Essen. Neue Stücke, bekannte Gesichter von Tom Gerhardt bis Ingolf Lück und viele Gastspiele: Was die Spielzeit im Essener Rathaus-Theater zu bieten hat

„Darf ich bitten?“ heißt es Anfang September im Essener Rathaus-Theater. Die traditionsreiche Boulevard-Bühne eröffnet ihre Spielzeit 2024/25 am 5. September mit einer „Tanzstunde“. In der Komödie von Mark St. Germain wird man nicht nur beim Walzer und Slowfox an die Hand genommen, sondern bekommt auch eine schöne Lektion in Sachen Lebensmut und Zuversicht. Mit Leichtigkeit und Schwung geht es so in die neue Saison, die das Publikum mit neuen Stoffen, bekannten Gesichtern, zahlreichen Gastspielen und - wegen des großen Erfolges - auch noch mit einer Wiederaufnahme empfängt.

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„Achtsam morden“ heißt die Krimi-Komödie, die auf dem gleichnamigen Buch von Karsten Dusse beruht. 2020 war der Roman der meistverkaufte Belletristik-Titel, nun ist die Bühnenadaption ein Renner an den deutschen Theatern. Weil das Stück von Bernd Schmidt so gut gefällt, kommt es vom 13. Februar bis 2. März 2025 noch einmal zurück auf die Bühne. Nicht zuletzt die Besetzung mit dem Essener Publikumsliebling Martin Lindow als Achtsamkeits-erprobter Anwalt Björn Diemel dürfte dafür sorgen, dass die Reihen im Rathaus-Theater gut gefüllt sein werden.

Wer mit der Mafia gemeinsame Sache macht, muss die Klappe halten und Probleme lösen. So ergeht es Anwalt Björn Diemel (Martin Lindow, Mitte., mit Alessa Kordeck und Christian Miedreich) in „Achtsam morden“ im Rathaus-Theater.
Wer mit der Mafia gemeinsame Sache macht, muss die Klappe halten und Probleme lösen. So ergeht es Anwalt Björn Diemel (Martin Lindow, Mitte., mit Alessa Kordeck und Christian Miedreich) in „Achtsam morden“ im Rathaus-Theater. © IKZ | Dietrich Dettmann

Top oder Flop. Zwischen absolutem Publikumsliebling und Misserfolg wird das Mittelfeld kleiner. Es werde schwieriger, „mal etwas auszuprobieren“, sagt René Heinersdorff. Und noch etwas sei als Folge der Corona-Pandemie geblieben. „Die Leute gehen wesentlich spontaner ins Theater“, so Heinersdorff. Zudem würden sie sich seltener über ein Abonnement an feste Plätze und Zeiten binden, hat der Theaterchef erfahren. Weil die Theater angesichts steigender Kosten kämpfen müssen, hatte sich Heinersdorff während der Sommermonate Juli und August deshalb erhofft, von den Mietzahlungen im Essener Rathaus befreit zu werden. „Das hätte uns wahnsinnig geholfen.“ Die Anfrage sei aber abgelehnt worden.

Rathaus-Theater zeigt ein neues Stück von René Heinersdorff

Dabei sei das Überleben seines privat betriebenen und nicht öffentlich subventionieren Boulevardtheaters eigentlich nur noch durch „Quersubventionierung“ möglich, sagt Heinersdorff, der neben Essen auch Theater in Düsseldorf und Köln betreibt und somit auf ein dichtes Netzwerk zurückgreifen kann. Außerdem bringt Heinersdorff eigene Stücke auf die Bühne, rangiert mittlerweile sogar unter den Top 10 der deutschen Theaterautoren. So könnten auch Tantiemen gespart werden, erklärt der Theatermann.

„. . . Und das ist gut so“ heißt sein jüngster Streich, der von einem ehelichen Fehltritt der etwas anderen Art erzählt. Für Bernd bedeutet die Nacht mit Stephanie nämlich ein ungewöhnliches Coming-Out. Er hat seinen Mann Thomas betrogen - mit einer Frau. Dabei haben gerade alle das schwule Paar mit Adoptions-Ambitionen ins Herz geschlossen. Schauspielerin Simone Rethel gehört zur prominenten Besetzung der Komödie, die vom 9. Januar bis zum 2. Februar 2025 im Rathaus-Theater zu sehen ist.

Ran an den Speck: Die Komödie „Gans oder gar nicht“ sorgt für vorweihnachtliche Unterhaltung.
Ran an den Speck: Die Komödie „Gans oder gar nicht“ sorgt für vorweihnachtliche Unterhaltung. © Theater im Rathaus

Zuvor geht‘s ran an den Winterspeck. „Gans oder gar nicht“ heißt die vorweihnachtliche Komödie von Lo Malinke. Vier Menschen stürmen kurz vorm Fest ins Fitnessstudio, um noch ein bisschen Hüftplatz zu schaffen, für das, was da an Kalorien kommt. Beim Gedanken an Gänsebraten und Weihnachtskekse kommen aber auch die üblichen familiären Turbulenzen zur Sprache. Die Turntruppe beschließt kurzerhand, sich im Fitnessclub einschließen zu lassen. Doch der Heilige Abend zwischen Crosstrainer und Hantelbank nimmt einen unerwarteten Verlauf (28. November bis 31. Dezember).

