Gelsenkirchen. In der Bueraner Innenstand haben vier Gastronomen ein neues Restaurant aufgemacht, dass nur auf saisonale und regionale Produkte setzt. Die Gäste bekommen neben einer Mahlzeit auch Tipps, wie sie sich gesünder und bewusster ernähren können.

Zu einer anständigen Mahlzeit gehört ein anständiges Stück Fleisch? Dass das ganz und gar nicht sein muss, beweisen vier junge Unternehmer in Buer. Mit dem „Seasons“ haben Mark Dietrich-Difort, Diana Difort, Dagmara Difort und Andrew Holz Gelsenkirchens erstes Veggie-Restaurant eröffnet und bieten ihren Gästen Vollwert-Kost der besonderen Art.

Besonders deshalb, weil es nachhaltiger fast nicht geht. Koch Andrew Holz, der im Kempinski-Hotel lernte und später in einem Hilton-Hotel und auf Kreuzfahrtschiffen kochte, weiß oft nicht, was es nur Stunden später auf die Gabeln der hungrigen Gäste gibt. „Unser à la carte ist der Anruf beim Bauern“, sagt er und lacht.

Kochen, um zu ernähren

Denn im „Seasons“ gibt es nur saisonale Zutaten aus der Region. „Ich habe ein paar Karotten im Kühlschrank, die hüte ich wie meinen Augapfel, denn die nächsten werden erst in ein paar Wochen reif sein“, sagt der Koch. Wenn er über seine neue Arbeit im eigenen Restaurant erzählt, dann spürt man sofort, dass er sich einen Lebenstraum erfüllt hat. „Manche versuchen aus irgendwas noch einen Schaum zu machen, nur um noch ein paar Euro mehr zu verdienen. Darum geht es hier nicht. Wir kochen, um die Menschen zu ernähren und ihre Beziehung zu Lebensmitteln vielleicht ein bisschen zum Positiven zu verändern.“

Denn alles, was im Seasons auf die Tische kommt, hat ein Bio-Siegel. Der Weg der Lebensmittel von der Aussaat bis auf einen der Tische an der Maximilianstraße ist komplett nachvollziehbar. Fünf bis sechs warme Gerichte gibt es Mittags am Buffet, dazu eine Suppe und Salat. 4,90 Euro kostet der kleine Teller, 7,90 Euro der große. Und weil es nicht selten auch Kulinarisches gibt, von dem nur wenige bisher gehört haben, kann man auch vorher mit kleinen Probierschälchen seinen eigenen Vorkoster spielen.

Vom Frisörsalon zum Restaurant

„Vor etwas mehr als einem Jahr haben wir den Entschluss gefasst, es mit einem eigenen Restaurant zu versuchen“, sagt Mark Dietrich-Difort. Seine Schwägerin Dagmara betreibt die Vollwert-Kochschule „Kochbar“. „Ihre Kunden haben sie ermuntert“, sagt Dietrich-Difort, der als einziger der drei Betreiber noch einen Job neben dem „Seasons“ hat. In der Bau-Branche. Und das kam den Jungunternehmern zugute. In nur drei Wochen haben sie aus dem ehemaligen Friseur-Salon ein gemütliches Restaurant voller Atmosphäre gezaubert. Helle Holzmöbel, eine Kinderspielecke. An der Wand eine große Tafel mit dem Speisenangebot zum Frühstück. In einer Ecke eigens ein Kinderwagen-Parkplatz. „Es kam uns eben auf die Details an“, sagt Dietrich-Difort und lacht.

Nicht weniger Mühe haben sich die Restaurant-Betreiber im Obergeschoss gegeben. Eine kleine Lounge mit Sofas ist entstanden – der Café-Bereich samt kleiner Vollwert-Bibliothek. „Wer mag, mit dem kommen wir gerne ins Gespräch und erklären ihm unsere Sicht der Dinge. Wir wollen niemanden verändern, aber vielleicht sensibilisieren.“