Essen. Die A40 lag im Jahr 2024 mit durchschnittlich 555 Kilometer Stau pro Autobahnkilometer an der Spitze. Auch A52 und A42 belegen vordere Plätze der Negativliste.

Stau, Stau, Stau: Essen gehört auf seinen Autobahnabschnitten zu denjenigen, auf denen Autofahrer die meiste Geduld mit sich bringen müssen. Das lässt sich auch an der ADAC-Staubilanz für das vergangene Jahr ablesen. In einer Kategorie steht Essen sogar auf dem unrühmlichen ersten Platz. „Betrachtet man [...] die Staukilometer bezogen auf die jeweilige Länge der Autobahnabschnitte, lag die A40 zwischen Duisburg und Essen mit durchschnittlich 555 Kilometern Stau je Autobahnkilometer bundesweit an der Spitze.“

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Der Abschnitt findet sich auch im NRW-Vergleich im Jahr 2024 an prominenter Stelle, wenn es um die bundesweit meisten Staustunden je Autobahnkilometer geht. Auf dem A40-Abschnitt zwischen Duisburg und Essen gab es demnach insgesamt 287 Staustunden – Platz 2 bundesweit.

Auch Dauerbaustellen dürften eine Rolle spielen für die hohe Stauanfälligkeit

Zwei weitere Autobahnen, die teilweise in Essen verlaufen sind ebenfalls unter den „Top 15“: Die A52 zwischen Essen und Düsseldorf steht mit 230 Staustunden je Autobahnkilometer auf Platz 5 der Negativliste, die A42 zwischen Kamp-Lintfort und Dortmund mit 181 Staustunden auf Platz 11. In beiden Fällen dürften auch die Dauerbaustellen dort eine entscheidende Rolle spielen.

Der Essener Unternehmensverband (EUV) sieht in dieser Entwicklung eine ernsthafte Bedrohung für die Wirtschaft und fordert dringend eine Infrastruktur-Offensive. „Pendler und Unternehmen leiden gleichermaßen unter dem Dauerstau auf unseren Autobahnen. Die Folgen für die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft sind gravierend“, warnt EUV-Hauptgeschäftsführer Ulrich Kanders. „Das Ruhrgebiet ist das industrielle Herz Deutschlands – doch während andere Regionen ihre Infrastruktur modernisieren, bewegen wir uns hier oft im Schneckentempo von einer Baustelle zur nächsten.“

Der EUV appelliert deshalb an die Politik, die Verkehrsprobleme mit einer klaren Strategie anzugehen: Planungs- und Genehmigungsverfahren für Infrastrukturprojekte müssten drastisch beschleunigt werden, denn bürokratische Hürden verzögerten dringend notwendige Bauvorhaben um Jahre. Ferner gelte es, das Baustellenmanagement zu verbessern. Statt flächendeckender Engpässe brauche es eine koordinierte Sanierungsstrategie, um unnötige Stau-Belastungen zu minimieren.

Essener Unternehmensverband fordert Priorität für Sanierungen

Schließlich müssten auch alternative Verkehrswege gestärkt werden. Der Öffentliche Personennahverkehr, Schienengüterverkehr und moderne Logistikkonzepte sollten stärker in die Verkehrspolitik einbezogen werden, fordert der Essener Unternehmensverband. Wichtig sei ferner, die Brückensanierungen mit Priorität zu behandeln. Marode Brücken gefährdeten nicht nur den Verkehr, sondern auch den Wirtschaftsstandort. „NRW kann sich keine weitere Verschleppung der Sanierungen leisten. Wir brauchen jetzt ein entschlossenes Infrastruktur-Programm – nicht erst in fünf oder zehn Jahren“, fordert Kanders.

Der Verband warnt davor, dass steigende Stauzeiten nicht nur den täglichen Pendlerverkehr belasten, sondern auch enorme wirtschaftliche Schäden verursachen. „Jede Stunde im Stau kostet Unternehmen Geld. Logistikketten sind gestört, Lieferfristen verlängern sich, und die Attraktivität des Standorts leidet“, so Kanders.

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