Gelsenkirchen.. Familie Pengelley lebte jahrelang in England - kann jedoch die Euphorie um die Hochzeit von Kate und William nicht nachempfinden. Maria Pengelley wird sich das Spektakel dennoch im Fernsehen angucken. Ihr Mann muss arbeiten.

Hat Kate Middleton ihre Falten mit Botox wegspritzen lassen? Findet Prinz William seine künftige Frau auch abgemagert noch attraktiv? Und vor allem: Welches Hochzeitskleid wird die dunkelhaarige Schönheit am 29. April tragen? Fragen über Fragen geistern durch den Boulevard - die Familie Pengelley besonders angehen. Sollte man zumindest meinen.

Keine Royalisten

Maria Pengelley hat fast 20 Jahre in England gelebt, dort ihren jetzigen Mann getroffen, seit 2005 lebt sie mit ihm und Töchtern in ihrer Heimat Buer. Ist die britische Traumhochzeit also Gesprächsstoff Nummer eins?

„Nein, nein“, wehrt Maria Pengelley (46) lachend ab, „wir sind keine Royalisten“. Wie so mancher königstreuer Untertan ein Käppi in den Nationalfarben aufzusetzen und am Londoner Straßenrand Fähnchen zu schwenken, käme der Englisch-Lehrerin des Weiterbildungskollegs Emscher-Lippe nicht in den Sinn. „Diese totale Begeisterung für das Königshaus ist auch in Großbritannien eine Sache der älteren Generation und der Arbeiterschicht. Junge Intellektuelle dort lehnen diesen Hype als uncool ab.“

Euphorie rührt die Familie

Und doch: „Für uns ist es mit der Euphorie um diese Hochzeit wie mit der für Schalke. Wir teilen diese Besessenheit nicht, aber irgendwie rührt sie uns, weil sie den Menschen so viel bedeutet“, räumt sie ein.

Ihr Mann Colin (47), ein Maschinenbau-Ingenieur aus Portsmouth, sieht die Hysterie um das englische Brautpaar mit irritierter Distanziertheit. „Das interessiert mich nicht so sehr. Für William und Kate hoffe ich aber, dass sie gut zusammenpassen und glücklich werden.“

Arbeiten statt Fernsehen 

Sich die Zeremonie im Fernsehen anzusehen, nein, das kommt für ihn nicht in Frage. „Ich muss doch arbeiten“. Seine Frau hat sich derweil für den Freitag kommender Woche den TV-Platz in der ersten Reihe bereits reserviert; es sind schließlich Schulferien.

Ihre Freunde in Lincoln, wo sie als junge Frau lange Jahre gearbeitet hat, nutzen den zum Nationalfeiertag erklärten 29. April für ein Straßenfest. „Da wird alles mit Lampions dekoriert, gegrillt, Musik gemacht und getanzt“, erzählt Maria Pengelley fast sehnsüchtig.

England ist die Heimat

Auch wenn sie und ihr Mann der Aufregung um William und Kate eher skeptisch gegenüberstehen: Die britische Mentalität - diese „lockere Spontaneität“, wie Colin Pengelley sie beschreibt, - fehlt ihnen. „England bleibt schon unsere erste Heimat. Dort habe ich alles gelernt von dem, was mich als erwachsener Mensch ausmacht“, sagt die Bueranerin, die dort, gerade 21 und kaum Englisch sprechend, zunächst auf dem Feld, dann als Kellnerin in Pubs, Schreibkraft im Büro und Stadtführerin arbeitete, bevor sie Englisch (für Muttersprachler!) studierte.

Kate Middletons Fotoalbum

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Knapp zwei Monate vor der Hochzeit von Prinz William und Kate Middleton hat die künftige Prinzgemahlin Einblicke in ihr privates Familien-Fotoalbum gewährt. Hier  klettert die dreijährige Kate beim Familienurlaub in Lake District in Nordengland einen Hügel hoch
Knapp zwei Monate vor der Hochzeit von Prinz William und Kate Middleton hat die künftige Prinzgemahlin Einblicke in ihr privates Familien-Fotoalbum gewährt. Hier klettert die dreijährige Kate beim Familienurlaub in Lake District in Nordengland einen Hügel hoch © AFP | AFP
Kate als Fünfjährige mit schelmischem Lächeln.
Kate als Fünfjährige mit schelmischem Lächeln. © AFP | AFP
Kate als kleines Kind mit ihrem Vater Michael und ihrer jüngeren Schwester Pippa vor den Ruinen im jordanischen Jerasch. Die Familie war 1984 in die jordanische Hauptstadt Amman gezogen, wo der Vater für zweieinhalb Jahre arbeitete. Kate ging dort in den Kindergarten.
Kate als kleines Kind mit ihrem Vater Michael und ihrer jüngeren Schwester Pippa vor den Ruinen im jordanischen Jerasch. Die Familie war 1984 in die jordanische Hauptstadt Amman gezogen, wo der Vater für zweieinhalb Jahre arbeitete. Kate ging dort in den Kindergarten. © AFP | AFP
Dieses Foto zeigt Kate im Jahr 2005 als frischgebackene Absolventin der schottischen Universität St. Andrews.
Dieses Foto zeigt Kate im Jahr 2005 als frischgebackene Absolventin der schottischen Universität St. Andrews. © Reuters | Reuters
Kate lächelnd im Arm von William, am Tag der Diplomübergabe. Beide hatten in St. Andrews studiert und sich dort kennengelernt.
Kate lächelnd im Arm von William, am Tag der Diplomübergabe. Beide hatten in St. Andrews studiert und sich dort kennengelernt. © AFP | AFP
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Zur glühenden Verehrerin des britischen Königshauses mutierte die Deutsche allerdings nicht. Ob Kate denn nun wirklich 16 Pfund abgenommen hat, welchen Weg die Kutsche nach der Trauung nimmt - all das verfolgen sie und erst recht ihr Mann Colin kaum. „Aber die königliche Familie ist gut für das Land, sie hält die Leute zusammen. William gilt als Hoffnungsträger, als Prinz des Volkes“, analysiert sie sachlich. Und gibt dann mit einem verlegenen Lächeln zu: „Eine Erinnerungstasse mit William und Kate drauf besorge ich mir trotzdem.“