzuhauchen.
„Wir sind beide verwitwet, und für uns war das ein Neuanfang“, erzählt Sonja Ostfeld, die Schwiegertochter, und verrät zugleich, am Herd stehe seither Gisela Ostfeld. Essen wie bei Muttern, das ist hier nicht nur eine Worthülse, das ist hier Programm. Zumindest, bis die Pandemie das Geschäft immer wieder unmöglich macht oder stark einschränkt.
Wirsingrouladen und Cordon Bleu
Sechs Tage in der Woche ist die Gastronomie bis dato geöffnet. Sobald die Sonne scheint, kommen viele zum „Kurzurlaub vor der Haustüre“ in die Kleingartenanlage mit dem verheißungsvollen Namen. Und in der dunklen Jahreszeit setzen die Damen Ostfeld auf Feiern und Tanzabende mit Livemusik. Natürlich hatte man auch das Jubiläum im Januar ausgelassen feiern wollen. Nun will das Duo dies nachholen, wenn es irgendwann wieder möglich ist.
Bis dahin trotzen die 87-jährige Gisela Ostfeld und ihre 52-jährige Schwiegertochter auf ihre Weise dem Stillstand – mit einem Mittagstisch zum Abholen an jedem Sonntag. Dann gibt es Wirsingrouladen oder Cordon Bleu gegen die Krise. Nicht weil man davon die Kosten bestreiten könnte. „Es geht uns darum, etwas Kontakt zu halten zu den Menschen und ein bisschen auch darum, weiterhin eine Aufgabe zu haben“, erzählt Sonja Ostfeld. Denn der Lockdown schlägt auch den Gastronominnen aufs Gemüt.
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„Wie eine Mutter für mich“
„Wir haben von Anfang an gesagt, das hier wird unser Wohnzimmer, ein Ort, wo sich Freunde und Bekannte treffen. So ist es auch tatsächlich geworden.“ Nun herrscht Stille. An diesem Samstagnachmittag klappern nur ein paar Töpfe in der Küche, sind einige wenige Spaziergänger die einzigen Menschen weit und breit.
Dennoch blicken die Damen hoffnungsvoll in die Zukunft, wollen sich nicht unterkriegen lassen, halten zusammen als ungewöhnliches Duo. Schließlich sagt man Schwiegertochter und Schwiegermutter ja gemeinhin nicht das beste Verhältnis nach. „Bei und ist das anders“, sagt Sonja Ostfeld. „Meine Eltern sind schon lange tot und für mich ist sie wie eine Mutter.“
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