Gelsenkirchen.. Besuchermangel und Sparzwang machen den Schritt notwendig. In Liebfrauen bleibt Gleis X erhalten, in St. Georg sollen Ausstellungen stattfinden.
Die katholische Kirche muss weitere schmerzhafte Einschnitte vornehmen. In Liebfrauen, Altstadt, wird an diesem Wochenende der letzte Gottesdienst stattfinden, in St. Georg am kommenden Wochenende. Die Gläubigen werden dann als Anlaufstelle St. Augustinus haben.
„Es ist immer ausgesprochen bedauerlich, wenn in Kirchen kein Gottesdienst mehr stattfindet. Aber lange bevor ich hier Pastor wurde, hat der Kirchenvorstand mit dem Gemeinderat und sehr vielen Ehrenamtlichen beschlossen, dass in St. Georg keine Gottesdienste mehr stattfinden werden“, betont Mirco Quint, Pastor von St. Augustinus.
Errechnet wurde, dass die Kirche bis zum Jahr 2030 mit der Hälfte der Kirchensteuer wirtschaften muss. „Das heißt, man muss auf die Seelsorgstandorte, die Finanzen, das Personal und die Immobilien achten“, sagt Quint. „Entschieden wurde, wo pastoral verstärkt werden muss. Hier in Augustinus ist immer was los“, betont Quint. „Es wurden die Menschen in den Vordergrund gestellt und nicht die Gebäude.“
Kirchen sollen nicht dem Verfall preisgegeben werden
In St. Georg engagiert sich der Förderverein, die Kirche zu erhalten. Es soll in diesem Jahr zum Beispiel eine Krippenausstellung geben. Quint: „Auf keinen Fall werden wir die beiden Kirchen verfallen lassen. Es wird auch keine Zäune geben, die die Kirchen abschotten“. In direkter Nähe von St. Georg gibt es das Seniorenzentrum mit einer Kapelle. Da wird einmal in der Woche, mittwochs um 18.30 Uhr, ein Gottesdienst stattfinden. „Die Gläubigen brauchen nicht einmal die Straßenseite zu wechseln“, sagt Quint.
Auch die Liebfrauenkirche wird nicht geschlossen. Es wird weiter die Jugendkirche Gleis X, ein Projekt des Bistums Essen, dort ihren Platz haben. Einmal in der Woche wird es auch weiterhin einen Gottesdienst der spanischen und der italienischen Gemeinde geben.
Machbare Lösung: St. Augustinus besuchen
Für die Gläubigen sei es eine machbare Lösung, in Zukunft zum Gottesdienst nach St. Augustinus zu gehen. Denn die drei Kirchen lägen in fußläufiger Entfernung. Die Pfadfinder-Kinder aus St. Georg sind ebenfalls nach St. Augustinus umgezogen. Und zwar bereits im Herbst 2018.
Das Problem sei eben auch, dass in den beiden Kirchen kaum noch Menschen anwesend waren. „Wir haben bei den Gottesdiensten in Liebfrauen und auch in St. Georg maximal zwischen 15 und 30 Personen, in St. Augustinus sind es grundsätzlich um die 300. „Wir passen die Seelsorge den Gegebenheiten an.“
>> St. Augustinus wird in Zukunft Anlaufstelle sein
Der letzte Gottesdienst findet in der Liebfrauenkirche am Samstag, 26. Januar um 17 Uhr statt, in St. Georg eine Woche später. Dort ist der Abschlussgottesdienst am 2. Februar um 18.30 Uhr. In Zukunft werden die Gläubigen gebeten, zu den Gottesdiensten nach St. Augustinus an der Ahstraße zu gehen.