Essen. 26 Haftbefehle, 31 vorläufige Festnahmen und 14 konfiszierte Waffen in fünf Monaten: Das ist die erste Bilanz des Essener Präsenzkonzepts.
Mehr Beamte auf den Beinen, die penetrant Präsenz zeigen, dazu zumindest zeitweise mobile Videokameras, verschärfte Kontrollen und überraschende Razzien mit Unterstützung der Bereitschaftspolizei in der kriminellen Szene: Mit einem ganzen Paket von Maßnahmen geht die Polizei Essen seit Oktober verschärft gegen Straftäter und -taten im Drogenmilieu der Innenstadt vor. Das Konzept „Safe City“ zeigt offenbar Wirkung.
„Rückmeldungen aus der Bevölkerung sowie aus der Gastronomie bestätigen, dass sich viele Menschen sicherer fühlen und die erhöhte Präsenz positiv wahrgenommen wird“, zog Polizeisprecher René Bäuml auf Anfrage dieser Zeitung eine erste Zwischenbilanz nach rund fünf Monaten: „Durch die Kombination aus anlassbezogenen Kontrollen und erhöhter Präsenz, sowohl uniformiert als auch in zivil, konnten bereits mehrere Straftaten verhindert sowie aufgedeckt und Tatverdächtige identifiziert werden.“
In Schlaglichtern heißt das: Im Rahmen des Präsenzkonzepts wurden 26 Haftbefehle vollstreckt und 31 Verdächtige vorläufig festgenommen. Fahnder stellten mehr als elf Kilogramm Rauschgift sowie über 8800 Portionen von verschreibungspflichtigen wie zum Teil illegalen Medikamenten sicher.
Der ein oder andere mutmaßliche Dealer landete in Untersuchungshaft
Allein bei einer Wohnungsdurchsuchung an der Gertrudisstraße stießen Einsatzkräfte auf mehr als zwei Kilo Cannabis, über 200 Gramm Haschisch und etwa 21 Gramm Kokain. Außerdem entdeckten die Einsatzkräfte eine Machete und Pfefferspray. Der 31 Jahre alte Wohnungsinhaber aus Syrien wurde in Untersuchungshaft geschickt.
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Ebenfalls hinter Gittern landete ein 25-jähriger Essener guineischer Herkunft, bei dem eine hohe dreistellige Summe Bargeld, mehrere Portionen Cannabis und Kokain sowie ein Pfefferspray konfisziert worden waren. In seiner Wohnung fanden sich später mehrere Hundert mutmaßlich gestohlene Artikel, darunter Kosmetikprodukte, Parfüms und Bekleidungsstücke sowie Bargeld im Wert von mehreren Tausend Euro.
Auch ein 30-Jähriger, der in der Rathausgalerie aufflog, wartet im Knast auf einen Prozess: Bei ihm fanden Fahnder 20 Portionen Kokain, zwei griffbereite Pfeffersprays, zwei Smartphones sowie eine fast vierstellige Summe Bargeld. In seiner Wohnung kam diverses mutmaßliches Diebesgut ans Licht.
Bei solchen Durchsuchungen und den Kontrollen auf der Straße konnten die Beamten insgesamt 14 Waffen sicherstellen. Dabei handelte es sich in elf Fällen um Hieb- und Stichwaffen. Drei davon sortierte die Polizei in der Kategorie „gefährliche Gegenstände“ ein. Schusswaffen waren keine darunter, sagte Bäuml.
Ein erneuter Einsatz der Videobeobachtung wird geprüft
Seit Oktober wurden insgesamt 40 sogenannte Bereichsbetretungsverbote angeregt, geprüft und größtenteils auch durchgesetzt. Diese Maßnahme ist so etwas wie der große Bruder des Platzverweises. Sie ermöglicht es den Behörden, potenzielle Straftäter von bestimmten Orten längerfristig fernzuhalten. Voraussetzung dafür ist nach dem Polizeigesetz eine große Wahrscheinlichkeit, dass der Verdächtige in einer bestimmten Geltungszone - konkret: in großen Teilen der Essener Innenstadt - Straftaten begehen wird.
Wer gegen ein solches Verbot verstößt, dem droht ein Zwangsgeld oder das Gewahrsam. Diese rechtliche Möglichkeit gilt der Polizei als ein probates Mittel bei der Bekämpfung der Drogen- und Straßenkriminalität. Ein anderes ist die Videobeobachtung, die bis zum Jahreswechsel an der Marktkirche stand und Echtzeit-Bilder in die Polizei-Leitstelle übertrug, aber seit ihrem Einsatz in der Essener Neujahrsnacht nicht in die Innenstadt zurückgekehrt ist.
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Die mobilen Kameras sind aktuell an anderen Orten im Land unterwegs. Es werde aber geprüft, ob und wann sie wieder in Essen aufgebaut werden, so Bäuml. Ein erneuter Einsatz der Technik wäre aus Sicht der hiesigen Polizei jedenfalls „wünschenswert“. Ob mit oder ohne Videobeobachtung - das Projekt „Safe City“ werde unvermindert fortgesetzt, solange das personell möglich sei, sagte der Polizeisprecher: „Es gibt kein Enddatum.“ Die Polizei Essen werte fortlaufend Erkenntnisse aus den Einsätzen aus, um das Konzept weiterzuentwickeln und gezielt anzupassen.
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