Gelsenkirchen.. Forderung lautet: „Es muss sich etwas verändern.“ Vorstand Alexander Jobst muss die wirtschaftlichen Nachbeben der Saison unter Kontrolle halten.
Nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Wer weiß das im Moment besser als die Verantwortlichen des FC Schalke 04, die auf eine recht verkorkste Bundesliga-Saison blicken. Während Sportvorstand Horst Heldt sich um Trainer und Mannschaft bemüht, muss Marketingvorstand Alexander Jobst die wirtschaftlichen Nachbeben unter Kontrolle halten.
„Ich führe täglich Gespräche mit unseren Partnern. Der Tenor der Aussagen ist gleich: Es muss sich etwas verändern. Die letzte Saison darf nicht mehr als ein Ausrutscher sein“, berichtet Jobst über wenig harmonische Gespräche. Gerüchten, dass es einen Einbruch im Bereich Sponsoring und Merchandising geben würde, erteilt er jedoch eine klare Absage: „Wir haben keine Rückgänge zu verzeichnen. Im Gegenteil: Wir werden auch in der kommenden Saison ein weiteres Umsatzwachstum im Bereich Marketing erreichen.“
Fanartikel-Umsatz stagniert auf Schalke
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Die Planzielsetzungen des Mittelständlers, das räumt er ein, hätten sich allerdings leicht verschoben. Etwa beim Verkauf der Fanartikel: „Wir hatten vor, in den nächsten zwei Jahren die Marke von 20 Millionen Euro pro Saison zu knacken. Dieses Wachstumsziel zu erreichen, könnte etwas länger dauern.“ Denn der Umsatz stagniert aktuell durch das Fanverhalten auf dem Niveau der Bundesliga-Saison 2013/2014. Jobst: „Wir werden irgendwo zwischen 16,5 und 17 Millionen Euro liegen.“
Das interpretiert der Vorstand trotz der zuletzt schlechten Leistungen der Mannschaft immer noch als ein Zeichen der Loyalität. „Die Fans stehen zu uns, dafür bin ich ihnen dankbar.“ Zum Vergleich: Branchen-Primus Bayern München schwebt jenseits der 50-Millionen-Euro-Marke in völlig anderen Sphären.
Schalke hat Sponsoringverträge über 72 Millionen Euro
Im Bereich Sponsoring stellt sich die Situation anders dar, und zwar stabil. „Für die Saison 2015/16 haben wir Verträge mit unseren Partnern mit einem Gesamtvolumen von rund 72 Millionen Euro“, erläutert der Marketing-Vorstand der Königsblauen. „Generell schließen wir unsere Vereinbarungen mit einer Mindestlaufzeit von zwei Jahren ab, bestenfalls sogar langfristig zwischen drei und fünf Jahren.“
Das heißt: Die sportlich fragwürdigen Leistungen aus der alten Saison wirken sich hier nicht kurzfristig im Ergebnis aus. „Natürlich haben unsere Partner zurecht eine andere Erwartung an den FC Schalke 04“, konstatiert Jobst. „Sie wollen, wie die Fans, leidenschaftlichen Fußball sehen.“ Aber auch hier gäbe es eindeutige Signale pro S04. Festina, der Uhrenpartner des Vereins, verlängerte gerade seinen Vertrag, der jetzt ausgelaufen wäre, um zwei Jahre.
Von einer Ausvermarktung der VIP-Bereiche und Logen für die nächste Saison geht der 41-Jährige ebenfalls aus, weiß aber: „Die nächste Spielzeit wird der Gradmesser. Zusammenhalt und Leidenschaft sind das, was wir vermarkten und wir alle sehen wollen. Dann könnte die alte Runde als Ausrutscher eingestuft werden.“
Fragezeichen hinter der China-Reise
Mit dieser Einschränkung: Da Schalke nicht – wie erhofft – Champions League spielt, sondern möglicherweise sogar in die Qualifikation zur Euro League muss, hängt die für Ende Juli geplante China-Reise des Clubs noch an einem seidenen Faden. Jobst dazu: „Gewinnt Wolfsburg am Samstag das DFB-Pokalfinale, sind wir direkt für die Hauptrunde qualifiziert und können vom 22. bis 28. Juli fahren. Gewinnt Dortmund, müssen wir die Quali spielen.“ Klar ist: Auf die China-Einnahmen würde der Verein ungern verzichten.