Essen-Heidhausen. Die „Frittenschmiede“ in Essen-Heidhausen ist verwaist. Doch eine Lösung ist in Sicht: Daniel Schiffer übernimmt das Lokal. Wie es dazu kam.

Diese so ganz andere Pommesbude war eine kulinarische Institution im Stadtteil Heidhausen. Alle fühlten sie sich wohl „beim Jürgen“ in der direkt an der Bundesstraße 224 gelegenen „Frittenschmiede“. Jürgen Lippold lockte mit kulinarischer Klasse eine bunt gemischte Kundschaft an und ließ sie mit seiner unkomplizierten Art irgendwie auch zu Freunden werden. Doch Lippold verstarb plötzlich und unerwartet.

Stadtteil Heidhausen soll nicht weiter verwaist bleiben

Der 72-Jährige folgte somit seiner Marita Langhoff-Reichel nach, deren Tochter Nicole gemeinsam mit Ehemann Cristiano Cofano die Beerdigung organisierte und sich nun um den Nachlass kümmert. Inzwischen ist die Nachfolge geregelt: Folgen wird Gastronom Daniel Schiffer, der sein nach ihm benanntes Restaurant in Werden schließen und den beliebten Fast Food-Treff in Heidhausen übernehmen wird.

Nicole Cofano fällt ein Stein vom Herzen. Ihr sei wichtig gewesen, dass der Stadtteil nicht gänzlich kulinarische Diaspora werde: „Deshalb freue ich mich riesig über die gute Lösung, die nun gefunden wurde.“ Ehemann Cristiano nickt: „Ich kann Daniel Schiffer nur beglückwünschen zu seiner Entscheidung.“ Zur Übernahme sei es auch durch eine Begegnung auf der Straße gekommen: „Ich habe dem Daniel eher im Scherz zugerufen, ob er nicht einen Imbiss übernehmen möchte. Er zeigte Interesse und dann ging alles ganz schnell.“

„La Tomobola“ wurde 2017 zur beliebtesten Pizzeria gewählt

Als Sohn einer Deutschen und eines Italieners versorgt Cristiano Cofano seit gut vier Jahrzehnten die Werdener mit gutem Essen: „Ich bin quasi in der Pizzeria meines Vaters aufgewachsen.“ Das vor zwölf Jahren in der Brückstraße eröffnete „La Tombola“ läuft bestens und wurde 2017 von den Lesern dieser Zeitung zur beliebtesten Pizzeria in Essen gewählt: „Wir sind immer noch sehr zufrieden. Übrigens war ich 2012 so alt, wie der Daniel Schiffer jetzt ist.“

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Doch 2024 würden finanzielle Einschnitte spürbar: „Die Leute sparen.“ Viele würden mittlerweile aufs „Essen gehen“ verzichten, zumindest auf Besuche hochklassiger Restaurants mit entsprechenden Preisen. Wenn man gut sei, habe man zumindest am Wochenende das Restaurant weiterhin voll. Doch wochentags sei das anders, da seien so gut wie nie alle Plätze besetzt: „Aber die Kosten laufen weiter. Mit unserer Pizzeria oder einem guten Imbiss wie dem oben in Heidhausen hat man diese Sorgen nicht. Da kommen die Leute die ganze Woche über.“

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Über einen Mangel an Gästen konnte Jürgen Lippold nie klagen. Zunächst hatte er mit handwerklichem Geschick ein altes Gemäuer in die „Weinschmiede“ verwandelt, dann ein Häuschen weiter die „Frittenschmiede“ eröffnet. Mit Partnerin Marita setzte Lippold dort um, was er sich vorgenommen hatte: „Die besten Pommes machen, die die Leute jemals gegessen haben“. Lippold arbeitete er nur mit besten Zutaten, bereitete alles täglich frisch zu.

Die „Frittenschmiede“ bekommt ein neues Konzept

Das werden und können die Gäste von Daniel Schiffer auch erwarten. Wobei Cristiano Cofano gut findet, dass die „Frittenschmiede“ moderat verändert und wohl auch der Name geändert werden soll. Man solle ein Konzept nicht eins zu eins imitieren, und sei es noch so erfolgreich: „Der Laden hat funktioniert mit dem Jürgen. Der Daniel wird nun seine eigenen Ideen einbringen. Und dann wird er dort richtig zu tun haben. Das wird sehr gut laufen. Die Leute sind schon mächtig gespannt.“

„Der Daniel wird seine eigenen Ideen einbringen. Und dann wird er dort richtig zu tun haben. Das wird sehr gut laufen. Die Leute sind schon mächtig gespannt.“

Cristiano Cofano, Pizzeria-Inhaber

Ob aber der bekanntermaßen kritische Patriarch wohl zufrieden gewesen wäre mit Daniel Schiffer als seinem Nachfolger? Cristiano Cofano lächelt: „Wer den Jürgen erlebt hat in seiner knorrigen Art, weiß genau, dass er bestimmt etwas auszusetzen gehabt hätte. Er nahm da nie ein Blatt vor den Mund. Irgendwas hätte ihm da nicht gepasst. Aber ich bin genauso felsenfest davon überzeugt, dass das neue Konzept mit Daniel Schiffer ihn letztlich doch überzeugt hätte.“

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