Gelsenkirchen. So ein Brücken-Austausch will akribisch vorbereitet sein, damit auch ja nichts schief geht. Wenn etwa das Bauwerk über dem Hafenmund an der Uferstraße erneuert wird, ist guter Rat teuer: um die Bauzeit so gering wie möglich zu halten und den Verkehrsfluss aufrecht zu erhalten.
Es gibt zwei Brücken im Stadtgebiet, deren Austausch wird gerade von langer Hand akribisch vorbreitet. Die Rede gilt dem Ausbau der Uechtingstraße zwischen Emscherbrücke und Kreuzung Alfred-Zingler-Straße einschließlich der Brücke über den Rhein-Herne-Kanal. Und sie gilt dem Austausch der Stahlkonstruktion über den Hafenmund an der Uferstraße, der in seiner praktischen Durchführung ein ganz spezieller Fall werden könnte.
Keine große Herausforderung
Die Kanalbrücke an der Uechting-straße stellt verkehrsplanerisch keine übermäßig große Herausforderung dar. Da sie ohnehin einmal großzügig als vierspurige Variante mit Doppelbrücke geplant war, die Diskussion darüber hatte die CDU-Fraktion im vergangenen Jahr noch einmal vergeblich zu beleben versucht, gibt es genügend Raum, um neben dem alten Bauwerk das neue zu montieren, anschließend die Straßenführung anzupassen, ehe dann die alte Brücke abgerissen wird.
Die planerische Betrachtung soll Ende des Jahres 2015 feststehen. Wann die Arbeiten beginnen werden, das ist hingegen unklar und hängt wesentlich von der Zuweisung von Fördergeldern ab, die aktuell nur sehr spärlich fließen. „Es gilt nach wie vor die Aussage der Bezirksregierung, dass jährlich in Gelsenkirchen nur eine Maßnahme gefördert werden kann“, sagt Dr. Wilfried Wiedemann, Leiter des städtischen Referates Verkehr. Diese Förderung sei bis zum Abschluss der Sanierung der Horster Straße vorbehalten.
Dazu kommt: Auf einer Prioritätenliste rangiert der Austausch der Brücke über den Hafenmund an der Uferstraße (Start: 2016/2017) vor der Uechtingstraße. Auch sie wurde im Zuge der Eröffnung des Rhein-Herne-Kanals vor 100 Jahren erstellt. Während die Widerlager bei beiden Bauwerken aus dem Jahr 1913 stammen (Lebensdauer ca. 110 Jahre), wurden die Brücken nach dem 2. Weltkrieg – im Jahr 1950 – erneuert (Lebensdauer ca. 70 Jahre).
Keine vormontierte Ersatzbrücke möglich
„Der Bereich an der Uferstraße ist aber sensibler“, weiß Wiedemann. Aus zweierlei Gründen:
1. Es kann wohl nicht, wie an der Uechtingstraße, gleich „nebenan“ eine Ersatzbrücke vormontiert werden. „Ob das aber wirklich so ist? Auch dafür beziehen wir ein externes Bro ein, das uns alle Möglichkeiten aufzeigen soll“, so der Verkehrsplaner. Vielleicht sei ja doch eine Montage im Hafenbeckenbereich auf einer Art Schwimmdock möglich.
2. Wird die Uferstraße durch den Brückenneubau abgeschnitten, möglicherweise beträgt die Bauzeit zwei Jahre oder mehr, würden die Kurt-Schumacher-Straße und ihre Anwohner auf lange Zeit eine enorme Belastung erfahren. Stichwort: Überschreitung der Feinstaubwerte. Wiedemann: „Deshalb setzen wir auch darauf, dass uns das Planungsbüro alle Bauzeit-verkürzenden Möglichkeiten nennt.“
Spurwechsel verhindern
Mit der Abbindung der Uferstraße müsste der Nord-Süd-Verkehr von Buer in Richtung Altstadt wieder in Gänze über die Kurt-Schumacher-Straße geleitet werden, weil die Ausweichroute wegfiele. Nach Auskunft der Verwaltung sollen übrigens noch in diesem Monat bauliche Maßnahmen im Bereich der Kreuzung Kurt-Schumacher-Straße/Uferstraße/Alfred-Zingler-Straße vorgenommen werden, um einen späten Spurwechsel zu verhindern.
Diese Maßnahme, bestätigte Wilfried Wiedemann, soll rückbaubar sein, wenn das Projekt Uferstraße ab eine Veränderung notwendig werden ließe.