Gelsenkirchen. Drei Tage Politiker in Düsseldorf: Zwei Kandidaten saßen für die SPD-Abgeordneten im Jugendlandtag. Die Erfahrungen dort haben sie begeistert.
Restlos begeistert sind die beiden jungen „Drei-Tage-Politiker“ über ihre völlig neue Erfahrung. Zum 10. Mal fand der Jugend-Landtag statt, der den beiden Gymnasiasten Feriha Gemici (18) und Mohamad Akkour (19) das Leben der Abgeordneten im Düsseldorfer Landtag näher brachte.
Der junge Syrer, der Ende 2015 nach Deutschland kam, war der „Auserwählte“ der Landtagsabgeordneten (SPD-MdL) Heide Gebhard. Die Türkin fuhr auf dem „Ticket“ von Sebastian Watermeier (SPD) in die Landeshauptstadt. Beide politisch sehr interessierte jungen Leute, die im kommenden Jahr Abitur machen, hatten sich schriftlich beworben, geschrieben, warum sie unbedingt dabei sein wollen und die Abgeordneten überzeugt.
Thema Impfpflicht heiß diskutiert
Um das heiß diskutierte Thema „Impfpflicht“ ging es im Ausschuss, in dem Feriha Gemici Mitglied war. Mohamad Akkour suchte in seinem Ausschuss nach Lösungen, um den öffentlichen Nahverkehr zu verbessern. „Alles ist tatsächlich wie im richtigen Leben der Landtagsabgeordneten. Wir sind nicht dabei, aber es läuft wirklich ganz real ab“, erklärt die Abgeordnete. Tatsächlich senden die zurzeit 199 Landtagsmitglieder die jungen Erwachsenen auf ihre Plätze. Mitarbeiter der Landtagsverwaltung sind beim Jugendlandtag anwesend, um die Abläufe zu erklären, ihnen zum Beispiel zu sagen, wie Eilanträge behandelt werden.„Es war keine Sekunde langweilig, ganz im Gegenteil“, sagt die 18-Jährige. Man habe wirklich sehr diszipliniert argumentiert, sei fair miteinander umgegangen.
Ehemalige Schulsprecherin des Schalker Gymnasiums
„Solche Themen intensiv zu besprechen, macht schon Spaß. Das ist anders als in der Schule, hier hat das eigene Wort wirklich Gewicht“, schildert die ehemalige Schulsprecherin des Schalker Gymnasiums ihre Erfahrungen.„Auch Experten kommen in den drei Tagen zu Wort, die auch zu uns in den Landtag kommen würden“, sagen die beiden Landtagsabgeordneten. Es sei keine Show, die drei Tage fänden unter völlig normalen Bedingungen statt. Mohamad Akkour, der fehler- und akzentfrei deutsch spricht, ist begeistert von Deutschland, „weil es ein so fortschrittliches Land ist. Hier kann sich jeder politisch engagieren, egal ob Mann oder Frau, man kann seine Meinung sagen, das ist eine tolle Möglichkeit, seine Stimme laut werden zu lassen“, schwärmt er. Die 18-Jährige will nach dem Abi Architektur studieren, ob sie direkt auch politisch aktiv bleiben will, weiß sich noch nicht. Der 19-Jährige möchte Wirtschaft studieren, sich aber politisch für Integration und Migration einsetzen und später beide Bereiche miteinander verbinden. Beide sind sehr dankbar für den Einblick, den ihnen die Politik ermöglicht hat.