Essen. Das Büro in Essen-Katernberg ist Ansprechpartner für Betroffene und solche, die die Obdachlosigkeit überwunden haben und jetzt helfen wollen.
Die Zahl der minderjährigen Obdachlosen in Essen steigt. Die bundesweit aktive Organisation „Momo- The Voice of Disconnected Youth”, die auch in Essen aktiv ist, will die Gesellschaft und Politik auf die Jugendlichen aufmerksam machen und die Probleme aufzeigen, denen die Betroffenen ausgesetzt sind. Die Interessensvertretung, die im Stadtteil Katernberg ihr Büro hat, stellt zudem aktive Forderungen an Politik und Verwaltung, um die Situation von wohnungslosen Jugendlichen zu verbessern.
„Momo“ organisiert Straßenkinderkonferenzen in Berlin, Hamburg und NRW (Essen, Bochum, Dortmund) und interne Treffen der „Momos“, jungen Menschen im Alter von 15 bis 30 Jahren, deren Lebensmittelpunkt die Straße ist oder war.
Die Flüchtlingskrise trug zur Gründung bei
„Der Raum, den die Jugendlichen bekommen haben, um Menschen aufzurufen, ihnen zuzuhören, war ein gutes Gefühl für sie“, so Rebecca Weber (40), Sozialarbeiterin im Essener Büro. Ein zusätzlicher Faktor, der zur Gründung beigetragen habe, sei die Flüchtlingskrise 2014/15 gewesen. Besonders in Essen war das Problem von obdachlosen Jugendlichen verstärkt thematisiert worden: Es gab Probleme bei den Notunterkünften, doch die Solidarität der Jugendlichen den Geflüchteten gegenüber sei „bemerkenswert“ gewesen, so Weber.
Sozialarbeiter und Sozialarbeiterinnen wie Rebecca Weber unterstützen die Jugendlichen dabei und begleiten sie. „Wir fragen hauptsächlich nach, was sie brauchen und übernehmen Fahrten.“
„Corona war sehr belastend“
Herausforderungen, denen sich die Organisation stellen musste, waren Probleme mit Jugendämtern, die Gefahr, dass ehrenamtlich arbeitende Jugendliche ausgenutzt werden, aber auch die Corona-Pandemie: „Diese Zeit war sehr belastend.“ Allerdings scheint diese Belastung dem Zuwachs von Momo in Essen nicht geschadet zu haben: Die Zahl der in NRW beteiligten Jugendlichen stieg innerhalb der letzten fünf Jahre von vier auf zwanzig Aktiven, die sich engagieren.
Neben allen Herausforderungen erfährt die Interessensvertretung auch große Unterstützung: die Momos sind mittlerweile gefragte Ansprechpartner und es besteht eine hohe Nachfrage an Treffen mit den Jugendlichen. Unterstützen kann man die Organisation hierbei vor allem mit Spenden. Besonders Gutscheine von Supermärkten oder Schuhläden sind gefragt.
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Rebecca Weber ist noch wichtig zu betonen, dass der Zusammenhalt innerhalb der Organisation sehr stark ist. „Wir sind keine Familie in dem Sinne. Wir sind eine Gemeinschaft, die sich unter anderen Umständen wahrscheinlich nicht kennengelernt hätte. Aber wir halten zusammen.“
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