Essen. „Aufwind“ heißt das neueste 3-D-Projekt der Essen Marketing Gesellschaft. Das Leben der Kunstfliegerin Thea Rasche wird zum Rollenspiel.

Mithilfe einer Computerbrille entführt die Essen Marketing Gesellschaft (EMG) Besucher der Stadt Essen in das Jahr 1887. Der virtuelle Rundgang durch die Innenstadt führt Gäste zum alten Rathaus, auf den Marktplatz vor der evangelischen Marktkirche und in Kneipen der damaligen Altstadt. Nun plant die EMG die nächste Zeitreise. Und diesmal geht es hoch hinaus.

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„Aufwind“ lautet der Titel des Projekts. Den historischen Rahmen bildet diesmal das frühe 20. Jahrhundert, die Hauptrolle nimmt Thea Rasche (1899 - 1971) ein, eine berühmte Tochter dieser Stadt. Thea Rasche wuchs als Tochter des Brauereidirektors Wilhelm Rasche in Essen auf. Der hatte für seine Tochter ein Leben als Ehefrau und Mutter vorgesehen. Doch „Thea“ hatte andere Pläne, die junge Frau wollte mehr aus ihrem Leben machen. Sie wurde Deutschlands erste Kunstflugpilotin.

Thea Rasche wurde in den USA als „The Flying Fräulein“ zu einer Berühmtheit

Als eine der wenigen Frauen, die damals das Fliegen erlernten, wurde sie in ihrer Heimat bekannt. In den USA wurde sie als „The Flying Fräulein“ zu einer Berühmtheit. Die high society feierte sie als einen Star. Mit ihrem Flugzeug umrundete sie die Freiheitsstatue und startete vor Tausenden Zuschauern auf damals beliebten Flugschauen.

Diese Aufnahme zeigt Thea Rasche 1926 vor ihrem Doppeldecker.
Diese Aufnahme zeigt Thea Rasche 1926 vor ihrem Doppeldecker.

„Aufwind“ spielt in Essen und im Ruhrgebiet, denn dort gehört sie hin, sagt EMG-Chef Richard Röhrhoff. Zuschauer werden selbst zu Darstellern. „Man schlüpft in die Rolle von Thea Rasche, fährt mit dem Auto die Kettwiger Straße entlang und fliegt im offenen Flugzeug über das Ruhrgebiet“, gibt Röhrhoff einen Vorgeschmack auf die teilnehmende Handlung.

Fotos und Ausstellungsstücke aus dem Ruhrmuseum erinnern an die Zeit von Thea Rasche

Auf den Flugplätzen Essen/Mülheim, Gelsenkirchen-Rotthausen und Herne-Wanne drehte Thea Rasche ihre Runden. Dort trifft sie Elly Beinhorn und Charlotte Möhring, wie sie selbst damals Pionierinnen der Fliegerei. „Historisch hat es dieses Treffen nie gegeben“, stellt Richard Röhrhoff klar. So verbindet der von der Filmstiftung NRW mit 500.000 Euro geförderte Film der Düsseldorfer Produktionsfirma Fiktion und Wirklichkeit. Dank einer VR-Brille wird der Streifen wie schon 1887 zu einem 3-D-Erlebnis.

Nur müssen sich Besucher bei „Aufwind“ nicht selbst auf die Reise machen. Als Start- und Landebahn dient ein Ladenlokal, das die EMG mit Unterstützung des Allbau in der Innenstadt in der Vereinsstraße einrichten wird. Bis zu acht Besucher können dort in sogenannten „Motion Seats“ Platz nehmen; dank dieser Technik ruckelt und rüttelt es, wenn Thea Rasche in ihrer Maschine abhebt. Fotos und Ausstellungsstücke aus dem Ruhr Museum und aus dem Deutschen Museum in München erinnern zudem an die Zeit von Thea Rasche.

Eine Szene aus „Aufwind“. Besucher steigen virtuell zu einem Flug über das Ruhrgebiet auf.
Eine Szene aus „Aufwind“. Besucher steigen virtuell zu einem Flug über das Ruhrgebiet auf. © EMG

Thea Rasche starb in Essen-Rüttenscheid in ärmlichen Verhältnissen

Das Leben vom „Flying Fräulein“ endete nicht schillernd, sondern tragisch. Ihr Traum, als erste Frau am Steuer eines Flugzeugs den Atlantik zu überqueren, platzte. Amelia Earhart kam ihr zuvor. Thea Rasche kehrte zurück nach Deutschland, versuchte sich als Journalistin und Buchautorin. Von der Öffentlichkeit in Vergessenheit geraten, starb sie 1971 in Rüttenscheid, wo sie bis zu ihrem Tode in einer kleinen Wohnung in der Veronikastraße gelebt hat, zuletzt von Sozialhilfe.

Beigesetzt wurde Thea Rasche im Grab ihrer Familie auf dem Friedhof in Bredeney. 2008 wurde das Grab auf Beschluss des Stadtrates in ein Ehrengrab umgewandelt, als letzte Ruhestätte bleibt es dadurch erhalten. „Aufwind“ ruft die Essenerin und berühmte Flugpionierin der Öffentlichkeit wieder in Erinnerung.

„Aufwind“ soll am 17. Oktober Premiere feiern, Tickets zum Preis von 25 Euro gibt es ab dem 2. Oktober online unter www.visitessen.de.

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