Gelsenkirchen. Die Liedermacherin feierte Plattenjubiläum und 55. Geburtstag mit einem opulenten Konzert und prominenten Gästen im Musiktheater.
Sie tanzt und tänzelt wie ein Popstar, räkelt sich lasziv wie eine Diva auf dem Steinway, scherzt über ihr Alter, flirtet fleißig mit dem Dirigenten und hat noch immer „dieses Kribbeln im Bauch“: Pe Werner, Liedermacherin, Songschreiberin und Entertainerin, steht seit vielen Jahren erfolgreich auf der Bühne und brachte vor einem Vierteljahrhundert die erste Platte auf den Markt. Dieses Jubiläum und ihren 55. Geburtstag feierte die Künstlerin am Dienstagabend im ausverkauften Musiktheater mit einer opulenten XXL-Party.
Ironisch, rotzig, melancholisch
Dreieinviertel pralle, kurzweilige Stunden lang hieß es „MiR goes Pop“ mit Pe Werner und ihren hochkarätigen Geburtstagsgästen. Die Musikerin fackelte ein wahres Feuerwerk aus alten und neuen Songs ab, sangt Rotziges und Freches, Melancholisches und Poetisches, plauderte, scherzte, ein wahres Feierbiest: „Thomas Quasthoff, der wegen Krankheit absagen musste, hat mir geraten, die Rampensau zu geben.“
Tat sie und das mit formidabler Begleitung. „Mit großem Besteck“, wie sie es selbst nennt. Mit der Neuen Philharmonie Westfalen unter der inspirierten und schwungvollen Leitung von GMD Rasmus Baumann und dem Bundesjazzorchester unter der Leitung von Jiggs Whigham stand der quirligen Künstlerin ein satter Soundteppich aus feinstem sinfonischen Klang und sattem Big-Band-Sound zum Ausbreiten seelischer Befindlichkeiten zur Verfügung.
Ob Pe Werner mit spitzer Ironie die „Weibsbilder“ besingt oder frech fordert „Ich will mein Geld zurück“, ob sie melancholisch das Dasein als „Vaterseelenallein“ besingt oder am Ende auch noch die „Segler aus Papier“ fliegen lässt, die emotionale Bandbreite der fantasievollen Wort- und Gesangskünstlerin deckte viele Facetten ab. Das swingt, jazzt und rockt. Pop trifft Klassik und Chanson den Jazz und am Ende gar das Volkslied.
Fulminante Gastauftritte
Auch wenn mit Soulsänger Stefan Gwildis nach Quasthoff ein zweiter Gast absagen musste, reichten die übrigen Freunde für fulminante Gastauftritte. Ob Götz Alsmann besang, „wenn ich in Stimmung bin“, Stimmenimitator Jörg Knörr als Panikrocker Udo Lindenberg punktete oder Frank Chastenier von der WDR Big Band virtuos am Flügel faszinierte, die Mischung stimmte.
Herrlich, wie sich die Diva im knallengen roten Kleid oder in schwarz-weißer Dandy-Kluft auch selbst auf den Arm nehmen kann: Kochen könne sie nicht, „aber prima essen gehen“.
So wie „Dieses Kribbeln im Bauch, das man niemals vergisst“, gilt auch für das Konzert-Finale: unvergesslich. Das Ensemble legte eine wahre Session hin, improvisiert, spielfreudig, gut gelaunt. Jubel und Standing Ovations!