Essen-Bochold. Ab dem 10. März werden die Stadtwerke im Essener Nordwesten aktiv. Das hat gravierende Folgen für den Straßen- und Straßenbahnverkehr.

Ein Termin, drei Baustellen: Für Anwohner und Nutzer der Germaniastraße in Essen-Bochold kommt es nun knüppeldick. Die Stadtwerke starten am 10. März mit der umfangreichen Verlegung von Wasser und Gasleitungen. Und zwar nicht nur an der Germaniastraße selbst, sondern auch an der benachbarten Theodor-Hartz-Straße und Haus-Berge-Straße. Mit gravierenden Folgen für den Autoverkehr.

Stadtwerke Essen investieren insgesamt knapp 3 Millionen Euro an allen drei Baustellen

Nach der Baustelle ist vor der Baustelle: Noch im vergangenen Jahr machten Bauarbeiten im Rahmen des Generationenprojekts Emscherumbau die Germaniastraße zum Nadelöhr. Ab April 2024 wurden dort in Monate langer Arbeit Abwasserkanäle an den Hauptsammler der Emschergenossenschaft/Lippeverband (EG/LV) angeschlossen. Nun legen die Stadtwerke nach. „Eigentlich war der Baubeginn an der Germaniastraße bereits für das vierte Quartal 2024 geplant“, erklärt Stadtwerke-Sprecher Roy Daffinger. „Doch da die Straßenbahn für den Bau der neuen Citybahn im Bereich der Haus-Berge-Straße außer Betrieb genommen wird, starten wir unser Projekt nun an allen drei Baustellen zeitgleich.“ Insgesamt investieren die Stadtwerke knapp drei Millionen Euro.

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Im Vorfeld der Baumaßnahmen haben die Ruhrbahn, die Stadt Essen sowie die Stadtwerke ihre jeweiligen Planungen abgestimmt und können so parallel arbeiten. Mit dem Ziel, die Bauzeiten zu verkürzen. „Waren zuvor zwölf Monate kalkuliert, sind wir jetzt, falls das Wetter mitspielt, wohl schon in zehn Monaten fertig“, so Daffinger. „Was die Lage zumindest etwas entschärft.“

Baustelle Germaniastraße: Das wird gemacht

In den ersten drei Monaten kommen auf einer Länge von 600 Metern Versorgungsleitungen auf der nördlichen Fahrbahnseite inklusive Einbindung und Inbetriebnahme unter die Erde. Im Anschluss werden Hausanschlüsse auf der nördlichen Seite erneuert. Zuletzt folgen weitere, allerdings kleinere Versorgungsleitungen auf der südlichen Straßenseite. Bis Januar 2026 sollen diese Arbeiten abgeschlossen sein.

Knifflig wird es für die Stadtwerke in Höhe Germaniastraße 18 und Hafenstraße 4, wo die Straßenbahnlinie unterquert werden muss. Derzeit stehen zwei Bauvarianten zur Wahl: Zum einen die grabenlose Verlegung der Leitungen, die durch das Erdreich unter den Schienen durchgepresst werden. „Das ist jedoch teuer, denn wir müssten sowohl eine Start- als auch eine Zielgrube gegenüber anlegen“, erklärt Daffinger. Auch müsste im Vorfeld eine Kampfmittelsondierung stattfinden. Geplante Bauzeit: drei bis vier Wochen.

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Billiger wäre da die offene Bauweise. Doch dazu müssten zeitweise die Schienen entfernt werden. Dennoch empfiehlt sich diese Methode bei kurzen Distanzen und würde die Bauzeit auf ein bis zwei Wochen verkürzen. Gleiches gilt übrigens für die notwendigen Querungen an der Theodor-Hartz-Straße. „Eine Entscheidung darüber fällt nach Rücksprache mit der Ruhrbahn Ende nächster Woche“, so Daffinger.

Diese Verkehrsbelastungen sind auf der Germaniastraße zu erwarten

Fakt ist: Die geplante „Wanderbaustelle“ wird den Verkehrsfluss auf der Germaniastraße beeinträchtigen, die als wichtige Verkehrsachse im Essener Nordwesten gilt, auch wenn laut Amt für Straßen und Verkehr keine expliziten Verkehrszählungen vorliegen. Daffinger dazu: „Die Germaniastraße verfügt über zwei Fahrbahnen auf jeder Seite, von denen eine zum Parken genutzt wird. Nun kommt noch der Bereich der Gleisanlage hinzu, da die Straßenbahn nicht fährt. Daraus ergeben sich jeweils quasi drei Fahrspuren je Fahrtrichtung.“ Zwei davon beanspruchen das Baufeld und der Leitungsgraben. „Der Individualverkehr muss dann auf die Gleise ausweichen. Dieser Umweg wird von uns deutlich markiert werden.“ Dennoch sind ein Zeitverlust und möglicherweise kurzzeitige Staus nicht auszuschließen.

