Essen. Carolin Kebekus ist mit 43 Jahren Mutter geworden. In der Grugahalle sprach sie über gesellschaftlichen Druck, dem Frauen ausgesetzt sind.

Bevor Carolin Kebekus am Donnerstag (26. September) die Bühne der ausverkauften Grugahalle in Essen betritt, werden die Besucherinnen und Besucher dazu aufgefordert, sich zum Gebet von ihren Plätzen zu erheben.

  • Die Lokalredaktion Essen ist auch bei WhatsApp! Abonnieren Sie hier unseren kostenlosen Kanal: direkt zum Channel!

Zwischen weißem Nebel und zwei großen LED-Leinwänden erscheint die 44-Jährige in einem weißen Overall und wird mit lautstarkem Applaus vom Publikum begrüßt.

Carolin Kebekus: Auftritt in Essen startet mit Verspätung

Der Abend startet mit einer etwa 20-minütigen Verspätung, da ein Großteil der Besucher im Verkehrsstau rund um den Messeparkplatz der Grugahalle feststeckt. Viele Kebekus-Fans treffen daher verspätet in der Halle ein. „Ich war das letzte Mal vor der Corona-Pandemie in Essen. Es ist immer etwas ganz Besonderes für mich, hier zu spielen“, beginnt Kebekus ihr aktuelles Bühnenprogramm „Shesus“ – in dem sie ohne Tabus über ihr neues Leben als Mutter spricht und dabei kein Blatt vor den Mund nimmt.

Im Januar ist die Wahl-Kölnerin Mutter geworden und unterhält das Publikum rund zwei Stunden lang auf humorvolle Weise mit ihren Erfahrungen. Auf der Bühne verrät sie weder den Namen, noch das Geschlecht ihres Kindes, gewährt aber dennoch persönliche Einblicke in Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett und Stillzeit.

Die öffentliche Kritik an ihrer späten Mutterschaft mit 43 Jahren nimmt sie zum Anlass, über den gesellschaftlichen Druck zu sprechen, dem Frauen ausgesetzt sind: „Ab Geschlechtsreife hört man als Frau immer nur, dass man unbedingt verhüten und bloß nicht schwanger werden soll. Ab 35 fragt dann jeder, warum du keine Kinder hast.“

Kebekus: „Die Geburt eines Kindes ist vergleichbar mit einer Melone, die man in einen Pfandautomaten drückt“

Die Komikerin erklärt dem Publikum mit ihrem typischen derben Humor, dass sie vor zehn Jahren noch nicht bereit für Kinder gewesen sei: „Mein Leben bestand aus Zigaretten rauchen und zocken, da habe ich nicht über Kinder nachgedacht.“

Kritik äußert Kebekus auch an den „realitätsfernen Darstellungen von Geburten im Internet und in Filmen“. Ganz offen und ohne Hemmungen schildert sie auf der Bühne ihre eigenen Erfahrungen: „Die Geburt eines Kindes ist vergleichbar mit einer Melone, die man in einen Pfandautomaten drückt.“

Das Publikum bricht in schallendes Gelächter aus und darf sich weiter an privaten Einblicken der Komikerin erfreuen. Unverblümt erzählt sie nach der Pause, dass sie ihr Baby gerade noch hinter der Bühne gestillt habe. Während der Show werde das Kind von ihrem Partner betreut: „Ich habe mir einen fantastischen Vater für mein Kind ausgesucht. Er macht das großartig.“

Auftritt in Grugahalle: Carolin Kebekus lobt Essen

Auch aus der Tatsache, dass sie sich vor ihrem Auftritt in der Grugahalle in enge Formunterwäsche gequetscht habe, macht Kebekus kein Geheimnis: „Essen, ihr seid mein ,Safespace‘, hier kann ich alles erzählen“, erklärt sie ihre offenen Worte und berichtet ebenso ehrlich von der Zeit nach der Geburt ihres Kindes: „Mein Wochenbett war furchtbar. Es war ständig alles voller Blut, ich musste riesige Binden tragen und habe viel geweint.“

Auch vor heiklen Themen schreckt die Komikerin an diesem Abend nicht zurück. Carolin Kebekus übt sowohl Kritik an der katholischen Kirche, als auch an der Politik und positioniert sich mehrfach deutlich gegen die AfD, wofür sie vom Publikum mit lautem Applaus bedacht wird. 

[Essen-Newsletter hier gratis abonnieren | Folgen Sie uns auch auf Facebook, Instagram & WhatsApp | Auf einen Blick: Polizei- und Feuerwehr-Artikel + Innenstadt-Schwerpunkt + Rot-Weiss Essen + Lokalsport | Nachrichten aus: Süd + Rüttenscheid + Nord + Ost + Kettwig und Werden + Borbeck und West | Alle Artikel aus Essen]