Früher war alles besser? Sicherlich nicht. Aber manches schon. Wer sich selbst ein Bild machen will, wie die Stadt in den letzten Jahrzehnten und Jahrhunderten ihr Gesicht verändert hat, dem sei ein Blick in das neue Buch „Zeitsprünge. Gelsenkirchen“ empfohlen, das Autor Hubert Kurowski vor wenigen Tagen auf den Markt gebracht hat.
Manches Make-up ist sicherlich gelungen, manche Schönheitsoperation aber auch deutlich schief gelaufen. Herbert Kurowski (62) gilt als profunder Kenner seiner Heimatstadt. Der Schulleiter im Ruhestand, Sohn einer Erler Bergmannsfamilie, setzt sich schon seit seinem Studium mit der Geografie und der Geschichte Gelsenkirchens auseinander, sammelt seit über 40 Jahren alte Postkarten.
Aha- und Oho-Effekte
Historische Bilder der Zechen in Gelsenkirchen-Nord
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Für sein nunmehr siebtes Buch, erschienen im Sutton-Verlag, griff Kurowski tief in seinen großen Fundus, zog Aufnahmen unter anderem vom alten Hauptbahnhof, von der Alten Post, der Zeche Hibernia oder des Königlichen Amtsgerichts in Buer hervor. Martin Kurowski, der 25-jährige Sohn des Autors und Heimatforschers, machte sich außerdem mit der Kamera auf die Pirsch, um die alten Szenen aus gleicher und vergleichender Perspektive festzuhalten.
Entstanden sind Bildpaare, die auf 96 Seiten für Überraschungen, für Aha- und Oho-Effekte, für jede Menge Gelegenheiten zum Erinnern und Entdecken sorgen. Was der Autor selbst besonders spannend an dem neuen Projekt fand: „Bei der Gegenüberstellungen entdeckte ich an vielen Stellen einen großen Wandel, es gibt aber auch Ecken, die sich erstaunlich wenig verändert haben.“
Bilderpaare veranschaulichen den Wandel
Über 40 bislang weitgehend unveröffentlichte Bilderpaare veranschaulichen den Wandel der Stadt zwischen dem 19. und 21. Jahrhundert. besonders anschaulich wird der Wandel der Industriekulisse. Die Zeche Rheinelbe z.B. ist mit einem Foto aus dem Jahre 1923 vertreten, vier Jahre bevor der Pütt dicht machte. Heute ist dort der Wissenschaftspark angesiedelt.
Das Buch erinnert auch an die Ausstellungshalle Wildenbruchplatz, die 1925 eingeweiht wurde. Ein Teil der Konstruktion fiel 1944 im Bombenhagel in Schutt und Asche, der Rest wurde aus Luftschutzgründen abgerissen. Heute ist am gleichen Ort die Polizei zu Hause.
Gelsenkirchen ist immer noch eine lebenswerte Stadt
Historische Bilder zeigen alte Ansichten von Buer
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Auch am Freizeitbereich nagte der Zahn der Zeit. Das Freibad Grimberg ist nur noch als Foto vorhanden. Es gibt aber auch Gutes, das geblieben ist: Das historische Foto vom Rathaus Buer unterscheidet sich kaum von der aktuellen Aufnahme.
Eine Stadt im Wandel der Zeit. Der Autor lädt zu einem Spaziergang ein, mit einer positiven Grundstimmung: „Anders als Auswärtige es oft sehen, ist Gelsenkirchen für die Einheimischen immer noch eine liebenswerte und lebenswerte Stadt - trotz vieler Probleme und Schwierigkeiten.“ Wandel und Kontinuität seien gute Beispiele für die vorhandene Lebensqualität.
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