Die Straßenbahnlinien auf der Germaniastraße, hier Haltestelle Zinkstraße, werden während der gesamten Bauzeit nicht fahren. An einem Schienenersatzverkehr arbeitet derzeit die Ruhrbahn.
Die Straßenbahnlinien auf der Germaniastraße, hier Haltestelle Zinkstraße, werden während der gesamten Bauzeit nicht fahren. An einem Schienenersatzverkehr arbeitet derzeit die Ruhrbahn. © FUNKE Foto Services | Dirk A. Friedrich

Der Straßenbahnbetrieb hingegen wird während der gesamten Bauzeit komplett eingestellt. Betroffen sind die Linien 101, 103, 105, 106 sowie die beiden Nacht-Express-Linien 12 und 14.. „Die genauen Pläne für den Schienenersatzverkehr werden im Moment noch ausgearbeitet“, erklärt Silvia Neumann von der Ruhrbahn. Anfang März wird es eine Bürgerinformationsveranstaltung geben“, erklärt Stadtsprecherin Maike Papenfuß. „Die Anlieger werden Mitte Februar mit einem Einladungsschreiben über den genauen Termin informiert.“

Baustelle Theodor-Hartz-Straße: Das wird gemacht

Rund 350 Meter Erdgas- und ca. 330 Meter Trinkwasserleitungen erneuern die Stadtwerke an der Theodor-Hartz-Straße im Bereich von der Germaniastraße bis zur Johannes-Brokamp-Straße. Die Leitungen werden zusammen in offener Bauweise in der rechten Fahrspur in Richtung Leimgardtsfeld verlegt, die zu diesem Zweck gesperrt werden muss. Der Individualverkehr rollt dann über die Straßenbahnschienen.

Unterquerungen der Schienen erfolgen etwa 50 Meter vor der Einmündung Johannes-Brokamp-Straße sowie im Bereich Theodor-Hartz-Straße und der Germaniastraße. Dafür werden Start- und Zielbaugruben angelegt notwendig. In diesen Bereichen kommt es dann zu Sperrungen der jeweils rechten Fahrspuren. Abschließend erfolgt die Erneuerung der Versorgungsleitungen bis zur Einmündung Johannes-Brokamp-Straße. Für diese Arbeiten wird die rechte Fahrspur Richtung Germaniastraße gesperrt. Die Bauzeit beträgt rund acht Monate.

Baustelle Haus-Berge-Straße: Das wird gemacht

Vor Beginn der Arbeiten an der Haus-Berge-Straße finden Kampfmittelsondierungen seitens der Ruhrbahn statt. Diese dauern voraussichtlich bis zum 21. März dieses Jahres. Diese Baustelle steht im direkten Zusammenhang mit den Plänen für die neue Citybahn, die in diesem Tagen allerdings von einer gerichtlichen Klage erschüttert werden.

Bevor die Ruhrbahn dort mit dem Gleisbau für die Citybahn beginnen kann, müssen die Erdgas- und Trinkwasserleitungen erneuert werden. Die Stadtwerke arbeiten über eine Länge von rund 550 Metern von der Dinslaker Straße bis zur Haus-Berge-Straße auf Höhe der Hausnummer 161.

Auch an der Haus-Berge-Straße (im Bereich Dinslaker Straße bis Höhe Hagenbecker Bahn) werden Versorgungsleitungen der Stadtwerke verlegt. Die Ruhrbahn legt dort Gleise für die neue Citybahn.
Auch an der Haus-Berge-Straße (im Bereich Dinslaker Straße bis Höhe Hagenbecker Bahn) werden Versorgungsleitungen der Stadtwerke verlegt. Die Ruhrbahn legt dort Gleise für die neue Citybahn. © FUNKE Foto Services | Dirk A. Friedrich

Im weiteren Verlauf verlegen die Stadtwerke eine Haupttrinkwasserleitung in offener Bauweise, die dann die Haus-Berge-Straße auf Höhe der Hagenbecker Bahn quert. Auch im Bereich der Endstraße bringen die Stadtwerke Trinkwasserleitung unter die Erde, ebenso wie auf Höhe der Zollstraße. Dann auf einer Länge von etwa 60 Metern. Im Januar 2026 soll die Baustelle enden.

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