Essen. Die Stadt schafft weitere, neue Kita-Plätze, doch das Ausbau-Tempo ist zu langsam. Die neue Platzvergabe startet Ende Februar.
Die Vergabe der Kita-Plätze fürs nächste Kindergartenjahr, das im August 2025 beginnt, startet etwas früher als sonst. Nicht, wie üblich, am 1. März, sondern bereits ab Montag, 24. Februar, können Eltern prüfen, ob ihre Reservierungsbestätigungen eingegangen sind. Neu zu vergeben sind rund 7.000 Plätze für Kinder, die bislang noch nicht entsprechend betreut werden.
Das liegt daran, dass der 1. März in diesem Jahr auf einen Samstag fällt. Alle Eltern, die ihr Kind ab Sommer betreuen lassen möchten, konnten vorab im städtischen Elternportal „Little Bird“ bis zu sieben unterschiedliche Wunsch-Plätze angeben. Die Stadt verschickt ab dem 24. Februar entsprechende E-Mails.
Nicht alle Neu- und Erweiterungsbauten konnten bislang realisiert werden
Obwohl die Stadt seit Jahren den Ausbau der Kinderbetreuung im Stadtgebiet forciert, fehlen auch zum Beginn des nächsten Kindergartenjahres etwas mehr als 1.000 Plätze. Das liegt vor allem daran, dass regelmäßig nicht alle geplanten Neubau- oder Erweiterungsprojekte für Kitas zeitgerecht realisiert werden können. „Gründe hierfür sind unter anderem Bauverzögerungen bedingt durch Lieferengpässe, steigende Kosten für Baustoffe und Energie sowie fehlende Fachkräfte“, heißt es in einer Vorlage, mit der sich kürzlich der Jugendhilfeausschuss beschäftigt hat. Und es kommt immer wieder vor, dass bestehende Kitas geschlossen werden müssen, zum Beispiel durch Baufälligkeit der Gebäude: „Die Schließungen im Jahr 2024/25 führen letztendlich zu einem Verlust von 104 Plätzen“, konstatiert das Jugendamt.
Unterm Strich sieht die Lage so aus: Gemessen an aktuellen Einwohnerzahlen vom Ende des Jahres 2024, fehlen zum Ende des laufenden Kita-Jahres Ende Juli 2025 etwas mehr als 1.000 Plätze für Kinder, die älter als drei Jahre sind (Ü3). Bei den jüngeren Kindern (U3) gibt es mittlerweile dagegen einen Überhang von etwa 370 Plätzen. Das bedeutet, dass die angepeilte Versorgungsquote von 40 Prozent bei den Kindern unter drei Jahren mit 42,3 Prozent im laufenden Jahr übertroffen wird.
Bei den älteren Kindern kommt die Stadt auf eine Versorgungsquote von 94,2 Prozent, was, laut Stadt, deutlich über dem Landesschnitt von rund 90 Prozent liege, aber eben noch immer die erforderlichen 100 Prozent verfehlt. Im nächsten Kita-Jahr, das im August beginnt, sind weitere Ausbaumaßnahmen geplant. Würden sie alle umgesetzt, käme die Stadt dann auf knapp 700 zusätzliche Plätze und somit auf eine Quote von 96,9 Prozent. Ob das wirklich funktioniert, bleibt abzuwarten. Seit 2015/16, so viel steht fest, wurden rund 5.600 neue Plätze in Essen geschaffen.
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Viele Plätze bei Tageseltern sind nicht belegt
Trotz des allgemeinen Mangels an Kita-Plätzen gab es in den letzten Monaten eine bemerkenswerte Entwicklung bei den Zahlen in der Kindertagespflege: Die Zahl der Plätze sank im laufenden Kita-Jahr um mehr als 300, das sind gut zehn Prozent. Mit weiteren Rückgängen ist zu rechnen, weil mehrere Tagesmütter und -väter in ihre ursprünglichen Berufe zurückkehren oder aus anderen Gründen ihre Betreuungstätigkeit einstellen, heißt es. „Aktuell“, heißt es in der Vorlage für den Jugendhilfeausschuss, „sind weiterhin Plätze in Kindertagespflegestellen unbelegt.“ Claudia Gößling von der Interessengemeinschaft Tagespflege präzisiert: „Es sind derzeit genau 98 Plätze, die nicht belegt sind.“ Das liege einerseits an einem Geburtenrückgang, der das zweite Jahr in Folge entsprechende Konsequenzen habe.
Und: „Das Land NRW fördert beim Ausbau und Neubau von Kitas die altersgemischten Gruppen für Kinder von zwei bis sechs Jahren, deshalb müssen alle diese Gruppen jährlich mit jeweils sechs neuen Zweijährigen aufgefüllt werden.“ Entsprechend würden die meisten Eltern diese Plätze in Anspruch nehmen, um dauerhaft einen Platz in der Kita sicher zu haben, statt ein zweijähriges Kind womöglich erst mal in kleinere Betreuungsverhältnisse wie jene in der Tagespflege abzugeben. Eine Tagesmutter oder ein Tagesvater kann maximal fünf Kinder betreuen; in so genannten Großtagespflegen, in denen sich mehrere Tagesmütter zusammenschließen, werden in der Regel neun Kinder betreut. „Doch das Problem der altersgemischten Gruppen“, sagt Claudia Gößling, sei an allen zuständigen Stellen erkannt; man arbeite an Lösungen.
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