Gelsenkirchen. Eine Erfolgsgeschichte in Gelsenkirchen - die Emschertainment GmbH blickt auf eine Dekade voll unterschiedlicher Veranstaltungen zurück. 2004 wurde sie als Saalbetriebsgesellschaft für das Hans-Sachs-Haus gegründet. Das “Baby“ von Geschäftsführer von Helmut Hasenkox aber ist und bleibt die Kaue.

Auf einen Höhepunkt in zehn Jahren Emschertainment mag Geschäftsführer Prof. Dr. Helmut Hasenkox sich nicht festlegen: „Das ist in etwa so, als wenn Sie einen Bücherwurm nach seinem Lieblingsbuch fragen würden. Da wird es auch mehrere geben.“ Die Lesung von Schauspieler Otto Sander († 2013) in der Kaue ist für den 55-Jährigen genau so ein Highlight wie der Auftritt von Rock-Legende Bryan Adams vor 20.000 Zuschauern beim Fifa-Fanfest in der Glückaufkampfbahn während der Fußball-WM 2006. „Kommerziell war das aber das größte Ding, das wir gemacht haben.“

Was vermutlich nur die wenigsten wissen: Das Logo der Emschertainment GmbH – ein kleines „e“ – stellt mit der blauen Schlaufe die Emscher und mit dem roten Bogen darunter einen lachenden Mund dar: Aus Emscher und Entertainment wird Emschertainment. 2004 wurde das Unternehmen als Saalbetriebsgesellschaft für das bereits 2002 geräumte Hans-Sachs-Haus gegründet, in der Absicht, die gute Stube der Stadt ab 2007 bespielen zu können. Mit einer Verzögerung von sechs Jahren konnte die Stadtwerke-Tochter Emschertainment ab 2013 dann ihrer ursprünglichen Aufgabe endlich nachkommen.

40 bis 60 Shows pro Jahr

Seit der Gründung vor zehn Jahren hat sich die Veranstaltungszahl des Unternehmens verdoppelt: von 72 auf 150 Events pro Jahr. In der Kaue („Das ist unser Baby“) fing 1992 alles an. Helmut Hasenkox bewarb sich damals erfolgreich auf die Stellenausschreibung als Kaue-Geschäftsführer, damals noch unter dem Dach der Gabs (Gesellschaft für Arbeitsförderung, berufliche Bildung und Soziokultur). Zuvor war er bei einer Sponsoring-Agentur beschäftigt, die auch für das Lieberberg-Format „Rock am Ring“ zuständig war. „Dort ist der Wunsch entstanden, so etwas selbst zu machen“, sagt Hasenkox.

40 bis 60 Shows finden pro Jahr in der Kaue statt. Viele Künstler wurden dort groß: Atze Schröder, Cindy aus Marzahn, Herbert Knebel, Mario Barth, Michael Mittermeier. Bis heute hat das ehemalige soziokulturelle Zentrum eine Auslastung von 90 Prozent. „Die Kaue ist eine Marke, die weit über Gelsenkirchen hinaus bekannt ist“, versichert der Emschertainment-Chef. Liedermacher Hannes Wader sei 1992 der erste Künstler gewesen, der bereit war, dort aufzutreten. Zuvor habe er 500 Absagen für die Kaue bekommen, so Hasenkox.

Mehr als ein Comedy-Veranstalter

Und so sei die Sache schließlich ins Rollen gekommen, auf Wader folgte Reinhard Mey: „Man erarbeitet sich Referenzen, es wird leichter, Künstler aus dem jeweiligen Metier zu verpflichten.“

Im Segment Comedy sei Emschertainment bekannt. Man sei aber viel mehr als ein Comedy-Veranstalter. Hasenkox spricht von einem „Gemischtwarenladen“. Die Kunden im Hans-Sachs-Haus sind neben der Stadt Gelsenkirchen und dem Land NRW Parteien und Verbände, Vereine und soziale Einrichtungen, Galaveranstalter (wie etwa die hiesige Wirtschaftsinitiative oder die IHK) und die Neue Philharmonie Westfalen („Rasmus Baumann ist von der Akustik im HSH begeistert.“). Ein bisschen stoße man im neuen Rathaus an Kapazitätsgrenzen. Auch, weil jedes Mal auf- und wieder abgebaut werden muss. „Der Beratungsaufwand bei Tagungen ist viel höher als bei einem Auftritt von Atze Schröder in der Emscher-Lippe-Halle.“ Auch im HSH soll es bald mit Bielendorfer, von der Lippe und Eckenga im Segment Comedy so richtig losgehen.