Gelsenkirchen. Michael Krater ist der Dreck im Stadtbild schon lange ein Dorn im Auge. Bei einem Rundgang durch den Gräfte-Park zeigt er Schandflecken und hofft auf mehr Bewusstsein der Bürger, den Müll richtig zu entsorgen.

Hundekot und kein Ende. . . Nachdem wir in der Ausgabe vom 27. März im Rahmen der WAZ-Serie „Mitreden! WAZ lesen“ über die Verunreinigung des Stadtbildes durch die Hinterlassenschaften von Vierbeinern berichteten („Hundehalter haben Pflichten“), erreichte die Redaktion eine Flut an Leserbriefen.

„Eine längst überfällige Diskussion ist jetzt im Gang“, findet auch Michael Krater. Dem gebürtigen Gelsenkirchener, der zwei Versicherungsbüros in der Stadt betreibt, ist der Dreck schon lange ein Dorn im Auge. „Ich möchte die Diskussion aber auf eine breitere Basis bringen“, sagt der 50-Jährige. Krater ist selbst Hundebesitzer, mit dem Labrador-Schäferhund-Mix „Scooby-Doo“ ist er häufig draußen im Gräfte-Park rund um den Golfclub Haus Leythe unterwegs. Dabei wurden die beiden selbst schon von Mitarbeitern des Kommunalen Ordnungsdienstes kontrolliert.

Den Hundekot beim Spaziergang zu entsorgen, ist für Michael Krater eine Selbstverständlichkeit. Über andere Hundebesitzer, die das nicht machen, kann er nur den Kopf schütteln. „Als Jogger bin ich mit dem Hund täglich unterwegs. Neben dem Hundekot sind aber auch achtlos weggeworfener Müll und ganz bewusst angefahrene wilde Müllkippen Schandflecken für unsere Stadt“, sagt Krater.

Glassplitter und ein Sofa im Bach

Eine Ortsbegehung: Gleich am Eingang des Gräfte-Parks liegen Glassplitter von zerworfenen Schnapsflaschen. „Für Hunde ist das besonders gefährlich. Viele Jugendliche durchqueren den Park abends, wenn sie zur Diskothek ‘Alte Hütte’ nach Resse gehen. Warum sie unterwegs ihre Flaschen zerdeppern und nicht in die Mülleimer werfen, ist mir ein Rätsel.“

Die Route führt über eine kleine Brücke. Darunter läuft ein kleiner Bach. „Vor ein paar Wochen lag da noch ein Sofa drin. Das ist doch nicht normal.“ Nur wenige Meter weiter steht eine Parkbank. Drum herum liegen Flaschen, Zigarettenkippen, Schokoriegel-Papiere. Der direkt daneben stehende Mülleimer: leer. . .

„Ich habe das Gefühl, dass sich sehr viele Menschen nicht mit Gelsenkirchen als ihrer Heimat identifizieren und ihnen das Stadtbild deswegen egal ist“, vermutet Michael Krater. Aber auch der Stadt macht er Vorwürfe, nicht ausreichend aktiv zu sein. „Machen wir uns doch nichts vor. Gelsenkirchen hat im Vergleich zu anderen Städten auch in der näheren Umgebung nicht viel zu bieten. Da muss es doch allen daran gelegen sein, wenigstens die Leute hier zu halten, die da sind. Denen könnte man das doch durch eine besonders saubere Stadt schmackhaft machen. Von Zuzug will ich gar nicht sprechen.“

Andere Wertschätzung

So weit müsste man das Auge gar nicht schweifen lassen, um zu sehen, dass es auch anders geht. „In Haltern am See und im angrenzenden Münsterland sehen die Städte nicht so aus. Da gibt es eine ganz andere Wertschätzung der Menschen für ihre Umgebung.“ Aktionen wie GEputzt begrüßt Michael Krater ausdrücklich. „Leider reicht das aber nicht.“

Inzwischen ist der kleine Rundgang am Parkplatz vom Golfclub Haus Leythe an der Middelicher Straße angekommen. Im Gebüsch neben der Autobahn liegt ein alter Kindersitz, daneben unzählige Papiere und Flaschen. Auf der anderen Seite ein Teppich und Müllsäcke mit Bauschutt. „Die wegzubringen kostet doch nur fünf Euro“, sagt Krater und schüttelt den Kopf.

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