Essen. Das Essen Light Festival startet bald. Interaktive Videoinstallationen beziehen Zuschauer mit ein. Der Kennedyplatz wird zur Bildergalerie.
Wer von der Apokalypse spricht, der hat gemeinhin wenig Optimistisches im Sinn. Im Kino steht die Apokalypse für ein eigenes Filmgenre, wo sich Regisseure mit Weltuntergangsszenarien überbieten. Und nicht nur auf der Leinwand steht Apokalypse für wirkungsvolle Schwarzmalerei: In dieser von Krieg, Krisen und Umweltzerstörung geprägten Zeit hat die Apokalypse überhaupt Konjunktur. In der Essener Marktkirche aber steht die „Apokalypse“ nun für den Mut und für die Hoffnung, die Herausforderungen der Zeit zu überwinden. Im Rahmen des Essener Light Festivals, das die Innenstadt vom 2. bis 13. Oktober wieder effektvoll strahlen lässt, können die Zuschauer dabei auch selber aktiv werden.
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Die Berliner Künstlerin Margareta Hesse hat die „Apokalypse“ nach Essen gebracht. Ihre von der Evangelischen Kirche im Rheinland präsentierte Lichtinstallation ist eine von insgesamt 16 Arbeiten, die entlang der WAZ-Route zwischen Kopstadtplatz und Willy-Brandt-Platz, Weberplatz und Salzmarkt leuchten und für einen magischen Abendspaziergang sorgen. Das spektakulärste Werk wird wohl das riesig-leuchtende „Big Picture“ auf dem Kennedyplatz, das Bilder der kostbaren Folkwang-Sammlung auf die umliegenden Gebäude projiziert.
Für den besonderen Moment der Ruhe und Erleuchtung sollen Hesses „Apokalypse“ in der Marktkirche und das nicht minder atmosphärische Licht-Spiegel-Projekt „Salvator Mundi“ im ehrwürdigen Essener Dom sorgen. Schon im Vorjahr waren die beiden Kirchengebäude in der City zentrale Orte des Lichtfestivals. Auch in diesem Jahr freut sich Marktkirchen-Pfarrer Jan Vicari auf eine besondere Lichtinstallation, die den Begriff „Apokalypse“ in seiner christlichen Bedeutung aufnimmt, nämlich als Offenbarung und Zukunfts-Verheißung. In der Marktkirche ist der Weg zum Altar dabei nur scheinbar versperrt. Jeder, der möchte, kann die roten Laserstrahlen durchschreiten. In dem Moment der Körperberührung verschwinden sie, als würden Barrieren verschwinden, während programmierte Staubsaugroboter ihre eigene, irrlichternde Choreografie im hinteren Teil der Marktkirche aufführen.
Dass die Menschen nicht nur aus der Distanz staunen, sondern gerne aktiv einbezogen werden möchten, habe eine Besucher-Umfrage der vergangenen Jahre ergeben, erklärt Richard Röhrhoff, Geschäftsführer der Essen Marketing GmbH, die das Light Festival in Essen zum neunten Mal auflegt. Der Besucherwunsch wird beim diesjährigen Festival auf unterschiedliche Weise erfüllt. Auf dem Hirschlandplatz beispielsweise sorgt die interaktive Videoinstallation „Be the Tree“ des Niederländers Jasper Toeli dafür, dass Zuschauer ihr eigenes Antlitz in die Baumkrone projizieren können. Und beim „Circle of Equality“ des Letten Janis Petersons auf dem Hirschlandplatz darf sich jeder einbezogen fühlen.
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Das Light Festival, betont Röhrhoff, würde mit seinen Arbeiten eine große Bandbreite abdecken, „weil wir verschiedene Zielgruppen erreichen wollen“. Im vergangenen Jahr wurden nach Veranstalter-Angaben rund 350.000 Besucher gezählt.
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Ziel des elftägigen Lichtkunstspektakels sei es außerdem, Essener Institutionen miteinzubinden. Nachdem der Festival-Start im vergangenen Jahr akustisch von den Machern der Instagram-Seite „essen diese“ gestaltet wurde, geht es beim Auftakt auf dem Kennedyplatz in diesem Jahr klassisch zu. Das Klavierfestival Ruhr und die Essener Philharmoniker liefern den Soundtrack zur großen „Big Picture“-Arbeit auf dem Kennedyplatz, für die der Berliner Künstler Daniel Margraf Meisterwerke der Folkwang-Sammlung auf die umliegenden Gebäude projiziert. Bei der Eröffnung gibt es sogar ein Live-Klavierkonzert. „Wir wollen die Künste in der Stadt verbinden“, sagt Röhrhoff. Große Unterstützung gibt es dafür vom Essener Energieversorger Eon, der als Hauptsponsor des Lightfestivals auftritt und dank der mehrjährigen Folkwang-Kooperation auch den großen Kunstauftritt auf dem Kennedyplatz ermöglicht.
Das Essen Light Festival läuft vom 2. bis 13. Oktober. Die WAZ-Route mit ihren 16 Lichtinstallationen ist etwa 1,6 Kilometer lang. Zu sehen sind die Werke ab Einbruch der Dunkelheit bis 22 Uhr, freitags und samstags werden die Lichter um 23 Uhr ausgeknipst. Mehr Infos unter www.visitessen.de
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