Essen. Im Essener Norden brannte ein Haus ab, in dessen Erdgeschoss ein beliebtes Restaurant war. Der Wirt steht vor großen Problemen.

Zweieinhalb Monate nach der Zerstörung ihres Restaurants „Abseits“ im Essener Stadtteil Schonnebeck stehen Gastronom Eugen Rihovski und seine Frau Tatjana vor einer völlig ungewissen Zukunft.

Am 13. Mai brannte das Haus ab, das seit genau zwei Jahren im Erdgeschoss das „Abseits“ beherbergte. Die Immobilie an der Kreuzung Joachim-/Bonifacius-/Matthias-Erzberger-Straße ist mittlerweile abgerissen worden. Der Brand zerstörte das Haus genau am zweiten Geburtstag des „Abseits“.

Vorher hatten Rihovski und seine Frau mehrere Vereinsheime von Fußballclubs in Essen gastronomisch geleitet. Beide kommen aus Hessen, sind keine gelernten Gastronomen, sondern Büro- und Finanzkaufleute, doch „die Leidenschaft für die Gastronomie war immer da seit Jugendtagen“, erzählt Rihovski. Mit dem „Abseits“ erfüllte man sich den Traum, einen echten Gastro-Standort zu neuem Leben zu erwecken, „was uns auch wirklich gut gelungen war“, sagt Rihovski. Man punktete mit deutscher und russischer Küche, dazu zeitgemäße Burger, und selbst die altmodische Kegelbahn brachte man auf Vordermann und schaffte sich damit Stammpublikum.

„Noch heute rufen Leute an und wollen einen Tisch bestellen“, erzählt der Wirt

„Noch heute“, sagt Rihovski, „rufen Leute an und wollen einen Tisch bestellen, nicht alle haben vom Brand etwas mitbekommen.“ Weil er eigenen Angaben zufolge in den letzten zwei Jahren immer wieder große Summen in Geräte, Technik und das Innenleben des „Abseits“ steckte, so zum Beispiel in die Kegelbahnen, hat Rihovski keine großen Rücklagen gebildet.

Das wird jetzt, nach dem erzwungenen Aus durch das Feuer, für den Gastronomen zum Problem. „Wir bekommen zwar Angebote, manche Läden zu übernehmen, doch häufig sind hohe Abstands-Zahlungen für Geräte und Inneneinrichtungen erforderlich oder Kautionen oder sogar Pacht im Voraus“, berichtet Rihovski. Immerhin würde ihn die Brauerei Stauder, deren Bier Rihovski im „Abseits“ ausgeschenkt hat, tatkräftig bei der Suche nach einem neuen Domizil unterstützen. „Doch ohne große Sicherheiten, geschweige denn großen Summen Eigenkapital, ist das derzeit schwierig.“

Als klar war, dass es nach dem Brand eng werden würde, startete Rihovski einen Spendenaufruf – mit beachtlichem Ergebnis zwar, doch die Summe reicht bei weitem nicht für einen Neuanfang. Und die Zahlungen der Versicherungen sind noch nicht angekommen: „Es ist sehr schwierig, weil bei jeder einzelnen Sache geschaut werden muss, ob der Schaden ein Fall für die Gebäudeversicherung des Vermieters ist oder ein Fall meiner eigenen Versicherung als Mieter“, sagt Rihovski. Vor allem, weil er, wie erwähnt, vieles im Haus auf eigene Kosten instandgesetzt und modernisiert hat.

Das Haus an der Matthias-Erzberger-Straße ist mittlerweile abgerissen.
An der Matthias-Erzberger-Straße ist das Haus mittlerweile abgerissen worden. © ANC News | Justin Brosch

Während der Corona-Pandemie hatten sie das „Abseits“ gestartet

Mitten in der Corona-Pandemie hatte Rihovski mit seiner Frau das „Abseits“ gestartet. Im Umfeld der Stadtteile Schonnebeck und Stoppenberg besaß das „Abseits“ durchaus Alleinstellungsmerkmale und konnte sich in kurzer Zeit ein entsprechend großes Publikum aufbauen. „Ich bin noch immer überrascht“, sagt Rihovski jetzt, „wie viel Zuspruch wir heute nach dem Brand immer noch bekommen, und wie viele gute Wünsche uns weiterhin erreichen.“

Vom „Abseits“ steht mittlerweile nichts mehr, das Haus ist komplett abgerissen worden.

[Essen-Newsletter hier gratis abonnieren | Folgen Sie uns auch auf Facebook, Instagram & WhatsApp | Auf einen Blick: Polizei- und Feuerwehr-Artikel + Innenstadt-Schwerpunkt + Rot-Weiss Essen + Lokalsport | Nachrichten aus: Süd + Rüttenscheid + Nord + Ost + Kettwig und Werden + Borbeck und West | Alle Artikel aus Essen]