Gelsenkirchen.. Mit Gabriele Preuß (SPD) und Terry Reintke (Grüne) ziehen zwei heimische Bewerberinnen ins EU-Parlament ein. In Gelsenkirchen holte Sozialdemokratin Preuß satte 46,1 Prozent (SPD Bund: 27,2 %) der Stimmen. Mit Listenplatz 20 war schon bei den ersten Hochrechnungen alles klar.
Gelsenkirchen rückt näher an Europa heran: Mit Gabriele Preuß (SPD) und Terry Reintke (Grüne) ziehen zwei heimische Bewerberinnen ins EU-Parlament ein. In Gelsenkirchen holte Sozialdemokratin Preuß satte 46,1 Prozent (SPD Bund: 27,2 %) der Stimmen. Mit Listenplatz 20 war schon bei den ersten Hochrechnungen alles klar und für Preuß geht es jetzt bald auf Zimmersuche in Brüssel.
Zwar votierten vor Ort nur 6,1 Prozent des Wahlvolks für die Grünen, doch mit dem bundesweiten Abschneiden von 10,7 Prozent war auch Reintke, gesetzt auf Listenpaltz 9, sicher im Boot. Während die frischgebackene grüne Europaabgeordnete nach Schluss der Wahllokale noch im Flugzeug Richtung Brüssel saß, konnten die Sozialdemokraten ihre Gewinnerin unmittelbar hoch leben lassen.
„Gabi, Gabi, Gabi“, skandierten die Genossen im Bürger-Forum des Hans-Sachs-Hauses gestern Abend, als Parteichefin Heike Gebhard Gelsenkirchens bisherige Bürgermeisterin in ihrer neuen Funktion als erste SPD-EU-Abgeordnete Gelsenkirchens auf der Bühne begrüßte. Küsschen, Blumen – und immer wieder Jubel für „Gabi“.
Anfang Juni beginnt die neue Arbeit
Kurz zuvor hatte Preuß im Gespräch mit der WAZ noch gesagt: „Jetzt wird es ernst. Das ist ein Superergebnis. Wir haben einen guten Wahlkampf gemacht und den Leuten klar machen können, wie wichtig wählen ist.“ Ja, sie habe wohl damit gerechnet, künftig EU-Politik zu machen, „aber ein bisschen Spannung ist ja am Wahlabend immer dabei“. Sicher, Martin Schulz hätte einen großen Anteil an dem guten Ergebnis. „Und gut war auch, dass Hannelore Kraft uns in NRW so unterstützt hat“, sagte Gabriele Preuß rückblickend. Ob es schon einen Kandidat, eine Kandidatin für das Amt des Bürgermeister, der Bürgermeisterin gebe? „Nein, wir wollten das Fell des Bären nicht vorher verteilen.“ Fest stehe nur, dass Nesahat Kilinc für sie in den Rat einziehe.
Anfang Juni geht es für sie zur Klausurtagung mit den deutschen Sozialdemokraten und am 1. Juli zur konstituierenden Sitzung des EU-Parlaments. Da wird sie dann sicher auch die Grüne Terry Reintke sehen, die sich gestern Abend nach sicherer Landung in Brüssel freute: „Wir sind klar dritte Kraft in Europa und haben ein zweistelliges Ergebnis geholt.“ Das vergleichsweise hohe Abschneiden rechter Parteien kommentierte sie mit den Worten: „Für mich ist das Ergebnis ein Auftrag, die EU noch besser zu erklären, weil immer noch Menschen populistische Parteien wählen, um den anderen eins auszuwischen.“
Kreuz und quer durch Europa
Dass sie nicht in Gelsenkirchen mit den Parteifreunden im Domizil an der Ebertstraße feierte, war ihrer mehrtägigen Tour kreuz und quer durch Europa geschuldet, an deren Ende gestern Abend das Treffen im Brüsseler Büro der Grünen stand. Für die Gelsenkirchener Grünen sagte Peter Tertocha: „Das ist ein Super-Ergebnis für uns und ein schöner Erfolg für Terry.“
Im Hans-Sachs-Haus sagte zu fortgeschrittener Zeit ein aufgeräumter Ehemann und Genosse Detlev Preuß, er werde die neue Situation im Haushalt schon alleine in den Griff bekommen. Und lachte: „Ich war ja Hausmeister von Beruf.“ Bügeln könne er schon ganz gut, flachste er. Um dann anzufügen: „Ich hatte ja eineinhalb Jahre Zeit, mich darauf vorzubereiten.“ Und so, wie Ehefrau Gabriele zuvor die Unterstützung durch ihre Familie unterstrichen hatte, betonte er: „Mein Sohn und mein Enkel nehmen mich gerne auf.“