Essen-Überruhr. Segenspunkte oder Senioren im Königskostüm: Weil immer wieder Sternsinger fehlen, ist eine Essener Gemeinde erfinderisch. Nun gibt es neue Idee.

Der Sternsinger-Mangel machte die Organisatoren in Überruhr längst erfinderisch: So haben die kleinen Könige nicht nur das Prinzip umgekehrt und segnen vor dem Supermarkt oder auf dem Marktplatz, sie warben zudem bereits um erwachsene Mitstreiter als Unterstützung. Auch bei ihrer kommenden Aktion in St. Suitbert können sie einen Hausbesuch zwar nicht garantieren. Wie in den Jahren zuvor zeigt sich die Gemeinde aber erneut erfinderisch im Umgang mit fehlenden Königen und stellt neue Ideen vor.

Die Sternsinger werden in Überruhr am 11. Januar 2025 unterwegs sein. Dann sammeln sie Geld für die Projekte des Kindermissionswerkes („Die Sternsinger“), mit denen Kinder weltweit unterstützt und ihre Lebenssituationen verbessert werden. Dazu strömen sie im Stadtteil aus und bringen sie den Segen in die Straßen und Häuser – so weit ihnen das möglich sein wird. Im Vorjahr waren insgesamt 40 Mädchen und Jungen unterwegs. Wie viele es nun sein werden, das werde das erste anstehende Treffen erst zeigen, sagt Organisator Thomas Weiß.

Erwachsene als Sternsinger zu engagieren, ist nicht verboten

Ob die Senioren-Sternsinger wieder dabei sein werden, das wüssten sie derzeit noch nicht. „Dazu kommt es auch sehr auf das persönliche Engagement der älteren Damen und Herren an“, erklärt er. Fest steht, dass diese Unterstützung im Bistum keine negativen Folgen hatte.

Erwachsene um Hilfe zu bitten, sei nicht verboten, auch wenn es die weltweit größte Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder bleibe, erklärte seinerzeit Thomas Greven vom zuständigen Kindermissionswerk in Aachen. Schließlich ergänzten die großen Segensbringer die kleinen Könige lediglich und ersetzten diese nicht. Die rückläufigen Zahlen bei Sternsingern seien in Aachen durchaus bekannt. Erwachsene mit ins Boot zu holen, gelte aber eher als Ausnahme, an wenigen Orten wiederum sei es bereits lieb gewonnene Tradition.

 Auch ältere Sternsinger gab es in Überruhr bereits, ob deren Unterstützung erneut benötigt wird, ist noch offen. 
 Auch ältere Sternsinger gab es in Überruhr bereits, ob deren Unterstützung erneut benötigt wird, ist noch offen.  © Luisa Weiß

Die Sternsingeraktion sei im Stadtteil Überruhr jedenfalls ohnehin sehr beliebt. „Den Kindern und Jugendlichen sowie ihren erwachsenen Begleitern wird erfahrungsgemäß sehr viel Wertschätzung entgegengebracht“, sagt Thomas Weiß. Manchmal seien die Menschen so gerührt, dass sie die Könige mit glänzenden Augen empfingen. Gern gesehen seien die Sternsinger dabei längst nicht nur von den Mitgliedern der katholischen Kirchengemeinde. Doch so motiviert die Könige auch daherkommen: „Es sind inzwischen einfach zu wenige, um alle Haushalte im Stadtteil zu besuchen.“ Daher werden im Januar neue Ideen umgesetzt. Wieder einmal.

Die beiden bekannten Segenspunkte in Hinsel und Holthausen, zu denen die Leute bereits 2017 kommen und sich dort mit den Segensaufklebern und Info-Material versorgen sowie ihre Spenden abgeben können, werden daher ergänzt. Neben dem Segenspunkt an der Kirche St. Suitbert am Nachmittag wird es den Tag über zusätzlich sogenannte Segens-Haltestellen geben.

Gottesdienste mit den Sternsingern

Am 11. Januar gibt es um 9.15 Uhr zunächst den Aussendungsgottesdienst in Essen-Überruhr.

Am Tag darauf findet der feierliche Abschlussgottesdienst (11.30 Uhr) in der Kirche St. Suitbert, Klapperstraße 70a, statt. Dazu sind alle eingeladen.

Diese Haltestellen werden im Stadtteil verteilte Punkte sein, an denen eine Sternsingergruppe für jeweils etwa eine halbe Stunde anzutreffen sein wird. Dort wird gesungen, es gibt die begehrten Aufkleber. Und selbstverständlich können auch dort Geld- und Süßigkeitenspenden abgegeben werden. Die Straßen mit Segenshaltestellen stehen bereits fest, die genauen Standorte und Uhrzeiten werden noch bekanntgegeben.

Nach Möglichkeit sollen alle Menschen besucht werden, die sich bei den Sternsingern melden

Das ist aber nicht alles, denn es sollen alle erreicht werden. Diejenigen, die nicht gut zu Fuß sind, werden wie gewohnt von den Sternsingern an der Haustür besucht. Dazu – und das ist ebenfalls neu – ist jedoch ein kurzer Anruf oder eine Anmeldung via E-Mail erforderlich. „Zwar können die Sternsinger auch dann keinen Besuch garantieren. Aber sie werden wie immer alles dransetzen“, versichert Thomas Weiß.

„Es dürften insgesamt rund 3000 katholische Haushalte in Überruhr sein“, schätzt er. Nach neuem Konzept würden nach Möglichkeit alle, die sich mit einem Besuchswunsch bei ihnen meldeten, besucht werden. Dabei sei die Konfession egal. „Sind alle Besuchswünsche erfüllt, werden die Sternsinger auch wieder wie gewohnt bei allen (katholischen) Adressen anklingeln“, sagt er zum Vorgehen der Sternsinger.

  • Die Lokalredaktion Essen ist auch bei WhatsApp! Abonnieren Sie hier unseren kostenlosen Kanal: direkt zum Channel!

Er beschreibt damit den unermüdlichen Einsatz der Überruhrer Könige, die dann regelmäßig abends unbedingt noch die eine Straße besuchen oder einen bestimmten Betrag in der Spendendose erreichen möchten – obwohl da die Aktion längst zu Ende sei.

Die Sternsinger bitten nun darum, Besuchswünsche an der Haustür bis spätestens 27. Dezember entweder telefonisch über die Nummer der Sternsinger in Überruhr (0177-6429480) oder per E-Mail (sternsinger.ueberruhr@web.de) mitzuteilen.

Die Segenspunkte:
Einkaufszentrum in Überruhr-Hinsel, Schulte-Hinsel-Straße 21 (10-14 Uhr)
Edeka in Überruhr-Holthausen, Schaffelhofer Weg 17 (10-14 Uhr)
Kirche St. Suitbert, Klapperstraße 70 a (14.30-16 Uhr)

Die Segens-Haltestellen:
Am Ehrenmal
Bruktererhang
Heimstraße
Hohe Kuppe
Langenberger Straße / Rüpingsweg
Lehmanns Brink
Merkurstraße

[Essen-Newsletter hier gratis abonnieren | Folgen Sie uns auch auf Facebook, Instagram & WhatsApp | Auf einen Blick: Polizei- und Feuerwehr-Artikel + Innenstadt-Schwerpunkt + Rot-Weiss Essen + Lokalsport | Nachrichten aus: Süd + Rüttenscheid + Nord + Ost + Kettwig und Werden + Borbeck und West | Alle Artikel aus Essen]