Gelsenkirchen. Die Geschäftsführung sieht die Restrukturierung der Küppersbusch Großküchentechnik auf einem „gutem Weg“. Allerdings kostet der neue Kurs 56 Beschäftigte den Job und der vereinbarte Lohnverzicht trifft die gesamte Belegschaft bis Ende 2015.
Die Sanierung der Küppersbusch Großküchentechnik „liegt voll im Plan und macht gute Fortschritte“. Soweit die gute Botschaft des angeschlagenen Traditionsunternehmens, das die Rettung und Neuaufstellung über ein Schutzschirmverfahren sucht und pünktlich Mitte September innerhalb der vom Gericht gesetzten Dreimonatsfrist den fälligen Sanierungsplan einreichte.
Die schlechte Nachricht: Nur noch 110 Arbeitsplätze sollen am Standort Gelsenkirchen erhalten bleiben. In der Feldmark wurden betriebsbedingte Kündigungen ausgesprochen. 56 Mitarbeiter sind bereits freigestellt. Ende 2013 läuft die Kündigungsfrist für sie aus. „Unter den Bedingungen der Insolvenz bedeutet das einen stark beschränkten Sozialplan. Das ist sehr bitter. Betroffen sind viele hochqualifizierte Kollegen, die teilweise seit Jahrzehnten für Küppersbusch arbeiten und ohne eigenes Verschulden in diese Lage gekommen sind“, sagt Robert Sadowsky, der 1. Bevollmächtigte der IG Metall Gelsenkirchen.
Betroffene bereits freigestellt
Für die übrige Belegschaft gilt: Die getroffene Sanierungsvereinbarung sieht – einschließlich der leitenden Angestellten und Geschäftsführer – einen Gehaltsverzicht vor. Der Sanierungstarifvertrag läuft bis Ende 2015. Im Gegenzug sind bis dahin weitere betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen. „Die Belegschaft bringt für den Erhalt des Unternehmens große Opfer, ohne die die Sanierung aber nicht möglich wäre“, würdigt Geschäftsführer Michael Huber die Bereitschaft zum Verzicht. Er glaubt: Mit der zeitnahen Umsetzung der bereits definierten „Restrukturierungsmaßnahmen und der Reduzierung der Lohnkosten haben wir nun eine realistische Chance, dass Küppersbusch Großküchentechnik wieder langfristig solide Erträge erwirtschaften kann.“ Für ihn hat sich der eingeschlagene Weg „als richtige Wahl erwiesen“. So sieht es auch der Gewerkschafter Sadowsky: „Der Versuch, den Geschäftsbetrieb aufrecht zu erhalten, kann gelingen. Das wäre ein Neustart, der schon lange nötig war“, aber wohl auch durch interne Führungsdebatten und -wechsel verzögert worden sei.
Nun will sich die Großküchentechnik „konsequent am Markt neu aufstellen“. Das Unternehmen wird sich dabei laut Huber „künftig mit zusätzlichen Investitionen und Innovationen konsequent auf seine Kernkompetenz konzentrieren.“ Bei der IG Metall hegt man die Hoffnung, „dass die Blockaden aufgehoben sind. Die Eigentümer wissen, dass sie weiter Geld reinbringen müssen.“
Verhandlungen sind positiv gelaufen
Die Verhandlungen mit den Gläubigern sind positiv gelaufen. Im Soll ist Küppersbusch laut Sanierungsgeschäftsführer Stefan Weniger auch wirtschaftlich. „Der Absatz lag während der vergangenen drei Monate im Plan.“ Dies zeige, „dass unsere Kunden und Lieferanten an Küppersbusch Großküchentechnik glauben“ und den eingeschlagenen Kurs unterstützten.
Mit dem – vom Schutzschirmverfahren nicht betroffenen – Bereich Hausgeräte beschäftigte Küppersbusch 350 Menschen. Die Küppersbusch Großküchentechnik GmbH & Co. KG gehört zur Teka-Gruppe. Das Traditionswerk – die Großküchentechnik wurde 1875 gegründet – wurde mehrfach für sein Design ausgezeichnet.