„Himmlische Zeiten“: Vier Frauen singen gegen das Altwerden an

Ein bisschen dellig, ein bisschen wellig, was macht das schon! „Himmlische Zeiten“ besingen und besprechen Angelika Mann, Laura Leyh, Patricia Hodell und Bianca Spiegel in der musikalischen Komödie von Tilmann von Blomberg, Carsten Gerlitz und Katja Wolff. Frei nach dem Motto „Altwerden ist nichts für Feiglinge“ treffen sich vier Frauen in der Privatabteilung eines Krankenhauses. Ihr Kampf mit dem Älterwerden, der Angst vor dem Ende und der Hoffnung auf ein Danach soll für einen herrlich lakonisch-ironischen Abend voller schlagfertiger Dialoge, komischer Situationen und viel Musik sorgen. (6. März bis 6. April 2025).

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Ausgesprochen musikalisch, aber zunächst nicht übermäßig harmonisch verläuft ein Zusammentreffen von Ingolf Lück und der gebürtigen Essenerin Anja Kruse in „Brauchen Sie ‚ne Quittung?“ Theatermacher René Heinersdorff hat das Zweipersonen-Stück zusammen mit Filmmusik-Legende Harold Faltermeyer konzipiert. Faltermeyer hat mit dem Titelstück „Axel F“ zum Kinohit „Beverly Hills Cop“ mit Eddy Murphy oder dem Soundtrack für  „Top Gun: Maverick“ Musikgeschichte geschrieben. Nun kann der einstige „Formel eins“-Moderator Ingolf Lück sein musikalisches Talent als jazzbegeisterter Taxifahrer beweisen. Das Saxophonspielen hat er sich während der Corona-Pandemie beigebracht.

Tickets für die neue Spielzeit

Die Theaterkasse ist von Mi bis Sa zwischen 10 und 15 Uhr und von 16 bis 19.30 Uhr geöffnet sowie jeweils eine Stunde vor den Vorstellungen.

Im August ist die Theaterkasse nur Mi-Fr von 10 bis 15 Uhr und
von 16 bis 18.30Uhr geöffnet.  

Kartenwünsche können auch per Mail an service@theater-im-rathaus.de gerichtet werden. Besucher haben die Wahl zwischen Einzeltickets, Fest- und Wahlabos.

Online gibt es Tickets unter https://theater-im-rathaus.de/

Und dann kehrt da noch ein Erfolgsstück aus den 1980ern auf die Bühne zurück. Die „Offene Zweierbeziehung“ von Franca Rame und Nobelpreisträger Dario Fo zählt zu den modernen Klassikern. Die turbulente Tragikomödie um ein Paar in der Beziehungskrise ist mit Alexander Kamp und Miguel Abrantes Ostrowski prominent besetzt (17. April bis 18. Mai 2025).

Weitere Gastspiele im Rathaus-Theater

Neben den mehrwöchigen Produktionen zeigt das Rathaus-Theater auch eine Reihe von Gastspielen. Chaos-Entertainer und Blockwart a.D. Tom Gerhardt bringt am 22./23. November eine „Volle Packung“ mit nach Essen. In dem Solo-Programm bündelt er seine verrücktesten und beliebtesten Figuren, Hausmeister Krause darf nicht fehlen.

 Tom Gerhardt bringt eine „Volle Packung“ Entertainment mit nach Essen.
 Tom Gerhardt bringt eine „Volle Packung“ Entertainment mit nach Essen. © Theater im Rathaus

„Merry Christmaus“ wünscht vom 13. bis 15. Dezember das Improvisationstheater Springmaus. Auf die Impro-Comedy folgt am 17. und 18. Dezember Jörg Knörs humoristischer Kult-Jahres-Rückblick „Das war‘s mit Stars 2024.“

Der „Tatort“-Kommissar als Humorist. Das Schauspieler-Paar Martin Brambach und Christine Sommer begeben sich auf die Fährte von Altmeister Loriot. „Berta, das Ei ist hart“ heißt es am 8. und 9. Februar 2025 in einer szenischen Lesung mit Live-Musik.

Für die Kabarett-Einsprengsel sorgen Moderator Stefan Verhasselt (Kabarett 6.0: mit euch ist schöner, 14. März 2025). Robert Kreis präsentiert seine Highlights am 11. April 2025.

Nicht fehlen im Programm darf der Essener Humorist Thomas Glup: Seine Auftritte ziehen sich durch die gesamte Spielzeit. Von der „Humorvollen Weihnachtslesung“ (8. bis 22. Dezember) bis zum „Best of Heinz Erhardt“ (12./13. April).

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