Essen.. Die Palzkills aus Essen laufen am 12. Mai gemeinsam durchs Revier. Denn die Geschwister verschenkten den Start bei der WAZ-Jedermannstaffel zum Muttertag. Nun müssen sie allerdings trainieren...

Laufen? Ach nö, Mama. Lass mal. So ging das ewig bei den Palzkills aus Essen: Mutter Brigitte joggte, ihre drei Kinder verweigerten sich. Bis jetzt – am 12. Mai wird das Quartett beim Vivawest-Mara­thon antreten, die 42,195 Kilometer der WAZ-Jedermannstaffel wird sich die Familie brüderlich-schwesterlich-mütterlich teilen. Ein Geschenk von Sebastian, Alexandra und Maximilian zum Muttertag.

Vergeblich waren lange alle Versuche: „Ich habe gemerkt, dass mir Laufen gut tut“, sagt Brigitte Palzkill, „das wollte ich auch meinen Kindern nahe bringen. Aber bisher hat das nicht geklappt.“ 20 Jahre lang läuft die inzwischen 54-jährige Verkäuferin schon, zwei-, dreimal in der Woche, meist eine Stunden-Runde.

„Wegen der Figur“ fing sie einst an, die hat sie seither im Griff. Besonders Maximilian, ihren Jüngsten, hätte sie gern motiviert, aber der spielt lieber. „Ausdauersport packt mich nicht“, gesteht der 26-Jährige. „Und ich bin nicht so der Konsequenteste . . .“ Aber was soll das Drumherum-Reden: „Ich bin schuld.“

„Das ist ja Muttertag!“

Wobei auch Alexandra bislang nicht als Langstrecklerin auffiel. „Ich laufe eigentlich nur im Fitnessstudio auf dem Band, zum Warmwerden.“ Einmal hat die Doktorandin probiert, mit „Mutti“ mitzuhalten. Ein Reinfall: „Ich musste gehen.“ Und nun wohnt die 31-Jährige in Wuppertal, „da kann man nicht mal an der Wupper laufen“.

Und doch war es nun Alexandra, die die WAZ-Jedermannstaffel am 12. Mai entdeckte. „Das ist ja Muttertag!“ Da können wir mal mit der Mama zusammen laufen, sagte sie den Brüdern – erst später fiel ihnen auf, dass sie gar nicht zusammen rennen, sondern nacheinander.

Brigitte Palzkill darf den Zieleinlauf in Gelsenkirchen übernehmen, „das ist das Schönste“, weiß ihre Tochter, seit sie vor Jahren als Zuschauerin an einer Strecke stand. „Wie geil ist das denn?“, dachte sie damals, diese Stimmung! Das muss Mutti auch mal machen. Mutti allerdings war gar nicht scharf darauf, bislang: „Ich bin kein Wettkampftyp, ich brauche keine Zuschauer.“ Allerdings weiß sie ja auch noch nicht, wie das ist: wenn das halbe Ruhrgebiet am Rand der Straße jubelt.

„Das kommt auf die Verfassung an“

Der Jüngste im Familienbunde steht am Start: Maximilian wird die Bürde tragen, sein Bruder, Kaufmann in Hamburg, hat sich geweigert. Sebastian (33) ist BVB-Fan, und „nach Gelsenkirchen gehe ich nicht“. Also rennt er in der Mitte, Alexandra besteht auf der kürzesten Strecke, sie hat ja bislang nicht einmal gute Laufschuhe! Ab sofort wird trainiert, bis Mai ist noch eine Weile Zeit. Am Vorabend des Marathons werden Palzkills Pasta-Party feiern. Zusammen mit den Partnern; die, sagt Alexandra, „haben an der Strecke zu stehen“.

Und danach? Da schauen sie sich an. „Das kommt auf die Verfassung an“, sagt Alexandra und sieht hilfesuchend zu Maximilian. „Wir werden die Mutti in Empfang nehmen und auf unseren Triumph anstoßen.“ Wenn es denn einer werde. „Aber ankommen, das werden wir doch wohl!?“