Essen. Spielzeugläden bieten Wunschkisten an, in denen Geburtstagkinder Geschenke zusammenstellen. Dabei scheint es Gewinner auf allen Seiten zu geben.

Der sechsjährige Felix aus Essen-Burgaltendorf präsentiert stolz den Inhalt einer Holzkiste, auf der sein Name mit Kreide geschrieben steht. Mit seiner Mutter Susanne (36) ist er nach Kupferdreh zum Spielzeugladen „Kinderkram und Kinkerlitz“ gekommen, um sich schon einige Wochen vor seinem Geburtstag seine Geschenke auszusuchen: „Das ist meine Geburtstagswunschkiste. Ich werde bald sieben und habe alle Spielsachen hineingelegt, die ich mir wünsche. Besonders toll finde ich den Roboter, der an Fensterscheiben hochklettern kann.“

Neben dem Roboter finden sich in Felix‘ Wunschkiste auch eine Mundharmonika, ein Netz mit Murmeln und eine kosmische Energiekugel. Geburtstagswunschkisten werden von vielen Spielzeugläden in Essen angeboten und bieten Kindern die Möglichkeit, ein paar Wochen vor ihrem Geburtstag Spielsachen auszusuchen, und ihre Boxen damit zu füllen. Wenn sie ihre Einladungen dann verteilt haben, können die Geburtstagsgäste vorher im Spielzeugladen etwas aus der Kiste aussuchen und haben so ein Geschenk, über das sich das Geburtstagskind auch wirklich freut.

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„Kinderkram und Kinkerlitz“- Geschäftsführerin Ursula Brinkmann (76) bietet ihren jungen Kunden seit 1993 die Wunschkisten an und erklärt, wie das System in ihrem Laden abläuft: „Nachdem die Kinder ihr gewünschtes Spielzeug in die Wunschkiste gelegt haben, versehen wir die Kiste mit dem Namen des Geburtstagskindes und dem Datum, bis zu dem die Kiste im Laden stehen bleiben soll. Zusätzlich erstellen wir einen Lieferschein, der alle ausgesuchten Spielzeuge auflistet. Anschließend stellen wir die Kiste in das große Regal im Eingangsbereich.“

Der Spielzeugladen „Kinderkram und Kinkerlitz“ in Essen-Kupferdreh.
Der Spielzeugladen „Kinderkram und Kinkerlitz“ in Essen-Kupferdreh. © FUNKE Foto Services | Daniel Attia

Rund 50 gefüllte Geburtstagswunschkisten befinden sich aktuell bei „Kinderkram und Kinkerlitz“. In der Regel, so die Geschäftsführerin, verbleiben die Boxen rund drei Wochen im Regal. Alle Geschenke, die bis zum Ablaufdatum nicht gekauft wurden, werden dann wieder zurück in die Regale des Spielwarenladens geräumt.

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Felix hat derweil seine Wünsche in der Holzkiste verstaut und fiebert seiner Geburtstagsfeier entgegen: „Ich feiere mit acht Freunden meinen Kindergeburtstag in der Sternwarte Bochum und freue mich, dass ich Geschenke bekomme, die ich mir hier selbst ausgesucht habe und auch wirklich mag.“

Mutter Susanne (36) freut sich über die kreative Auswahl, die Felix bei seinen Geschenken getroffen hat, und erklärt, warum für sie eine Online-Wunschliste nicht infrage komme: „Ich finde es wichtig, dass die Kinder sich selbst umsehen und die Dinge in die Hand nehmen können. Dadurch entstehen neue Ideen und Interessen. Auf eine Mundharmonika wäre Felix ohne den Gang durch den Spielzeugladen ganz sicher nicht gekommen.“

Auch Tilda (8) aus Kupferdreh ist mit ihrer Mutter Melanie (43) auf Geburtstagsmission: Für ihren neunten Geburtstag, den sie mit ihren Freunden in einem Café feiert, füllt sie ihre Geburtstagswunschkiste: „Ich habe mir zum Beispiel Sticker, Kuscheltiere und einen Schmetterlingsanhänger ausgesucht. Aber ich habe auch praktische Dinge, wie ein Portemonnaie, ein Stiftemäppchen und eine Brotdose in meine Box gelegt.“

Das Füllen der Wunschkiste sei seit dem fünften Geburtstag von Tilda fester Bestandteil bei den Partyvorbereitungen, erzählt Mutter Melanie: „Es ist für die Kinder ein schönes Erlebnis, da sie bekommen, was sie sich auch wirklich wünschen und nicht mit Dingen überrascht werden, die sie vielleicht gar nicht haben wollten. Außerdem unterstützen wir so den Spielwarenladen vor Ort.“

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Auch der sechsjährige Charlie aus Kupferdreh ist in den Spielwarenladen gekommen. Gemeinsam mit seiner Mutter Marta (40) sucht er nach den Geburtstagswunschkisten seiner Freunde: „Ich bin zum Kindergeburtstag von zwei Freunden eingeladen und suche heute die Geschenke aus. Für meine Freundin möchte ich das Gymnastikband und die Brotdose aus der Wunschkiste kaufen“, erklärt der Sechsjährige, während er die ausgesuchten Geschenke genau betrachtet und den Verschluss der Brotdose ausprobiert. Das Geschenke-System sei deshalb so gefragt, weil man Dopplungen vermeide und sicher sein könne, dass das Kind nicht mit einem Geschenk überrascht werde, worüber es sich gar nicht freut, erklärt Ursula Brinkmann.

Elisabeth schaut in die Geburtstagskisten des Spielwarengeschäftes.
Elisabeth schaut in die Geburtstagskisten des Spielwarengeschäftes. © FUNKE Foto Services | Daniel Attia

Im Durchschnitt betrage der Gesamtwert des Inhalts in einer Box zwischen 100 Euro und 150 Euro, so die Geschäftsführerin: „Ich beobachte, dass die meisten etwa 15 Euro für ein Kindergeburtstagsgeschenk ausgeben und rate den Kindern immer, dass sie etwas mehr in die Box packen, damit auch Gäste, die etwas später dran sind, noch Auswahl haben.“ Es seien aber nicht nur Geburtstagskinder, die sich bei „Kinderkram und Kinkerlitz“ Wunschkisten erstellen, so die Inhaberin. Manchmal gebe es auch Erwachsene, die sich im „Kinkerlitz-Bereich“ des Ladens etwas aussuchen und sich dann eine Wunschkiste anlegen.

Spielzeugläden in Essen: Diese Läden bieten Geschenkekisten an

Diese Essener Spielzeugläden bieten ebenfalls Geburtstagskisten an (ohne Anspruch auf Vollständigkeit)

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