Essen. Bis in die kleinste Nuance: The Dire Straits Experience überzeugte in Essen und spielte sich in die erste Reihe der Coverbands.

Ein künstliches Gewitter, mit Lichtblitzen und Donnerkrach, geht in sanfte Flötentöne über. Dann lässt ein perlendes Piano „Telegraph Road“ erkennen und ein verträumter, leicht angeraut klingender Gesang setzt ein. Genau so, bis in die kleinste Nuance, klangen einst die Song-Urheber, die englische Gruppe Dire Straits. Mit ihrem zu Recht bejubelten Konzert, das The Dire Straits Experience im Rahmen ihrer „A Shiver in the Dark“-World-Tour in der allerdings nicht ausverkauften Lichtburg in Essen gab, reihte sich die Gruppe unzweifelhaft in die erste Liga sogenannter Cover-Bands ein.

Mit „Sultans of Swing“ in die Weltkarriere gestartet

Das Original-Quartett startete 1978 mit den „Sultans of Swing“ eine Weltkarriere als Supergruppe und löste sich dann 1995, nach einer Phase kreativen Ausgebranntseins, auf. Selbst Menschen, die kategorisch auf Originale eingeschworen sind und Kopien jeglicher Art als minderwertig abtun, hätten vermutlich an diesem Konzertabend ihre Meinung geändert. Bei Dire Straits Experience handelt es sich eher um den Fall einer hochklassigen Tribute-Band, durchaus vergleichbar mit der Australian Pink Floyd Show.

Gitarristen Terence Reis (l.) und YoYo Buys auf der Lichtburg-Bühne.
Gitarristen Terence Reis (l.) und YoYo Buys auf der Lichtburg-Bühne. © FUNKE Foto Services | Uwe Ernst

Projekt-Initiator Chris White (Saxofone, Percussion) sowie Sänger und Gitarrist Terence Reis konnten sich auf fünf weitere Routiniers an Keyboards, Orgel, Bass, Gitarre und Schlagzeug verlassen. Man wolle die Musik von Dire Straits vital und lebendig bewahren, erklärt Chris White, der für sein Projekt sogar den Segen von Dire Straits-Bandleader Mark Knopfler erhalten hat. Dieses Ziel wurde mehr als erfüllt.

Gitarrenspiel, das in jeder Beziehung wie bei Mark Knopfler klingt

Maßgeblichen Anteil hatte dabei Terence Reis, dessen Stimme zwar ähnlich intoniert, aber immer auch eigene Akzente setzt sowie sein Gitarrenspiel, das in jeder Beziehung wie bei Mark Knopfler klingt. Zum Repertoire gehörten einerseits komplex arrangierte Balladen wie „Romeo and Juliet“, „Private Investigations“ oder „On Every Street“, bei denen sich Orgel, Saxofon sowie Lead-Gitarre immer wieder als musikalische Dialogpartner für das typische Knopfler-Gitarrenspiel erwiesen. Dazu zählten kurze, prägnante Soli, bei denen die Saiten auf die ihm eigene Art gezupft oder angerissen wurden.

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Aber auch Knopflers Vorliebe für kompakten Pub-Rock, der in Songs wie „Solid Rock“, „Walk of Life“ oder „Money for Nothing“ spielfreudigen Rock`n`roll mit einer dosierten New Wave-Härte kombinierte, kam zum Zuge. Wie sein Vorbild demonstrierte Reis sein überragendes Können auf der elektrischen wie akustischen Gitarre sowie auf einer Dobro, blieb dabei immer erfrischend unangestrengt.

Konzert begleitet von Bravo-Rufen und Pfiffen der Begeisterung

Reis ließ die Gitarrensounds mit Slide-Effekten sphärisch schweben, ohne dass sie klebrig klangen, dann waren es wieder rauhe, ruppige Passagen, bei denen er es regelrecht krachen ließ. Das alles begleitete einen Gesang, der häufig ein wenig verträumt klang, bisweilen auch ein wenig traurig, eine ganz eigene Melange aus Folk und Blues. 

Das Konzert, bei dem die Fans immer wieder aufstanden und tanzten, wurde begleitet von Bravo-Rufen, Pfiffen der Begeisterung und rhythmischem Applaus. Nach einem gefeierten „Brothers in Arms“ folgen noch Zugaben, darunter natürlich „Sultans of Swing“ sowie ein „Coming Home“, der Filmmusik aus „Local Hero“, die gleichsam den Start von Mark Knopflers Solokarriere einläutete. Wer also die Musik von Dire Straits auf der Bühne erleben möchte, kommt um diese „Experience“ nicht herum, in jeder Beziehung eine exzellente Erfahrung.  

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