Essen. „Latin-Gospel“ in der Essener Kreuzeskirche: Saxofonist Wolf Codera und namhafte Musiker sorgen für poppige Ekstase zur Ehre Gottes.

Welch ein Erlebnis, wie Wolf Codera beim „Internationalen Gospelkirchentag“ mit seiner „Session Possible“ in der rappelvollen Kreuzeskirche unter falscher Flagge begeisterte. „Latin Gospel gibt es gar nicht“, so der Saxofonist lachend, „den Begriff habe ich erfunden, weil er so gut zu den beteiligten Musikern passt.“

In der Tat: Die grandiose Vokalistin Brigida Hernandez Rodriguez ist in ihrer katalonischen Heimat auch als Gospel-Sängerin bekannt, während der ekstatische E-Gitarrist David Palau einen Latin Grammy sein Eigen nennt. Der dritte Spanier der quirligen Session, Eduardo Cortez, schruppte dagegen die meiste Zeit stoisch Akkorde, zeigte aber schließlich in einem mitreißenden Solo doch noch seine Qualitäten als virtuoser Flamenco-Gitarrist zur höheren Ehre Gottes.

Wie „Let it be“ oder „Amazing Grace“ auf Spanisch klingen

Erstaunlich sanft akzentuiert von Marco Möller, der sonst in der Techno-Kapelle Meute knallharte Beats trommelt, entfaltete sich unter Leitung des Keyboarders Martin Drazek am Fender Rhodes eine buntschillernde Mischung aus Pop-Hits und Gospel-Klassikern mit zarter Latin-Würze. Imposant, wie Brigid Hernandez etwa „Let it be“ oder „Amazing Grace“ auf Spanisch beseelte, ihre faszinierten Zuhörer auf die „Bridge over troubled water“ führte und schließlich mit „I got a friend“, das alle mitsangen, aus den Sitzen riss.

„Latin Gospel“-Session endet in Essen mit Brahms’ Wiegenlied

Natürlich bekamen auch die beiden Chorsängerinnen ihren großen Moment. Die Lettin Lélé sorgte mit „Come Jesus, Come“ für geradezu unchristliche Gänsehaut, während Franca Möller das zarte „His eye is on the sparrow“ in ein delikates Kleinod verwandelte. Schön auch, wie Stargast Ramon Escalé am Piano das längst stehende und tanzende Publikum zum Mitsingen brachte. Und dann rockte David Palau die passend illuminierte Kreuzeskirche mit „Purple Rain“ spektakulär – samt fabelhafter Duelle mit dem geschmeidig blasenden Wolf Codera, der seine umjubelte „Latin Gospel“-Session schließlich mit Brahms’ „Wiegenlied“ zartfühlend ausklingen ließ.

[Essen-Newsletter hier gratis abonnieren | Folgen Sie uns auch auf Facebook, Instagram & WhatsApp | Auf einen Blick: Polizei- und Feuerwehr-Artikel + Innenstadt-Schwerpunkt + Rot-Weiss Essen + Lokalsport | Nachrichten aus: Süd + Rüttenscheid + Nord + Ost + Kettwig und Werden + Borbeck und West | Alle Artikel aus Essen]