Essen. Ekat Cordes inszeniert Kinderbuch-Klassiker neu im Grillo-Theater. 21 Vorstellungen sind ausverkauft. Hier gibt es weitere Termine.
Es zählt zu den Klassikern der Weltliteratur, die man gelesen haben muss. 38 Verfilmungen gibt es seit 1903, in Deutschland existieren mehr als 30 Buchversionen, an ungezählten Theatern wird es inszeniert. Ganz zu schweigen von den Auswirkungen auf Musik, Malerei sowie Computerspiele jedweder Art. Die Rede ist von Lewis Carrolls 1865 erschienenem Kinderbuch „Alice im Wunderland“. „Das Tolle daran ist, dass es alle kennen. Es ist ein popkulturelles Phänomen“, sagt Ekart Cordes, der an dem inspirierenden Stoff auch nicht vorbeikam. Ab Samstag, 9. November, ist seine Fassung im Grillo-Theater zu sehen.
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Regisseur will sich mit Familienstück auch in Essen komplett ausleben
„Ich habe schon als Kind in der Vorschule Theater gespielt“, erzählt der 42-Jährige. Und als Kind hat er „Alice im Wunderland“ gelesen. Beides hat den gebürtigen Ostfriesen nicht losgelassen. Theater als berufliche Option hatte er gar nicht im Sinn. Er hat es neben seinem Germanistik- und Soziologiestudium als Hobby betrieben an der Universität Oldenburg und seine eigenen Stücke herausgebracht. „blue moon“ machte Intendant Markus Müller auf ihn aufmerksam. Er lud ihn ein, den Bühnenbetrieb am dortigen Staatstheater kennenzulernen und Regieassistent zu werden.
Mittlerweile arbeitet er als Regisseur überall in Deutschland, zwischen dem Maxim Gorki Theater in seiner Wahlheimat Berlin und dem Theater Konstanz. In seinen Inszenierungen nutzt er vielfach eigenes Sounddesign, eigene Songtexte, eigene Stückfassungen. Meist bringt er Kinder- und Jugendtheater auf die Bühne: „Der Stil ist der gleiche wie beim Erwachsenentheater. Aber es ist deutlich leichter, sich damit komplett auszuleben“, so Ekat Cordes. „Es hat eine große Kraft und Bedeutung.“
Die Erinnerung an das erste Kinderstück, das man gesehen hat, bleibt immer im Gedächtnis. „Besuche als Kind im Theater sind prägend. Es ist der Ort, an dem aktuelle Themen behandelt werden. Ein totaler Luxusort. Und die Familien, die Eltern, Großeltern sind meist mit dabei“, weiß er. Also sollen alle etwas von der Aufführung haben. Er selbst auch: „,Alice im Wunderland‘ ist eines meiner Lieblingsbücher. Ich habe eine eigene Fassung geschrieben, damit ich mich verbinden kann. Das ist mir wichtig“, betont der Regisseur.
Im Essener Wunderland wird sich Alice ihrer Stärken bewusst
Bei ihm ist Alice im Hier und Jetzt verortet. „Sie ist zehn oder zwölf Jahre, gerade von Hamburg nach Essen gezogen und nicht glücklich. Sie fühlt sich alleine. Wie das so ist, wenn man ungefragt in eine schwierige Situation geworfen wird“, berichtet Cordes, der seine Version kindgerecht und menschlich ausrichten möchte: Alice gerät eines Tages mit dem Hasen, der in ihrer realen Welt auftaucht, in das Wunderland, das keine Regeln kennt, dafür mit höchst skurrilen Figuren (auch aus „Alice hinter den Spiegeln“) aufwartet: Grinsekatze, Raupe, Hutmacher (Philipp Noack) und eine Herzkönigin (Bettina Engelhardt), die allen das Herz wegzaubern will.
Vorverkauf für „Alice im Wunderland“
Premiere hat die von Schulen und Familien begehrte „Alice im Wunderland“ nach Lewis Carroll am 9. November um 16 Uhr im Grillo-Theater. Ab Donnerstag, 31. Oktober, sind folgende Termine im Vorverkauf: 1. Dezember (14.30 Uhr, 17 Uhr) , 8.12. (17 Uhr) 22.12 (17 Uhr)., 26.12. (14.30 Uhr, 17 Uhr).
Empfohlen ab 6 Jahren. Dauer: Ca. eine Stunde, zwanzig Minuten. Keine Pause.
Zu den Mitwirkenden zählen auch Folkwang-Studierende: Hân Nguyễn (Alice), Rebecca Große Boymann (Bunny), Bettina Engelhardt (Lehrerin, Herzkönigin), Ronald Radusch González (Raupe), Nicolas Matthews (Grinsekatze u.a.), Philipp Noack (Hutmacher u.a.), Mona Sumaia Rode (Humpty Dumpty u.a.).
Künstlerisches Team neben Ekat Cordes: Sita Messer (Ausstattung), Anton Berman (Musik), Alessandra Corti (Choreografie).
Karten: telefonisch unter 0201 8122 200, online auf www.theater-essen.de
Wie das Abbild einer Kinderzeichnung ist ein Teil der Drehbühne ausgestattet, bei den Kostümen finden sich die unterschiedlichen Größenverhältnisse in der Geschichte wieder. Da muss sich Alice erstmal zurechtfinden. Sie lernt, auf Fremde zuzugehen, sich ihrer Stärken bewusst zu werden, singend und tanzend durchs Leben zu gehen und dass man zusammen weniger allein ist. Ekart Cordes weiß das schon länger. Obwohl er selbst als Autor, Musiker, Maler arbeitet, holt er sich Ausstattende, Choreografierende, Komponierende mit an Bord. „Ich muss nicht alles selber machen“, sagt er. „Ich brauche auch die Reibung.“
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