Gelsenkirchen. Zehn bunte Ortsmarken des Gelsenkirchener Künstlers Wolfgang Sternkopf symbolisieren nunmehr im Tossehof das umfangreiche Städtebauprojekt.
Ein Mathematiker würde bei einer Welle an perfekte trigonometrische Funktionen denken – an Sinus, Kosinus und Co. – Künstler und Stadtplaner hier offenbar eher an die Erhabenheit der Schlangenlinie und deren außerordentliche Symbolkraft: Wellen, Wasser, steter Zu- und Abfluss – eben Erneuerung durch Wandel.
Rund um den Tossehof signalisiert das unverwechselbare Muster in Form von zehn meterhohen bunten Stelen des Gelsenkirchener Künstlers Wolfgang Sternkopf nunmehr den Abschluss eines umfassenden und gelungenen Städtebau- und Wohnungsbauprojektes im Stadtteil Bulmke-Hüllen. Stadtdirektor Michael von der Mühlen weihte gestern im Beisein des Künstlers und einer Schar Beteiligter die markanten Ortsmarken ein.
Projekt mit viel Strahlkraft
„Mehr als 20 Millionen Euro sind seit Projektstart 2006 in die Umsetzung zahlreicher sozialer und baulicher Projekte geflossen“, sagte Michael von der Mühlen. „Das Ergebnis macht stolz.“ Und es hat überregional für viel Aufmerksamkeit gesorgt, wie die Projektleiterin Birgit Wend berichtet: „Wir sind ein Tourismus-Ziel geworden. Rückbau ist hier im Westen eher selten im Vergleich zum Osten der Republik, daher haben sich viele Architekten und Stadtplaner mit uns in Verbindung gesetzt, um sich zu informieren.“
Die einzelnen Maßnahmen reichen von der Modernisierung der Wohnanlage der GGW über Verbesserungen im Wegenetz, ebenso lichten wie schmucken Außenanlagen und eines moderneren Ladenzentrums bis hin zu ökologischen Projekten wie die Regenwasserabkopplung durch die ebenfalls beteiligte Emschergenossenschaft. Einige Maßnahmen befinden sich noch in der Umsetzung. Dies betrifft das neue Quartierzentrum. Dort entsteht gerade noch ein Lebensmittelladen nebst Café, eine kleine Kindertageseinrichtung sowie ein Nachbarschaftstreff.
Erstes Silvester schadlos überstanden
Folge: Es entstand ein Wohnraum mit moderner Infrastruktur, gleichermaßen beliebt und begehrt. „Die Wohnungen, meist für zwei und vier Personen ausgelegt und die barrierefreien für die Senioren im Staffelgeschoss waren vom Fleck weg vermietet“, sagte GGW-Prokurist Stefan Eismann.
Die Stelen selbst sind „vier Meter hoch“, wie Wolfgang Sternkopf erklärt. Oben thront eine Acrylglasscheibe mit einem Durchmesser von einem Meter, die von Weitem an einen Lolly erinnern. „Und“, witzelte der Künstler weiter, „sie haben ihr erstes Silvester schadlos überstanden. Das vielleicht auch deshalb, weil die Stelen zugleich auch Identifikationsmal sind. Und die Bewohner ihr neues Viertel mögen.