Gelsenkirchen. Olivier Kruschinski hat einen königsblauen Fußballreiseführer verfasst: „Schalke erleben“. Einen 91-Jährigen hat er damit glücklich gemacht.

Olivier Kruschinski alias Oli4 kennt den Stadtteil Schalke wie seine Westentasche. Und vor allem kennt der auf Gelsenkirchener Kohle geborene Mann Schalker Geschichten aus dem Effeff, weiß, wie der berühmteste Stadtteil Deutschlands, ach was, Europas tickt. Was ganz klar mit Schalke 04 und seinen legendären Helden zu tun hat. Ernst Kuzorra, Fritz Szepan, Reinhard „Stan“ Libuda...

Jetzt hat der Schalker Mythos-Charme versprühende Oli4 wieder ein Buch geschrieben: den Fußballreiseführer „Schalke erleben“. 192 Seiten stark ist dieser königsblaue, mit vielen historischen Bildern bereicherte Streifzug durch Gelsenkirchen, insbesondere durch den Abschnitt zwischen Grenzstraße und Ende Schalke-Nord. Was man bei Kruschinskis äußerst informativen wie unterhaltsamen Mythos-Touren durch den legendären Stadtteil hört und sieht, kann man durch die Lektüre vertiefen oder dabei Neues entdecken.

"Vergangenheit ist auferstanden"

Insgesamt sind es 66 geschichtsträchtige Punkte, die Oli4 Kruschinski beschreibt. Natürlich dabei: der Schalker Markt, die Glückauf-Kampfbahn, Kuzorras Elternhaus und sein Zigarrenladen, die Schalke-Kirche St. Josef, die Grabstätten der Schalker Helden...

Ende vergangener Woche wurden die ersten Exemplare von „Schalke erleben“ auf die Reise geschickt. Verbunden hat Kruschinski das mit der Frage, ob dieses neuartige Format eines Fußball-Reiseführers überhaupt Gefallen findet.

Und wie. Am Mittwoch erreichte den 41-Jährigen auf dem Postweg eine sehr persönliche „Rezension“ von Ludwig (91) aus Leverkusen. „Alleine dafür, finde ich, haben sich Müh’ und Arbeit gelohnt“, sagt der Autor. Kein Wunder, denn der alte Herr hat einen wirklich anrührenden Brief verfasst. „... dass ich Sie ins Herz geschlossen habe, weil ein Schalker über Schalke schreibt, was mich restlos begeistert, darf ich mal so sagen“, schreibt Ludwig. „Mit wenigen Worten, alles, was ich gelesen habe, hat mich fasziniert, ich habe meine Jugend bildlich vor Augen erlebt, die Vergangenheit ist auferstanden.“

Ala Urban war das Idol des heute 91-Jährigen

Der Autor des Briefes, 1925 in Schalke an der Blumenstraße (später Blumendelle) geboren, schreibt: „Und heute lese ich von Ernst Kuzorra, er hat drei Häuser weiter von meinem Elternhaus in der Blumendelle gewohnt und auf dem Grenzplatz an der Grenzstraße haben wir Fußball gekloppt. Und der Ala Urban, den ich auf dem Platz erlebt habe, war für mich als Zehnjähriger mein Idol.“ Der Brief ist wie ein Beweis für Kruschinskis Credo: „Schalker wird man nicht, Schalker ist man.“

Oli4 sagt: „Also ganz ehrlich, als ich den Brief in den Händen hielt, hatte ich ein klein wenig Pipi in den Augen. Ist für mich schon sowas wie ein ,Ritterschlag’“.