Essen. Die Digitalisierung schreitet mit kleinen Schritten voran, aber immerhin: Ein neuer Service ist in Essen nun die elektronische Wohnsitzanmeldung.

Langsam ernährt sich in Deutschland das Eichhörnchen, was die Digitalisierung angeht. Einen kleinen Schritt weiter sind ab dem 1. August Essenerinnen und Essener, die innerhalb der Stadt umziehen. Auch diejenigen, die hierherziehen, profitieren von einem neuen Service: Ab Donnerstag ist es möglich, bei einem Umzug die Wohnsitzanmeldung per Internet zu nutzen. Essen sei eine der ersten „Pilotkommunen“ in Nordrhein-Westfalen, die das Prozedere einführe; unter anderem gehören auch Bochum, Dortmund und Herne im Jahr 2024 zu den digitalen Vorreitern der Stadtverwaltungen, was die elektronische Wohnsitzanmeldung anbelangt.

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Was in anderen Ländern längst auf dem digitalen Weg funktioniert, war bis dato immer zwingend mit einem Besuch im Bürgeramt verbunden. Ausnahmen gibt es bei der Ummeldungen keine. Wer umzieht, ist in der Pflicht, sich bei der jeweiligen Stadtverwaltung zu melden: „Grundsätzlich muss man sich innerhalb von 14 Tagen nach Umzug innerhalb Deutschlands beim Bürgeramt ummelden“, heißt es dazu aus dem Essener Rathaus. Der Start des Mietvertrages ist dabei nicht ausschlaggebend, sondern der tatsächliche Einzug.

Bürgeramt in Essen: Vor-Ort-Besuch bleibt trotz neuem Digitalangebot weiterhin möglich

Michael Weiß, Leiter des Essener Bürgeramtes, sagt über den neuen kostenlosen Service „Unser Ziel ist es, den Service für die Bürgerinnen und Bürger stetig zu verbessern und den Zugang zu unseren Dienstleistungen so einfach wie möglich zu gestalten.“ Wer digital Berührungsängste hat, muss sich aber nicht sorgen: „Selbstverständlich bewahren wir gleichzeitig die persönlichen Kontaktmöglichkeiten und bieten auch weiterhin die Anmeldung vor Ort in den Bürgerämtern an.“ Der Vor-Ort-Besuch bleibt also möglich, es besteht aber eben nicht mehr die Notwendigkeit, dort physisch anwesend zu sein.

Voraussetzungen: Was benötigt man, um die elektronische Wohnsitzanmeldung in Essen zu nutzen?

  1. Einen aktivierten Online-Ausweis und den dazugehörigen PIN-Code.
  2. Ein Kartenlesegerät oder deutlich verbreiteter: ein NFC-fähiges Smartphone. Nach Angaben der Stadt dürften alle Smartphones die jünger als fünf bis sechs Jahre sind, über diese Schnittstelle verfügen – bei den verbreitetsten Handymodellen demnach von Apple und Samsung ab iPhone 7 und Samsung Galaxy 6 aufwärts.
  3. Die Ausweis-App des Bundes, die für den kostenlosen Download in sämtlichen gängigen digitalen Stores (Google Play, App- Store, etc.) bereitsteht.
  4. Ein Nutzerkonto, zum Beispiel die BundID. Mit diesem können Anträge bei Behörden des Bundes, der Länder, der Kommunen sowie ähnlichen Verwaltungen gestellt werden. Mehr Infos: https://id.bund.de/de
  5. Bei Mieterinnen und Mietern: eine Wohnungsgeberbestätigung.

Elektronische Wohnsitzanmeldung: So funktioniert der Service

  1. Die digitale Wohnsitzanmeldung funktioniert über ein bundesweites Online-Portal, das unter folgendem Link zu erreichen ist: www.wohnsitzanmeldung.de
  2. Die Registrierung und Authentifizierung erfolgt auf dem Portal über die BundID, zum Tragen kommt an dieser Stelle die Online-Ausweisfunktion des Personalausweises.
  3. Nach der Registrierung beginnt man damit, die erforderlichen Daten zur Wohnsitzanmeldung einzugeben. Hier ist es auch möglich, etwaige notwendige Nachweise hochzuladen.
  4. Abschließend werden eingegebenen Daten automatisch vom Bürgeramt geprüft und die Anmeldung nach erfolgreicher Prüfung bestätigt.
  5. Und wie kommt nun die aktuelle Adresse auf den Personalausweis oder Reisepass? Der neue Adressaufkleber wird per Post zugestellt, das dauere circa zehn Tage.

Wer sich bei dem Vorgehen nicht sicher oder überfordert fühlt, für den bietet das Bürgeramt ab sofort Termine an, bei der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dabei helfen, die notwendige Software auf Smartphones oder Tablets zu installieren oder die BundID einzurichten. Vor-Ort-Termine können im Internet unter https://www.essen.de/meintermin ausgemacht werden.

Ein solcher Termin könne nicht nur hilfreich für die Einrichtung der elektronischen Wohnsitzanmeldung genutzt werden, teilt die Stadtverwaltung mit: „Ist diese erste Hürde genommen, können danach noch einfacher die vielen Onlinedienstleistungen der Verwaltung wahrgenommen werden, deren Anzahl kontinuierlich steigt.“ Zu nennen wäre da Stand jetzt das Ausstellen eines Führungszeugnisses oder ein Untersuchungsberechtigungsschein. Das ist im Jahr 2024 auf dem digitalen Weg möglich.

Aber zurück zur elektronischen Wohnsitzanmeldung: Die Essener Stadtverwaltung zählt vier Vorteile im Vergleich zum bisher zwingend notwendigen Besuch im Bürgeramt auf. Demnach können Bürgerinnen und Bürger den Service „bequem von zu Hause aus vornehmen“ (Zeitersparnis), das Ganze ist rund um die Uhr und ohne Wartezeit möglich (Flexibilität). Außerdem sorge die Bestätigung der Anmeldung sowie ein Überblick über den Bearbeitungsstaus für Transparenz. Und da sich Nutzer des Service die Fahrt ins Bürgeramt sparten, schreibt sich die Verwaltung die Verringerung des CO2-Ausstoßes auf die Fahnen. Natürlich nur, wenn man nicht mit dem Rad oder zu Fuß kommt.

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