Gelsenkirchen-Erle. Wohnungskonzern THS lässt im ehemaligen Industriehafen das „Stadtquartier Fürst Bismarck“ entstehen.
Wer seinen Namen hergeben musste für marinierten Hering, für Doppelkorn und prickelndes Mineralwasser, der wird sich nicht daran stören, dass ein ganzes Wohnviertel an ihn erinnern soll: „Stadtquartier Fürst Bismarck“ - so stand es kürzlich in der Zeitung, so steht es auf einer Internetseite des Gelsenkirchener Wohnungskonzerns THS.
Dabei ist klar: Es war die Zeche „Graf Bismarck“, die diesseits und jenseits des Kanals das Leben der Menschen über Generationen hinweg bestimmte. Der erste Schacht wurde 1869 in der Braubauerschaft abgeteuft, zwei Förderstandorte gab es später in Erle, einen weiteren in der Resser Mark. „Eine Zeche ,Fürst Bismarck’ hat es nie gegeben“, schmunzelt Erles Heimatforscher Hubert Kurowski und erinnert an das alte Kauengebäude von „Graf Bismarck“, wo heute Rat und Ausschüsse tagen. Schlagzeilen machte die Zeche in den 1960er Jahren, als ausgerechnet eine der produktivsten Schachtanlagen stillgelegt wurde. Vor 45 Jahren, am 30. September 1966, kam der Deckel drauf.
„Wir werden den Fehler korrigieren“, verspricht THS-Sprecher Ralf Radschun. Das Unternehmen verfolge das Thema „Wohnen am Wasser“ für den Duisburger Innenhafen, nicht aber für das Areal am Rhein-Herne-Kanal. Im Internet werde es nur als eines von zahlreichen ähnlichen Projekten im Revier aufgezählt. Wenn dort die ersten Richtfeste gefeiert werden, ist nicht ausgeschlossen, dass dann auch mit „Fürst Bismarck“ angestoßen wird.