Gelsenkirchen.
13.30 Uhr in der Orthopädie-Praxis Adler/Kuhn in der Ahstraße. Im Behandlungszimmer von Mirko Kuhn sitzt Roland Heilmann. Er trainiert für den Staffellauf beim Vivawest-Marathon. Zu Kuhn kam er wegen einer Besonderheit: der Läufer-Sprechstunde.
Seit Anfang Januar bietet die Praxis das spezielle Angebot an. Doch was unterscheidet die Sprechstunde von anderen? „Wenn jemand wegen Knieproblemen zu mir kommt, behandel ich ihn ganz klassisch. Weiß ich aber, dass ist ein Sportler, schaue ich mir den restlichen Körper an“, erklärt Mirko Kuhn. So können Knieschmerzen etwa auch von O-Beinen kommen.
Aber nicht nur kranke Patienten kommen in die Praxis. Der Grundgedanke war, alle fit zu machen, die Lust aufs Laufen haben. Vor allem Vivawest-Marathon-Teilnehmer behandelt der Facharzt in dieser Sprechstunde. „Es geht nicht nur um Spitzensportler, die ihre Fitness bis zum Letzten auskosten wollen, sondern auch um Untrainierte, die zuerst einmal wissen wollen, ob das Laufen die richtige Sportart ist“, sagt Mirko Kuhn. Daher steht am Anfang die Beratung. Dann geht es mit der Untersuchung weiter. Der Körper wird auf die Herz-Kreislauf-Belastung und die Gelenke geprüft.
Laufverhalten des Patienten
Mit einer Fußdruckmessung kann der Arzt das Laufverhalten des Patienten untersuchen. So können beispielsweise passende Einlagen verschrieben und die individuell besten Laufschuhe ausgesucht werden. Doch damit ist ein erfolgreiches Training nicht garantiert. Es können immer wieder äußere Umstände, wie eine Erkältung, dazwischen kommen, die meist zur Unterbrechung führen.
So wie bei Roland Heilmann. Der 54-jähre lebt sportlich, spielt Badminton und hat schon drei Halbmarathon-Läufe hinter sich. Und trotzdem: Im vergangenen Jahr zickte der Rücken. Mit Krankengymnastik wurde es besser, aber beim längeren Laufen spürt er Schmerzen. Kuhn untersucht die Wirbelsäule und nimmt besonders die neu verschriebenen Einlagen unter die Lupe.
Wie viele Läufer hat auch Heilmann einen Senk-Spreizfuß. Mit den Einlagen ist der Gang abgedämpfter und Roland Heilmann hat einen festeren Tritt. Der vordere Fußteil kann sich nicht mehr so durchdrücken. „Beim Laufen tun die Einlagen gut“, sagt er. Für den Rücken wird die Behandlung fortgesetzt.
Rückschlag im Training
Durch die Verletzung hat Roland Heilmann einen kleinen Rückschlag im Training erlitten. Da er aber schon seit 30 Jahren läuft, hält ihn das nicht davon ab, weiterhin zweimal wöchentlich zu trainieren. „Für Unsportliche, die den ganzen Marathon laufen möchten, sind mindestens neun Monate Training nötig“, sagt der Experte. Und da Dr. Mirko Kuhn seine Patienten nicht nur fachlich unterstützen möchte, läuft er mit seinem Team am 12. Mai beim Staffellauf mit. „Ich kann doch nicht etwas vermitteln, was ich selber nicht einhalte“.