Gelsenkirchen. Seit der Caritas-Supermarkt „Carekauf“ im April aus finanziellen Gründen geschlossen wurde, steht Nahversorgung im Wohnquartier wieder auf der Wunschliste der Bewohner. Es soll wieder einen Laden geben.
Die Bewohner im Tossehof sehnen sich nach einem Einkauf der kurzen Schritte. Am 14. April musste der „Carekauf“ als integrativer Supermarkt schließen. Das Defizit konnte der damalige Träger, die Caritas, nicht mehr verkraften.
Doch Stadt wie Bewohner wünschten sich wieder einen Laden für die Nahversorgung. Das eigentliche Ziel, schon zum Jahresende wieder ein Ladenlokal eröffnen zu können, wurde nicht erreicht.
Mittel fürs Folgeprojekt
Umfangreich waren Untersuchungen und Gestaltungsvorschläge für ein multifunktionales Quartierszentrum. So musste auch die Eigentümerversammlung baulichen Veränderungen zustimmen. Die Verbesserung der Nahversorgung war neben der Modernisierung der Wohnanlage, der Erneuerung der Spiel- und Freiflächen und der Stärkung sozialer Kontaktmöglichkeiten Bestandteil des Projekts Stadtumbau West.
Ende 2012 endet die Landesförderung. Die Stadt hätte nach der Insolvenz des Carekauf bei einer Bindungsfrist von zehn Jahren 272000 Euro an Fördergeldern zurückzahlen müssen. Mit der Weiterentwicklung des Konzepts können die Mittel in das Folgeprojekt fließen.
Nahversorgung mit Frischeprodukten erwünscht
In einer Umfrage unter 326 Bewohnern wünschten sich 90 Prozent eine fußläufig erreichbare Nahversorgung mit einem Angebot an Frischeprodukten. Vorgesehen ist, das ursprüngliche Ladenlokal von 700 auf 400 qm zu verkleinern und mit einem bedarfsgerechten Angebot bewusst auf die Konkurrenz zum Supermarkt zu verzichten.
Ein Marktleiter, seine Stellvertreterin und zwei Fachverkäuferinnen stehen bereit. Dazu sollen zwei schwer vermittelbare Kräfte qualifiziert und eingebunden werden. Träger ist die Gafög. Im Rahmen eines EU-Projekts will die Gesellschaft zusätzlich Arbeitslose beraten.
Betreuung für U3-Kinder
Neu im Angebot ist die Betreuung für Kinder unter drei Jahren. Der Servicebereich wird erweitert durch einen Lieferservice, Reinigungs- und Schuhreparaturannahme, Briefmarkenverkauf oder Paketannahme.
Das Nachbarschaftscafé dient nicht nur der Versorgung, sondern es ermöglicht auch den Aufbau sozialer Kontakte durch Treffen und Aktivitäten, die der Quartiersmanager organisiert. Detlev Czackowski löste Beate Rafalski ab, die Anlaufstelle für Jedermann im Tossehof war. Der 50-Jährige muss sich räumlich etwas einschränken, „doch der Charakter des freundliches Ortes und des freundlichen Ohres bleibt erhalten“, versichert er. In der Motorfunktion, die schon Beate Rafalski übernommen hatte, sieht sich Detlev Czackowski ebenfalls. Im März will sich der Projektbeirat neu konstituieren. Er soll beraten, informieren und Projekte begleiten.
Im Sommer sollen Umbauarbeiten beginnen
Die Ausschreibungen für den Umbau gehen in den nächsten Tagen heraus. Baubeginn ist für den Sommer geplant, die Eröffnung für den Spätherbst 2013. Der Stadt- und Entwicklungsausschuss hat die städtische Vorlage abgesegnet. Von den 456000 Euro Gesamtkosten trägt die Stadt einen Eigenfinanzierungsanteil in Höhe von 154000 Euro.