Gelsenkirchen..
Schalke soll schöner werden. Einen Zeitraum von zehn Jahren gibt die Stadt für ihr Erneuerungsprogramm vor. Doch neben der Wohnumfeldverbesserung sind auch die Grundstückseigentümer gefordert, das Gesamtbild in dem Stadtteil zu verändern. Was wünschen sich die Hausbesitzer von den städtischen Planern, wozu sind sie selbst bereit? Zu einem ersten Meinungsaustausch hatte die Verwaltung Dienstag in das AWO-Begegnungszentrum an der Grenzstraße eingeladen.
Dass den Eigentümern das Thema auf den Nägeln brennt, verdeutlichte der starke Besuch. Etwa 200 Grundbesitzer waren beim „1. Eigentümerforum Schalke“ erschienen. Der Stadtteil leidet unter starkem Bevölkerungsverlust, hohem Anteil schlecht vermietbarer Wohnungen und Leerständen Ende 2009 hat ein Team im Stadtteilbüro an der Luitpoldstraße seine Arbeit aufgenommen. Die Mitarbeiter sind Ansprechpartner für Mieter wie auch Vermieter. Projektleiterin Gisela Sichelschmidt sieht für die Aufwertung des Stadtteils neben der Stadt auch Wohnungsgesellschaften und Privateigentümer in der Pflicht, Hand in Hand an der Zukunft zu bauen.
Kein Geld für große Investitionen
In einem entscheidenden Punkt befinden sich Stadt wie auch Eigentümer auf Augenhöhe. Beiden fehlt das Geld für große Investitionen. Die Stadt hatte 3890 Fragebögen an Eigentümer verschickt, um Auskünfte über Bestand und Investitionsbereitschaft zu erhalten. Von den 1064 zurückgeschickten Fragebögen konnte die Verwaltung 886 auswerten.
Über ein Drittel der Eigentümer wohnt im Quartier, zwei Drittel sind in Gelsenkirchen zu Hause. Etwa 85 Prozent haben ihr Eigentum nach 1964 erworben. Überraschend hoch ist aus städtischer Sicht mit 28 Prozent der Anteil der Eigentümer, die ihr Haus in den letzten zehn Jahren gekauft haben. Fast die Hälfte der Gebäude ist nach dem 2. Weltkrieg im Wiederaufbau entstanden. Der Problemdruck liegt aus Sicht der Eigentümer auf der Vermietung. Nur jeder dritte Vermieter gibt an, seine Wohnung auch gut vermietet zu haben. Fast 25 Prozent der Hauseigentümer erhalten nur zwischen zwei und vier Euro/qm für ihre Wohnungen. Zu 70 Prozent liegt der Mietzins zwischen vier und sechs Euro pro Quadratmeter.
Geringe Investitionsbereitschaft bei Wohnungen
Auch wenn viele Gebäude nach 1945 nicht saniert worden sind, gaben 83 Prozent an, in den letzten 20 Jahren Erneuerungsmaßnahmen durch geführt zu haben. Die Investitionsbereitschaft der Eigentümer lässt nach, je früher sie ihr Eigentum erworben haben. Die Hälfte der Befragten will das Gebäude sanieren, vor allem Fassaden gestalten und das Dach erneuern. Geringer ist die Bereitschaft, in die Wohnungen zu investieren. Jeder zweite Vermieter hat keine konkreten Absichten. Das Dilemma: Um den Aufwand zu kompensieren, müsste die Miete angehoben werden. Doch höhere Mieten, so klagten die Vermieter, seien in Schalke nicht zu erzielen.
Bauen am Stadtgarten
Da können dann auch die Standortvorteile, die zwei Drittel der Vermieter durch die Nähe zur Innenstadt sehen, die Imageprobleme nicht mehr verdrängen.