Essen-Katernberg. Der Bienengarten an der Glückauf-Schule wird am Samstag offiziell eröffnet. Imker geben Einblicke und Tipps, etwa zum Bau von Insektenhotels.
Der „Imkerverein Essen-Katernberg und Umgebung“ hat in Nachbarschaft zum renaturierten „Katernberger Bach“ einen vereinseigenen Bienengarten angelegt, der nun noch einmal vergrößert und erweitert wurde. Im alten Schulgarten der Glückauf-Schule können die Kinder, aber auch andere Interessierte alles über Bienen lernen und hautnah in Kontakt kommen mit den emsigen Tierchen.
Am Samstag, 21. September, wird der Bienengarten auch offiziell eröffnet: mit Anschauungsmaterial, Mitmachaktionen und Programm für die Kinder. Eine sogenannte „Schau-Beute“ aus Plexiglas ermöglicht einen Einblick in die Welt der Bienen. Es gibt außerdem historische Imkerausrüstung zu bestaunen.
Kinder können im Essener Bienengarten das Leben eines Bienenvolkes kennenlernen
Der Vereinsvorsitzende Hubert Dewenter öffnet vorsichtig den Deckel der „Beute“, wie Imker die im Volksmund „Bienenstock“ genannte Behausung des Bienenvolkes nennen: „Wer mit offenen Augen durch die Gegend läuft, kann von den Bienen, aber auch von den Vögeln so viel lernen. Die Tiere sind uns da meilenweit voraus.“ Peter Dethier nickt. Er wohnt gleich nebenan und wirbt für die Imkerei: „Wir führen die Kinder der Glückauf-Schule, aber auch der Viktoriaschule, Zollvereinschule und Sekundarschule am Stoppenberg an die Bienen heran. Dazu benachbarte Kitas.“ Von März bis Ende September lädt der „Offene Bienengarten“ samstagnachmittags zu Besuchen ein.
Der 2. Vorsitzende Bernd Tefett betont, dass man gewiss nicht Imker werde, um mit dem Honigverkauf reich zu werden: „Wir geben das Glas für sieben Euro ab, was die Kosten kaum deckt.“ Von daher könne er nicht nachvollziehen, dass die Leute im Supermarkt „eine Art Honigerzeugnis“ kaufen, das nur 2,39 Euro kostet: „Da kann kein Mensch für imkern.“
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Dethier erklärt, dass nur ein Drittel des in Deutschland gekauften Honigs von heimischen Imkern stamme: „Der Rest kommt aus dem Ausland.“ Dewenter ergänzt: „Und davon sind laut Tests zwei Drittel kontaminiert, zum Beispiel mit Keimen.“ Er selbst würde nur heimischen Honig kaufen: „Es gibt alleine in Essen 230 Imker.“
Essener Imker raten vom Bienenhotel aus dem Baumarkt ab
Die Imkerei erlebe aktuell einen Aufwärtstrend. So habe der Verein drei Jungimker begrüßen können: „Und vor den Sommerferien hatten wir 120 Schüler hier im Bienengarten, eine Gruppe nach der anderen. Das hat ganz schön geschlaucht, aber die Begeisterung der Kinder entschädigt für alles.“ Was Bernd Tefett nur bestätigen kann: „Wenn ich den Kleinen eine Biene auf die Hand setze, natürlich eine Drohne ohne Stachel, dann sehe ich glänzende Kinderaugen.“
Rapide wurde es kälter und Tefett hält fest: „Das Bienenjahr geht mit Riesenschritten dem Ende entgegen.“ Peter Dethier erklärt: „Die Bienen leben nach dem phänologischen Kalender, der durch den Klimawandel immer früher beginnt. Wenn es in den Nachtstunden kalt wird, dann ziehen die Bienenvölker sich zusammen. Im Moment ist auch wenig Flugbetrieb. Es soll die nächsten Tage wärmer werden, dann werden sie auch wieder aktiver. Denn Sammeln tun sie noch, aber nicht mehr viel.“
Bernd Tefett zieht den Vergleich zu uns Menschen: „Wenn wir Speisekammer und Kühlschrank voll haben, gehen wir auch nicht einkaufen.“
Es ist übrigens ein Missverständnis, dass sich Imker nur mit ihren Honigbienen beschäftigen. Auf der Anlage lockt ein riesiges „Bienenhotel“ zum genaueren Betrachten. Es gibt ganz unterschiedliche Behausungen, aus Lehm, Holz, Ziegelstein, in die Schüler verschieden dicke Löcher gebohrt haben. Wichtig ist ein Drahtgeflecht als Schutz vor den langen Schnäbeln der Spechte. Im Boden hat es sich die Sandbiene bequem gemacht.
Ein Bienenhotel aus dem Baumarkt erfülle die Voraussetzungen nicht, gibt Bernd Tefett zu bedenken. Aber man könne sich gern von den Experten des Vereins Rat holen, wie ein wirklich effektives Bienenhotel im eigenen Garten beschaffen sein müsse. Denn die Imker möchten den Wildbienen unter die Flügel greifen, sagt Dethier: „Die Mauerbienen sind die ersten, die schlüpfen. Das sind pelzige Burschen, die auch etwas größer sind.“
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Man dürfe nicht vergessen, dass Wildbienen gerade einmal hundert Meter weit fliegen, um zu sammeln: „Honigbienen dagegen haben einen Radius von gut drei Kilometern.“ Allerdings habe die Wildbiene einen deutlich längeren Saugrüssel als die Honigbiene, könne also von ganz anderen Blumen „ernten“, wie zum Beispiel Trichterblüten. So etwas sollte man im Garten anpflanzen. Mehr Tipps gibt’s am Samstag.
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