Essen. Ein Schlüsseldienst aus Essen hat Kunden skrupellos abkassiert. Die Opfer kommen aus ganz Deutschland. Der Unternehmer wurde jetzt verurteilt.

Die Masche war immer dieselbe: Erst wurde am Telefon ein niedriger Preis vereinbart, dann wurde skrupellos abkassiert. Zwei Jahre lang soll sich ein Schlüsseldienst-Unternehmer aus Essen an der Not seiner Kunden bereichert haben. Jetzt ist er verurteilt worden. Ins Gefängnis muss er allerdings nicht.

Das Essener Landgericht hat den 32-Jährigen zu einem Jahr und neun Monaten Haft auf Bewährung verurteilt – wegen Steuerhinterziehung, versuchter Erpressung und Wucher.

Fäden des Schlüsseldienstes liefen in Essen zusammen

Die Ermittler hatten Fälle aus ganz Deutschland aufgelistet. Eine fast 90-jährige Frau musste vor den Arbeiten angeblich eine Blanko-Rechnung unterschreiben. Bei einer Ladenbesitzerin soll für rund 1400 Euro gleich die ganze Tür ausgetauscht worden sein. Einer anderen Frau wurde mit Geldeintreibern gedroht.

Es war immer ein Missgeschick, das die Kunden in Schwierigkeiten gebracht hatte. Sie hatten sich ausgesperrt, ein Zweitschlüssel war nicht vorhanden oder diejenigen, die einen besaßen, waren nicht erreichbar. Ob in Berlin, Köln oder Essen: Ein lokaler Schlüsseldienst sollte helfen.

Monteure ließen Frau acht Stunden im Hausflur stehen

Was sie nicht ahnten: Die Firmen waren alle miteinander vernetzt, die Fäden liefen beim Angeklagten zusammen. Der Ärger ließ dann auch nicht lange auf sich warten. Kaum war das alte Schloss geknackt und das neue eingebaut, wurden plötzlich horrende Summen verlangt. 700 Euro statt 160 zum Beispiel.

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Eine Frau aus Essen-Bergerhausen, die den Preis nicht zahlen wollte, stand am Ende acht Stunden lang im Hausflur – mit einer Beauty-Maske im Gesicht. Die Monteure hatten sich geweigert, ihr den neuen Schlüssel auszuhändigen. Was noch hinzukam: Auch bei der Buchhaltung hat der Angeklagte getrickst. Der Steuerschaden belief sich laut Anklage auf rund 360.000 Euro. Im Prozess am Essener Landgericht hat der 32-Jährige ein weitgehendes Geständnis abgelegt.

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