Gelsenkirchen. Ein Piratentrio verbreitete Seemannsfolklore, eine Fischbude und maritimes Liedgut, Ahoj-Brause und eine imposante Fahrzeugparade wurden zudem geboten, um Landratten stilecht zu beeindrucken. Gut 270 waren es, die mit Gelsen-Log. und Wirtschaftsförderung den 100. Geburtstag des Stadthafens feierten.
Wasser, Schienen- und Straßenverkehr vernetzt der Hafen Gelsenkirchen. Umschlagmäßig ist er mit rund 7 Mio-Jahrestonnen der größte Hafen am Rhein-Herne-Kanal und wichtiger Umschlagort für Malz und Mehl, Benzin, Stahl und Schrott. Vor 100 Jahren wurde er eröffnet, Donnerstag präsentierte er sich taufrisch, kraftstrotzend und zwischendurch mit charmanter Note.
Mit „Am Sonntag will mein Süßer mit mir segeln geh’n“ stimmten Christa Platzer und Dorin Rahardja, Ensemblemitglieder des Musiktheaters im Revier, die Gäste im Festzelt maritim ein. Nun: Unter Segel legt dort wohl kaum noch einer ab, aber dafür ging’s mit dem Passagierschiff „Kettwig“ auf Tour. Der Hafen wurde von der Wasserseite präsentiert: als Wirtschaftsfaktor für Gelsenkirchen, als Standort von gut 60 Firmen mit 2500 Beschäftigten.
Wasserstraße mit "größter Ausbaureserve"
An die 270 Besucher füllten das Zelt auf dem Gelände der Spedition Siefert. Hafenloks und ellenlange Schwertransporter hatten die Gastgeber von Gelsen-Log. und Wirtschaftsförderung ebenso in Position gebracht wie eine Harley-Davidson-Parade. Der Hafen, so das Bild, ist ein Dorado für große Maschinen, auch für wirtschaftliche Schwergewichte.
Für Oberbürgermeister Frank Baranowski ist er „eines der Kraftzentren der Gelsenkirchener Wirtschaft“, das – nicht nur – aus Sicht von Jörg Becker (BP) viel Zukunftspotential hat. „Die Wasserstraße hat einfach die größte Ausbaureserve“, so der Manager. Als Top-Standort sieht auch Stefan Engelke (Südhannoversche Mühlenwerke) den Stadthafen. Einen Wunsch hat er dennoch – „dass man nach 100 Jahren mal was an der Straßenstruktur tut.“