Essen. Bis zu 70 Prozent Nachlass geben die Händler an diesem „Black Friday“-Wochenende. Kunden sollten aber auf das „Kleingedruckte“ achten.
Es glitzert und funkelt im Limbecker Platz, Tannenbäume sind voll behangen mit Kugeln, abertausende Lichter an Treppen und Geländern verbreiten weihnachtlichen Glanz. Zu dieser heimeligen Stimmung will eigentlich der Name „Black Friday“ (schwarzer Freitag) so gar nicht passen. Und doch ist er derzeit gefühlt in jedem Schaufenster zu finden.
Ursprünglich eine amerikanische Erfindung, erlebt das Weihnachtsgeschäft am „Black Friday“ auch hierzulande seit einigen Jahren seinen ersten Höhepunkt. Händler überschlagen sich mit satten Rabatten. Das ist auch im Limbecker Platz nicht anders. Mittlerweile kann sich eigentlich kein Geschäft mehr leisten, am „Black Friday“ sowie den Tagen davor und danach nicht den Rotstift anzusetzen.
Nachlässe im Limbecker Platz bis zu 70 Prozent
Um auf sich aufmerksam zu machen, wird mit Werbebotschaften im Limbecker geklotzt und nicht gekleckert. Schließlich kann der Kunde sein Geld nur einmal ausgeben. So lockt der Turnschuh-Anbieter Snipes im Untergeschoss des Centers mit der „Biggest Black Week ever“. Konkurrent JD Sports eine Etage darüber verspricht gleich am Eingang „unglaubliche Deals“ und fordert seine Kunden unmissverständlich auf, diese ja nicht zu verpassen.
Die Nachlässe, die es in den Läden gibt, starten in der Regel bei 20 Prozent und erreichen in manchen 40, 50 oder gar „bis zu 70 Prozent“. Wobei es eben hier genau auf die meist kleiner gedruckten Worte „bis zu“ ankommt. Denn die hohen Rabatte beziehen sich meist nur auf einzelne Teile des Sortiments. Mancher Käufer sei dann an der Kasse enttäuscht, wenn es auf die Ware doch weniger Prozente gibt als gedacht, räumt ein Filialleiter ein. Gekauft wird meistens trotzdem.
Auch dieses Beispiel zeigt, dass es auf die Zusätze hinter oder unter den dicken Prozenten ankommt: Das Modehaus C&A gibt zwar einheitlich 40 Prozent Rabatt, aber nur auf „gekennzeichnete Artikel“ und ab einem Einkauf ab 12 Euro. „Ich verstehe gar nicht so recht, was gekennzeichnet heißt“, blickt eine Kundin fragend, während sie zwischen paillettenbestickten Pullovern und langen Kleidern stöbert. In der Tat fallen die schwarzen „Black Friday“-Anhänger an den Kleidungsstücken nicht gleich ins Auge. Stefanie Zensen hat Pullover und Hosen für den kleinen Sohn ohnehin einfach in die Einkaufstasche gepackt. „Wenn es Rabatte gibt, dann hatten wir Glück“, sagt die junge Mutter.
Limbecker Platz erwartet Rekordbesucherzahlen
Am Freitagmittag ist der Limbecker Platz zwar gut besucht, von einem Ansturm aber kann noch keine Rede sein. Das ändert sich am Nachmittag. Gegen 16.30 Uhr sind alle 2300 Parkplätze belegt. Zu diesem Zeitpunkt waren von morgens an schon über 48.000 Besucher im Limbecker Platz. Und die starken Stunden kommen erst noch, weiß Centermanager Anastasios Meliopoulos. Freitag und auch am Samstag (29./30.11.) hat das Center die Öffnungszeiten bis 22 Uhr verlängert. Am Ende könnten es am Freitag an die 80.000 Kunden werden, am Samstag nach den Erfahrungen eher sogar noch mehr. An guten, „normalen“ Freitagen zählt der Limbecker Platz um die 45.000 Gäste.
Schon länger ist das Shopping Center auch beliebter Anlaufpunkt holländischer Gäste. Yvonne und Peter Borden sind bereits am Donnerstag angereist, haben in einem Hotel am Hauptbahnhof übernachtet und wühlen sich nun bei C&A durch die Angebotstische. Der Limbecker Platz ist dabei nicht der erste Grund für ihren Besuch in Essen. „Wir kommen immer wegen des Weihnachtsmarktes, nun schon das dritte Mal“, sagt Peter Borden. Was den so besonders macht? „Wir lieben die Atmosphäre.“
Die Parfümerie Douglas hat nicht den „Black Friday“ sondern den „Beauty Friday“ ausgerufen. 20 Prozent gibt es auf viele Artikel. Das Geschäft ist am Mittag bereits gut besucht und die Storemanagerin weiß auch warum: „Viele wollen sich in diesen Zeiten wenigstens einen kleinen Luxus gönnen.“
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Vor dem Geschäft sitzt eine Renterin auf ihrem Rollator und einem mintfarbenen Douglas-Tütchen auf dem Schoss. Ihren Namen will sie öffentlich nicht nennen, denn sonst würde sie an dieser Stelle ihrer Tochter ja verraten, welches Weihnachtsgeschenk sie gekauft hat. Das Parfüm hätte ursprünglich 109 Euro gekostet. „Das ist viel Geld für eine Rentnerin“, sagt die 80-Jährige und freut sich daher um so mehr, dass sie 20 Prozent gespart hat. Ein zufälliges Schnäppchen, denn den „Black Friday“ habe sie so gar nicht auf dem Schirm gehabt.
Auch Sascha und Sabrina Bode sind am Freitagmittag zum Einkaufsbummel im Limbecker Platz unterwegs. Nicht der „Black Friday“ sei der Anlass gewesen, sondern schlicht ein gemeinsamer freier Tag. Dass es Prozente auf viele Dinge in ihren Einkaufstüten gab, umso besser: Die Lacoste-Schuhe für ihn waren kräftig heruntergesetzt genauso die Weste bei Zara.
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In letzterem bilden sich schon mittags regelrecht Schlangen an den Kassen, die Wühltische mit den reduzierten Klamotten waren merklich leergeräumt. 40 Prozent räumte die Modekette ein, aber nur auf ausgewählte Artikel. Eine junge Mutter, die sich in die Schlange an der SB-Kasse einreihte, hatte zwar bei den Hosen für den Sohn ein Schnäppchen gemacht. „Der Pullover ist leider nicht reduziert. Aber ich kaufe ihn trotzdem“, sagt sie achselzuckend. Ein Kalkül, mit dem viele Händler am „Black Friday“ rechnen dürften.
Black Friday liegt in diesem Jahr günstig
Ob es unterm Strich ein gutes Geschäft wird, werden viele erst am kommenden Montag wissen. Dann endet die „Black Week“ mit dem letzten Rabatttag, dem „Cyber Monday“. Ergün Yalcin war schon am Freitag recht zuversichtlich - aus einem einfachen Grund: „Dieses Jahr fällt der Black Friday anders als im vergangenen Jahr auf das Monatsende. Da haben viele schon ihren Lohn und das Weihnachtsgeld auf dem Konto“, so der Filialleiter von Snipes.
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