Essener Süden. Zwischen Kettwig und Heidhausen liegt das Naturschutzgebiet Oefte. Dort fließt der gleichnamige Bach teilweise in Rohren. Er soll ein neues Bachbett bekommen.
Im Essener Süden befindet sich zwischen Kettwig und Heidhausen das Naturschutzgebiet Oefte. Bei Spaziergängern beliebt ist vor allem ein rund zehn Kilometer langer Wanderweg, dessen Startpunkt an der Jugendbildungsstätte St. Altfrid in Laupendahl liegt. Der Weg ist Teil des Kettwiger Panoramasteigs und führt durch Wälder, Auen, vorbei an Feldern und alten Höfen hinab ins Tal und entlang des Oefter Bachlaufs Richtung Heidhausen. Die Landschaft bietet dem Wanderer viel Abwechslung, Ausblicke auf Kettwig, so manche Steigung – und immer verwilderte Natur.
Doch was sich hier sehr romantisch anhört, war in der Vergangenheit durch industrielle Nutzung starken Veränderungen ausgesetzt. Das Gewässer wurde aufgestaut und ist zum Teil verrohrt. Das soll sich ändern. Der Oefter Bach wird in Kürze auf einem rund 400 Meter langen Teilstück im Bereich des Tüschener Wegs naturnah ausgebaut. Ziel der Maßnahme ist es, entsprechend der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie die ökologische Qualität des Gewässers zu verbessern und den Lebensraum für Wasserlebewesen wiederherzustellen, wie die Stadt Essen mitteilt.
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Reste der beiden einstigen Mühlen am Oefter Bach sind noch vorhanden
Zu früheren Zeiten wurden am Oefter Bach zwei Mühlen betrieben. Überbleibsel sind noch heute bei Haus Oefte (Golfplatz) und beim Teich Horns zu finden. Veränderungen am Bachverlauf erfolgten zunächst als nördliche Verschiebungen der Bachtrassen im Bereich Tüschener Weg (vermutlich zwischen 1907 und 1926). Im selben Zeitraum entstand auch der Teich der heutigen Ruhrlandklinik. Später wurden dort die massiven Bachverrohrungen vorgenommen, die im Zeitraum zwischen 1935 und 1954 ausgeführt wurden.
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Unweit des Bachs war bis 1966 außerdem die Zeche Rudolph in Betrieb. Bereits im frühen 19. Jahrhundert wurde in dem Gebiet Steinkohle abgebaut. Das Stollenmundloch befand sich im Bereich der Ruhr in der Nähe des heutigen Haus Oefte. Im Jahr 1899 wurde mit dem Übergang zum Tiefbau begonnen. Die maximale Förderung des Bergwerks wurde im Jahr 1957 mit 49.296 Tonnen Steinkohle erbracht. Die heute so idyllisch anmutende Auenlandschaft wurde also stark industriell genutzt und verändert.
Sichtbare Veränderungen des Oefter Baches der jüngeren Zeit bestehen in der Errichtung von Fischteichen, die zwischen 1954 und 1975 angelegt wurden. Ein Schlammteich entstand ebenfalls.

150 Meter parallel zum Tüschener Weg wird ein neues Bachbett hergestellt
Nun soll der Bach, der zurzeit dort teilweise verrohrt geführt wird, wieder offengelegt werden. Hierzu wird auf einer Strecke von etwa 150 Metern parallel zum Tüschener Weg ein neues Bachbett hergestellt. Einbauten aus früherer Zeit wie Rohre und Pflasterungen werden aus dem Bachlauf entfernt.
Auf der Strecke der Baumaßnahme soll der Bach zukünftig konstant durch ein natürliches Bett fließen. Durch die Arbeiten werde auch das Risiko für Überflutungen im Bereich des Tüschener Wegs minimiert, erklärt die Stadt.
Förderung durch das Land NRW
Der Beginn der Umgestaltung ist in den kommenden Wochen (Februar/März), kündigt die Stadt Essen an. Das Projekt soll dann im Frühsommer 2025 beendet sein, so der Plan.
Die Kosten des Projekts betragen rund 750.000 Euro und werden zu 80 Prozent durch das Land NRW gefördert.
Das Gelände einer ehemaligen Baumschule wird genutzt
Das neue Bachbett entsteht auf einem ehemaligen Baumschulgelände. „Dort sind zum Teil nicht standortgerechte und nicht heimische Gehölzarten vorhanden, welche im Zuge der Renaturierung entfernt werden müssen“, heißt es in einer Erläuterung zu diesem Renaturierungsprojekt. Soweit erforderlich sollen im weiteren Verlauf einige kleinere Bäume und Sträucher ebenfalls entfernt werden. „Ältere Bäume bleiben nach Möglichkeit erhalten, wenn sie standortgerecht und nicht bereits geschädigt sind.“
Nach Abschluss der Baumaßnahme am Bachlauf erfolge die Ergänzungs- und Ausgleichspflanzung mit heimischen Baum- und Straucharten. Hierbei werde Material aus zertifizierten regionalen Herkünften verwendet, kündigt die Untere Wasserbehörde an.
Voraussichtlich im April muss die Anliegerstraße gesperrt werden
Die Maßnahme beginnt kurzfristig mit Rodungsarbeiten zur Herstellung des Baufeldes. Voraussichtlich im April muss die Anliegerstraße Tüschener Weg im Bereich der Baustelle für etwa einen Monat gesperrt werden, wenn dort ein neuer Durchlass für den Bach eingebaut wird. Die Anrainerinnen und Anrainer werden über die Baumaßnahme informiert.
Auch der Wanderweg „Abteiweg“ muss dann umgeleitet werden. Die Umleitung wird durch den Sauerländer Gebirgsverein, über den die Ausweisung der Wanderwege erfolgt, eingerichtet.
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