Essen. Die Ruhrbahn setzt auf bargeldloses Zahlen. Fahrkarten gibt es bald nur digital oder mit einer Guthabenkarte. Das sind die Vor- und Nachteile.

Im Portemonnaie nach Kleingeld kramen, das will die Ruhrbahn ihren Fahrgästen in Zukunft auch in Bussen ersparen. Das Nahverkehrsunternehmen führt auch dort das bargeldlose Zahlen ein, mit den Verkehrsbetrieben im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR). „Bis Ende 2026 wollen alle umgestellt haben“, sagt Kommunikationschef Nils Hoffmann.

Fahrgäste sollen in Bussen ihre Fahrkarte stattdessen mit der Kreditkarte, der Bankkarte auf dem Handy oder mit der Smartwatch lösen. „Beim Kauf wird die Identifikationsnummer in einer Cloud gespeichert“, erläutert Nils Hoffmann. „Ticketkontrolleure können die Nummer mit einem Lesegerät abrufen und sehen, ob der Fahrgast bezahlt hat oder nicht.“ Alle anderen Daten, die auf der Karte gespeichert sind, bleiben den Kontrolleuren verborgen, wie Hoffmann betont.

Papierfahrscheine wird es an 60 Verkaufsstellen und 302 Ticketautomaten weiter geben

Der klassische Fahrschein hätte damit in Bussen ausgedient, der Ticketkauf im Fahrzeug erfolgt rein digital. Fahrscheine aus Papier wird es gleichwohl weitergeben, an 302 Ticketautomaten und 60 Verkaufsstellen in Essen und Mülheim.

Für das digitale Bezahlen will die Ruhrbahn zusätzlich eine Guthabenkarte einführen. Ist das Guthaben aufgebraucht, kann man die Karte wieder aufladen und damit weitere Tickets erwerben. Dieses Angebot soll sich an jene richten, die sonst keine Möglichkeit haben, ihre Fahrkarte digital zu bezahlen. Details will die Ruhrbahn noch bekannt geben.

Lothar Ebbers, Sprecher des Fahrgastverbandes Pro Bahn, kann der Umstellung auf bargeldloses Zahlen nach eigenen Worten Positives abgewinnen. In den benachbarten Niederlanden sei diese Umstellung bereits vor eineinhalb Jahren vollzogen worden, ohne dass es Probleme gebe, so Ebbers.

Wichtig ist seiner Einschätzung nach, dass Fahrgäste die Möglichkeit haben, mit einer Chipkarte zu bezahlen, also zum Beispiel mit einer Kreditkarte. Das Zahlen mit dem Handy, auf dem eine solche Karte hinterlegt ist, sieht Ebbers kritisch: „Damit wird die Verantwortung auf den Fahrgast abgeschoben.“ Und zwar für den Fall, dass beispielsweise kein Netz vorhanden ist und der Fahrgast die hinterlegte Karte deshalb nicht aufrufen kann, um zu bezahlen. Laut den Beförderungsrichtlinien dürfte er dann gar nicht einsteigen, so Ebbers. Vor diesem Hintergrund befürwortet der Pro-Bahn-Sprecher die angekündigte Einführung einer Guthabenkarte.

  • Die Lokalredaktion Essen ist auch bei WhatsApp! Abonnieren Sie hier unseren kostenlosen Kanal: direkt zum Channel!

42 Prozent der Ticketverkäufe sind bei der Ruhrbahn heute schon digital

Aus Sicht der Ruhrbahn ist der Umstieg auf das bargeldlose Zahlen nur folgerichtig. „Der Bargeldumsatz geht kontinuierlich zurück“, berichtet Nils Hoffmann. „42 Prozent der Ticketverkäufe sind heute schon digital.“ Dieser Trend dürfte sich fortsetzen, nicht nur im öffentlichen Personen-Nahverkehr.

Die Ruhrbahn will durch den bargeldlosen Ticketverkauf Kosten senken und Aufwand reduzieren. Fahrern bliebe es erspart, Geldkassetten erumzutragen. Die Einnahmen müssten nicht gezählt, die Beträge nicht eingezahlt werden. Wichtig aus Fahrgast-Sicht: Die Busfahrer sparen Zeit, da sie keine Tickets mehr verkaufen müssen. Verspätungen soll es zumindest deshalb nicht mehr geben.

[Essen-Newsletter hier gratis abonnieren | Folgen Sie uns auch auf Facebook, Instagram & WhatsApp | Auf einen Blick: Polizei- und Feuerwehr-Artikel + Innenstadt-Schwerpunkt + Rot-Weiss Essen + Lokalsport | Nachrichten aus: Süd + Rüttenscheid + Nord + Ost + Kettwig und Werden + Borbeck und West | Alle Artikel aus Essen]